Rotwild (Cervus elaphus)
Kurzinfo |
Der Rothirsch ist mit seinen bis 250 kg Körpergewicht und einer Schulterhöhe von bis 150 cm das grösste Säugetier Deutschlands, Österreichs und der Schweiz. Hirsche tragen Geweihe aus Knochenmaterial, welches unter dem Bast während des Sommers heranwächst. Am Ende des Sommers wird der Bast an Bäumchen und Sträuchern abgefegt. Das Geweih besteht nun aus totem Material und dient während der Brunft im Oktober nicht nur zum Imponieren sondern auch zum Kämpfen. Während der Brunft versucht ein Hirsch möglichst viele Tiere in seinem Harem zu versammeln. |
Lateinischer Name |
Cervus elaphus, Linnæus, 1758 |
Männliches Tier |
Hirsch, Stier |
Weibliches Tier |
Tier, Kahlwild, Hirschkuh, Hinde oder Hindin |
Nachwuchs |
Kalb, Hirschkalb, Tierkalb |
mehrere Tiere |
Feisthirschrudel, Kahlwildrudel, Hirschrudel, Brunftrudel, Mutterverband |
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Allgemeines, Merkmale und Kommunikation |
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Wildart |
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Status |
Die Jäger haben die gesetzliche Verpflichtung, Rotwild in »rotwildfreien Gebieten« zu schießen. Diese behördlich ausgewiesenen Gebiete sind rotwildfrei zu halten. |
Wissenswertes |
Jungtiere verfärben früher (September und April) als Alttiere. |
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Mit 15 Monaten wechseln die Schneidezähne zum Dauergebiss. Mit 16 - 18 Monaten werden die Grandeln gewechselt. I C P M |
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Sinne |
Rotwild ist ein Bewegungsseher, äugt außerordentlich gut, windet und vernimmt sehr gut und sichert häufig. Das große Auge mit der großen Pupille lässt das Rotwild auch bei Dunkelheit gut äugen. Die großen beweglichen Lauscher dienen sowohl der Aufnahme von Geräuschen als auch der Prüfung der Windrichtung (Tastsinn). Die besonders auf der Oberlippe und am Kinn sitzenden einzelnen Haare sind als Tasthaare (Vibrissen) ausgebildet. |
Talgdrüsen, Hinterlaufbürste (Metatarsalorgan), Circumcaudalorgan, Intracaudalorgan, Brunftflecken Voraugendrüse |
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Die Lautäußerungen des Rotwilds sind vielseitig und je nach Geschlecht und Anlass unterschiedlich. Bei Störungen stösst das Tier, seltener der Hirsch, einen heiseren, bellenden Warnlaut aus, es schreckt. Bei unerkannter Gefahr schreckt es nur kurz. Das Mahnen der Tiere sind leise nasale Laute, die wie "ääng" klingen. Sie werden meist vom Alttier ausgestossen, wenn es das Kalb lockt oder warnt oder wenn es brunftig ist und einen Hirsch sucht, aber auch, wenn es von diesem zu stark getrieben wird.
Dies sind tiefe, langgezogene, mitunter gedämpfte Laute. Sie klingen eintönig wie "ahööööh" oder "öhhuhhaahh" und hören sich oft wie ein Brummeln an. Diese Lautäußerungen werden daher auch als Brummen und, wenn der Hirsch dabei trollt, als Trenzen bezeichnet. Der Hirsch röhrt (orgelt oder schreit), wenn er auf der Suche nach einem brunftigen Stück ist oder bei einem Brunftrudel steht. Das Orgeln klingt etwas verhalten (nicht aus vollem Halse), sehnsüchtig und suchend. Das Röhren der jüngeren Hirsche klingt klarer und wie "aauuhööh", das der älteren eintönig und fast schwermütig und wie "oo-aah-aah". Aus vollem Halse, selbstbewusst und zufrieden klingt das Röhren, wenn der Hirsch bei einem Brunftrudel steht. Es ist langgezogen, schwillt allmählich an und sinkt wieder ab und klingt wie "öö-uhhaah-uhhaa". Wird der bei einem Brunftrudel stehende Hirsch durch einen zu dreisten Beihirsch gereizt oder ist er verärgert, weil das Tier, das er treibt, sich nicht beschlagen lassen will, stösst er den sog. Sprengruf aus. Das sind drei bis vier heisere Laute, die wie "ööö" klingen. Dem Sprengruf folgt meist ein kraftvoller langgezogener, grollender Kampfschrei. Bei Schmerzen, z.B. bei schmerzhaften Knochenschüssen, kann Rotwild klagen, was jedoch sehr selten und hauptsächlich bei Kälbern vorkommt. Gelegentlich kann man auch einen Brunftkampf hören. |
