Hakenschnabel
In der Vogelwelt besitzen beispielsweise Greifvögel einen sogenannten Hakenschnabel. Typisch für den Hakenschnabel ist, dass der Oberschnabel gekrümmt und deutlich länger als der Unterschnabel ist. Letzterer ist oft bei geschlossenem Schnabel kaum oder gar nicht zu sehen, weil er vom Oberschnabel und den Bartfedern weitestgehend verdeckt wird.
Der Greifvögel nutzt den stark gebogenen Hakenschnabel vor allem beim Zerteilen der Nahrung und meistens nicht dazu die Beute damit zu töten. Zu den Greifvögeln, die über einen Hakenschnabel verfügen, gehören beispielsweise Adler, Bussarde, Falken und Eulen, die allesamt überwiegend auf lebende Beute Jagd machen. Manche Greifvögel fügen dem gefangenen und noch lebenden Beutetier mit dem kräftigen Hakenschnabel allerdings zuweilen durchaus einen tödlichen Biss zu, bei dem sie die Luftröhre des Opfers zusammendrücken oder das Genick brechen. Anschließend wird die Beute in manchen Fällen gerupft oder aber direkt mit dem spitzen Schnabel aufgerissen, um sie in schnabelgerechte Happen zu zerteilen. Kleine Beutetiere wie Mäuse werden hingegen am Stück geschluckt.
Aas fressende Greifvögel wie die Geier besitzen zwar starke Hakenschnäbel, dennoch sind sie mitunter nicht kräftig genug, um größere Kadaver selbst zu öffnen. In der afrikanischen Savanne beispielsweise warten Geier oftmals, bis andere Fleischfresser die Kadaver von verendeten Elefanten, Nashörnern und anderen großen Tieren geöffnet haben. Erst dann kann ihr Hakenschnabel zum Einsatz kommen, um im Körperinneren das relativ weiche Gewebe zu zerteilen.
Auffällig ist, dass der Hakenschnabel der Fleisch- und Fischfresser unter den Greifvögeln meist kürzer, als der bei den Aasfressern der Fall ist.