Stecherabzug oder Stecher

Der Stecherabzug oder Stecher ist eine Vorrichtung an Büchsen und kombinierten Waffen, mit der das Schloss so fein eingerastet werden kann, dass der Schuss bereits bei sehr feinem Fingerdruck gegen den Abzugshahn bricht. Durch den Stecher wird der Abzugswiderstand auf ein Minimum reduziert, wodurch das Verreissen während der Schussabgabe vermieden werden soll. Eine Waffe für den Kugelschuss sollte daher entweder einen (leichtstehenden) Flintenabzug oder einen Stecherabzug haben. Unter dem Abzug befindet sich eine kleine Schraube (Stellschraube), mit der die Einstellung des Stechers nach Gefühl reguliert werden kann. Durch Drehen des Schräubchens nach rechts (Hineindrehen) wird der Stecher feiner eingestellt, durch Drehen nach links (Herausdrehen) wird er härter eingestellt. Der Stecher sollte so eingestellt sein, dass man den Finger leicht an den Abzug legen kann, ohne dass der Schuss sich löst. Es gibt zwei Arten von Stecher:

  • Der Doppelzüngelstecher oder deutsche Stecher ist bei Repetierbüchsen üblich. Dabei ist der hintere Abzug der Stecher, der vordere der Abzug, der den Schuss auslöst. Der hintere Abzug wird nach hinten gedrückt (eingestochen), bevor mit dem vorderen Abzug der Schuss abgegeben wird. Soll die eingestochene Waffe entstochen (abgestochen) werden, so wird sie gesichert, dann wird erst der Stecher und dann der Abzugshahn zurückgedrückt und beide gleichzeitig vorsichtig losgelassen.

  • Der Rückstecher oder französische Stecher ist bei kombinierten Waffen üblich (Ausnahmen z.B. Sauer 90). Dabei ist der Abzugshahn für den Kugellauf gleichzeitig Stecher und Abzug. Eingestochen wird, indem man den Abzugshahn mit dem Daumen nach vorne drückt. Durch das Zurückziehen des gleichen Hahnes wird dann der Schuss ausgelöst. Um die eingestochene Waffe zu entstechen, wird sie erst gesichert und anschließend geöffnet (abgeknickt). Man fasst dann den Abzugshahn mit Daumen und Zeigefinger, drückt ihn kurz vor und vorsichtig wieder zurück.