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Kommunikation visuell |
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Kommunikation "chemisch" |
Fährtenmarkierung |
Herkunft |
Einheimisch |
Vorkommen |
Das Rotwild ist der grösste heimischer Wildwiederkäuer und kommt in Europa im wesentlichen überall dort vor, wo große Waldungen die Landschaft prägen. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Schottland und Norwegen bis ans Schwarze Meer. Es lebt sowohl in den Auen- und Mittelgebirgswäldern als auch in den Wäldern des Hochgebirges. Die grössten Rotwildgebiete in der Bundesrepublik liegen in der Lüneburger Heide, im Weserbergland, im Harz, in der Eifel, im Hunsrück, im Taunus, im hessischen Bergland, im Schwarzwald, im Pfälzer und Bayerischen Wald, Fichtelgebirge, Spessart und in den Alpen. Geringe Rotwild-Bestände hat Schleswig-Holstein; Rotwild kommt ausserdem in Mecklenburg, Brandenburg, Sachsen, Thüringen, Pommern, Schlesien, West- und Ostpreussen vor, aber auch in Polen und dem angrenzenden Russland, in Slowenien, Ungarn, Rumänien, Bulgarien; in sämtlichen Alpenländern, in Spanien, Schottland, Frankreich (in geringer Zahl), Belgien, Dänemark, Norwegen und Schweden ist es heimisch. In Italien wird es in den Abruzzen wiedereingebürgert. |
Lebensweise, Lebensraum |
Rotwild bevorzugt als Lebensraum große Waldflächen mit hohem Laubholzanteil und zusammenhängenden Dickungen, die ihm als Einstände dienen. Dort hält es sich i.d.R tagsüber auf, äst mehrmals im Einstand oder in unmittelbarer Nähe. Für die Äsungsaufnahme benötigt Rotwild etwa acht Stunden täglich (auf fünf bis sechs Aktivitätsphasen verteilt), wobei eine fast ebenso lange Zeit für das Wiederkäuen benötigt wird. Erst gegen Abend zieht es zur Äsung auf Wiesen, Felder, Kulturen, Lichtungen und Kahlschläge (es zieht zu Felde). Frühmorgens zieht es wieder in die vertrauten Tageseinstände zurück (es zieht zu Holze). Innerhalb des Lebensraumes wechselt es häufig den Standort. Dieser Standortwechsel wird durch Äsungsverhältnisse, Jahreszeit, Windrichtung und durch Beunruhigungen hervorgerufen. Rotwild ist sehr scheu und störungsempfindlich. In Revieren mit viel Verkehr und Störungen wird es nicht zuletzt durch den Jagddruck zum Nachttier. Besonders heimlich und zurückgezogen lebt der alte Feisthirsch, der ein Einzelgänger ist. Rotwild suhlt sich gern in Schlamm und Sand zum allgemeinen Wohlbefinden und zum Schutz vor Insekten und Parasiten. Besonders während der Brunft sucht der Hirsch die Suhle auf, um sich abzukühlen. Die Bewegungen dieses Edelwildes sind anmutig. Grosse Sprünge und das Überfallen von Hindernissen werden kraftvoll ausgeführt, große Flüsse und Seen werden mühelos durchronnen. Rotwild lebt überwiegend nach Geschlechtern getrennt, gesellig in Rudeln (Kahlwild-, Feisthirsch- und Brunftrudel), die manchmal kilometerweit voneinander getrennt stehen. Die Rudelbildung und -Zusammensetzung ist abhängig von der Jahreszeit und von der Landschaftsstruktur und dient der erhöhten Sicherheit des Wildes. Kahlwildrudel bestehen aus Alttieren, Schmaltieren, Kälbern beiderlei Geschlechts und häufig aus geringen Hirschen bis zum dritten Kopf. Sie werden fast immer von einem Leittier (Kopftier) mit Kalb angeführt. Verliert das Leittier sein Kalb, übernimmt meist ein anderes Alttier mit Kalb die Führung. |
Einstand |
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Lebensweise |
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Äsung und |
Gräser und Kräuter Knollenfrüchte, Blätter und Nadeln von Laub und Nadelhölzer (Verbiss). In Tageseinständen kommt es aufgrund von „Langeweile“ auch zu Schälschäden. Rotwild nimmt ca. 8 – 20 kg Äsung pro Tag auf. Es braucht ca. 6 – 8 Äsungszeiten pro Tag, die mit Ruhezeiten (Wiederkäuen) einhergehen. |
Fortplanzung – Entwicklung – Krankheiten |
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Zusammenleben |
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Brunftzeit ![]() |
September – Oktober Die Brunft geht von den Tieren aus, die aber nur wenige Tage brunftig sind (führende Stücke zuerst, Schmaltiere zuletzt). Durch eine Absonderung aus dem Feuchtblatt und durch besondere Ausdünstung haben die Tiere einen eigenartigen Geschlechtsgeruch angenommen, der den Brunfttrieb bei den Hirschen auslöst und sie zum Kahlwildrudel lockt. Die Brunft beginnt meist Mitte September und geht bis Mitte Oktober. Klimatische Verhältnisse, Höhenlage usw. beeinflussen die Brunft und lassen in manchen Gebieten den Brunftbetrieb eher bzw. später beginnen und enden. Bei warmer Witterung kommt die Brunft langsam in Gang und zögert sich hin, warme Tage und Nächte lassen den Brunftbetrieb meist völlig ruhen. Bei kalter Witterung kommt sie schneller in Gang, der Brunftbetrieb ist regeund die Brunft erreicht auch früher ihren Höhepunkt. Am regsten ist der Brunftbetrieb in den frühen Morgenstunden, den späten Nachmittags- und frühen Abendstunden. Jüngere und starke Hirsche treten früher in die Brunft, ältere später. Mit Beginn der Brunft wird der Hirsch zunehmend rastlos, dreist und wild, verliert die ihm angeborene Heimlichkeit und durchstreift - auch tagsüber - erregt und unruhig, immer auf der Suche nach dem Tier, die Wälder. Häufig werden dabei die vorjährigen Brunftplätze (Kahlflächen, Bergkuppen, Waldblössen und Wiesen), die meist inmitten von Dickungen oder Stangenhölzern liegen, aufgesucht. Dies sind in der Regel zugleich die Einstände des Kahlwildes. Sie werden durch Harnspritzen und Bodenwälzen auch geruchlich markiert. Häufig folgt dieser Handlung das Bodenforkeln (Imponierverhalten). Die alten, meist auch die stärksten Hirsche schreien wenig. Während der Brunft treiben die starken Hirsche (Platzhirsche) das Kahlwild zu einem Rudel zusammen (Herden) und melden damit Besitzansprüche an. Geringe Hirsche werden abgeschlagen. Eine Ausnahme hiervon ist der Beihirsch, der, wenn auch in respektabler Entfernung, beim Rudel steht und geduldet wird und gelegentlich auch zum Beschlag kommt. Bei gleich starken Hirschen, aber auch, wenn ein stärkerer Hirsch auftaucht, werden heftige und geräuschvolle, stark ritualisierte Kämpfe auf dem Brunftplatz ausgetragen (Aggression, Breitseits-Imponierschreiten). Im Kampf mit dem Nebenbuhler können Verletzungen auftreten. So kommt es immer wieder vor, dass ein Hirsch den anderen forkelt, d.h. ihm mit dem Geweih (meist mit dem Stangenende oder mit den Augspross) Stichverletzungen beibringt, die tödlich verlaufen können. Nicht weniger selten kommt es vor, dass sich zwei Hirsche verkämpfen. Sie verfangen sich dabei mit den Stangen derart ineinander, dass sie sich nicht wieder trennen können und verenden. Im Verlauf der Brunft beschlägt der Hirsch die Tiere. Die Begattung dauert nur wenige Sekunden. Während der Brunft können die Hirsche bis zu 20% ihres Körpergewichtes verlieren. |
ca. 34 Wochen (8 Monate) |
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Mai – Juni |
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1 selten 2 Kälber |
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Säugezeit |
ca. 7 – 9 Monate |
Selbständigkeit |
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Höchstalter |
Rotwild kann je nach Umweltbedingungen 16 bis 20 Jahre alt werden. |
Natürliche Feinde |
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Infektionskrankheiten |
Salmonellose, Milzbrand, Tuberkulose, Maul und Klauenseuche |
Bestandszusammensetzung |
Der Hirsch lebt in Rudeln. Kahlwildrudel mit Jungtieren und Hirschrudel. |
Bestandsstatus |
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Bestandstrend |
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Erkennung der Anwesenheit im Revier und Hege |
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Wildschaden |
Schälschäden kommen vor, wenn das Rotwild Langeweile oder Hunger hat.
Gegen Schälschäden kann man zwar durch Vernarben, mit Dragthosen und Einzäunen vorgehen. Diese Massnahmen sind aber sehr aufwändig und meist nicht zielführend. |
Die Losung des Rotwilds besteht ausschliesslich aus den unverdauten Rückständen der pflanzlichen Äsung und ist dementsprechend faserig. Sie ist fest im Winter, eher breiig im Sommer und findet sich oft in der Nähe von Futterplätzen und im Bereich von Lichtungen. |
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Das Trittsiegel von Hirsch und Tier des Vorderlaufes ist um ca. 1 cm stärker und breiter als das des Hinterlaufes, auch die äussere Schale des Vorderlaufes ist etwas länger als die innere. Der Schalenrand wird als Schalenwand oder Sensel bezeichnet. Das Trittsiegel eines Hirsches ist ca. 8 bis 9 cm lang und 6 bis 7,5 cm breit, das eines Tieres 6 bis 6,5 cm lang und 4 bis 5 cm breit. Die Größe des Trittsiegels ist auch abhängig von der Wildbretstärke und vom Alter. Die Schale nimmt im Laufe des Lebens an Umfang zu. Bei einem deutlichen Trittsiegel des Hirsches sind - besonders in der Feistzeit - auch die Ballen abgedrückt. Sie machen ca. ein Drittel der Länge des Trittsiegels aus. Bei weiblichem Rotwild drücken sich die Ballen nur beim hochbeschlagenen Stück ab. Die Stümpfe (Schalenspitzen) sind beim Hirsch stärker abgerundet (rundbogenförmig), beim Tier spitzer (spitzbogenförmig). Mit zunehmendem Alter werden sie beim Hirsch immer abgerundeter; er wechselt sie ab. Verschiedene Merkmale des Fährtenabdrucks wie Burgstall, Näslein, Fädlein usw. zählen zu den Hirschgerechten Zeichen. |
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Es werden drei Gangarten unterschieden:
Der Abstand der einzelnen Tritte voneinander ist die Schrittlänge. Sie nimmt mit der Stärke des Stückes zu. Die Schrittlänge eines jagdbaren Hirsches beträgt ca. 55 bis 65 cm, die eines Alttiers ca. 40 bis 50 cm (Hirschgerechte Zeichen). |
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Hege |
Zur Vermeidung von Verbiss- und Schälschaden sind störungsfreie Wildäcker und -wiesen (Wildäsungsflächen) nahe den Einständen anzulegen und in Verjüngungen Wildäsungspflanzen einzubringen; Wildfütterung und Verbissgarten. |
Abschuss aller schwachen Stücke, besonders aber alles kümmernden (kranken) Wildes. Auslese durch Abschuss der schlecht veranlagten Hirsche oder der schlecht vererbenden Stücke (Stück mit schwachem Kalb). Beim Abschuss von Tier und Kalb muss in jedem Fall das Kalb zuerst geschossen werden. Hohe Abschussquote bei Jungwild; es sollten alle Stücke, die keine oder nur wenig gute Anlagen zeigen, erlegt werden. Bei Rotwild ist eine Wilddichte von ein bis vier Stück je 100 ha tragbar. Für Rotwild-Randgebiete ist eine Wilddichte von 0,75 Stück je 100 ha angemessen. Die Rotwild-Dichte muss den örtlichen Gegebenheiten angepasst werden. Dabei ist auch noch anderes im Revier vorhandenes Schalenwild zu berücksichtigen. Je besser das Biotop ist, d.h., je mehr Äsung vorhanden ist und je besser sie ist, desto höher kann die Wilddichte sein. |
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Bejagung |
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Jagdzeiten DE, AT, CH |
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Jagdsignal |
Hirsch tot! Den edlen Hirsch im tiefen Tann |
Als Jagdart hat in den meisten Fällen die Ansitzjagd Relevanz. Auch gibt es Bewegungsjagden wo gezielt auf Rotwild angesessen wird, der Schuss auf ein flüchtiges Stück ist auch unter dem Gesichtspunkt der Wildfleischverarbeitung verpönt. Die bekannteste Jagdart auf das Rotwild ist die Lockjagd bei der die verschiedenen Brunftschreie nachgeahmt werden. Der Jäger behilft sich hier verschiedenster Hilfsmittel und versucht den Brunfthirsch anzulocken. Diese Jagdart ist eine ganz besondere Kunst und so manch Jäger ist hier schon gescheitert. |
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Ansprechen der Hirsche |
Eine große Hilfe bei der Beurteilung der Hirsche, besonders der jüngeren, ist die sogenannte Dreiecksregel oder Rechtecksregel. Sie bedeutet:
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Ansprechen der Kälber, Schmaltiere und Alttiere |
Die Mitte Mai bis Mitte Juni gesetzten Kälber zeigen meist bis zum Haarwechsel im Herbst die sogenannte Kälberflecken. Nur in Ausnahmefällen sind diese an älteren Stücken noch sichtbar. Schwierig ist es, das Hirschkalb vom Wildkalb zu unterscheiden. Die häufig dunklere Färbung des Hirschkalbes kann nur bedingt zur Unterscheidung herangezogen werden und ist in der Regel nur möglich, wenn Hirsch- und Wildkalb zusammenstehen. Leichter und sicherer zu unterscheiden sind sie im Dezember und Januar, wenn das Hirschkalb die Rosenstöcke gebildet hat. Wenn im Spätherbst ein starkes Kalb und ein schwaches Schmaltier zusammenstehen und gleich groß scheinen, dienen beim Kalb der relativ kurze Hals und das kitzartige, kurze und kindlich-neugierige Gesicht als Unterscheidungsmerkmal. Das Schmaltier hat im Gegensatz zum Alttier noch einen jugendlichen Gesichtsausdruck und ist auch geringer, die Bauchlinie verläuft fast gerade. Am unentwickelten Gesäuge ist zu erkennen, dass es kein Kalb führt bzw. noch keines geführt hat. Das Alttier hat eine leicht gewölbte Bauchlinie; je älter es ist, desto mehr wölbt sie sich. Die Körperform ist gestreckt und viereckig, der Träger ist dünn und lang, die Flanken sind eingefallen. |
Zeichnen - Schusszeichen |
Beim Rotwild lassen sich die Schusszeichen normalerweise deutlich erkennen. So lässt ein Aufsteilen auf einen Treffer im Brustraum („Kammerschuss“) schliessen. Dieser ist erwünscht, weil er sofort tödlich ist. Meist nicht sofort tödlich ist ein Waidwundschuss: Das Tier macht einen ausgeprägten „Buckel“ und wird flüchtig. Schlagartiges Zusammenbrechen, wieder Hochwerden nach wenigen Sekunden bedeutet einen Treffer an einem Dornfortsatz eines Rückenwirbels („Krellschuss“) hin. |
Aufbrechen |
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Ausgewachsenes Rotwild erreicht ein Gewicht bis zu 150- 200 kg. Bevorzugt wird das Fleisch von 50 bis 90 kg schweren Tieren. Hirschfleisch hat eine braunrote Färbung, das Fleisch von Jungtieren ist feinfaserig. Während der Brunft kann das Fleisch des Hirsches einen geschlechtsbezogenen Geschmack haben. |
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Altersbestimmung |
Bis zur Vollendung des zweiten Lebensjahres kann nach der Zahnentwicklung das Alter des Rotwilds genau bestimmt werden. Ab dem zweiten Lebensjahr ist an den Zähnen nur noch eine Altersschätzung nach den Abnutzungsgraden der Backenzähne möglich. Das Alter eines zweijährigen Stückes kann zwar noch bis zum 31. Lebensmonat an der hellen Färbung der kurz vorher gewechselten Prämolaren und an den erschienenen dritten Molaren erkannt werden, bei alten Stücken sind Rückschlüsse auf das Alter an den Prämolaren sowie an den Kunden der Molaren möglich. Nach E. Wagenknecht ("Altersbestimmung des erlegten Wildes", Melsungen 1976) kann als Anhalt für die Altersschätzung der jeweilige Abnutzungsgrad der Backenzähne gelten. |
Trophäen |
Geweih, die Grandeln (obere Eckzähne verkümmert), der Hirschbart, Decke und Abwurfstange |
Medizinische Verwendung |
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Literatur |
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