Westliche Honigbiene - Apis mellifera, Linnaeus, 1758
Name Lateinischer Name Synonyme |
Westliche Honigbiene Apis mellifera, Linnaeus, 1758 |
Männliches Tier Weibliches Tier |
Drohn Arbeiterin, Königin |
Klasse Unterklasse |
Insekten Fluginsekten |
Überordnung Ordnung |
Neuflügler Hautflügler |
Überfamilie ohne Rang Familie Unterfamilie |
Bienenartige (Apoidea) Bienen (Apiformes) Echte Bienen (Apidae) Apinae |
Gattung Art |
Honigbienen (Apis) Westliche Honigbiene |
Schutzstatus | nicht geschützt |
Wissenswertes ![]() |
Vor ca. 7.000 Jahren begann die gezielte Haltung von Bienen in Zentralanatolien. In der Hieroglyphenschrift ist die Bienenkönigin ein Symbol für Herrschaft und das Machtzeichen der Pharaonen. Das eindeutige Erkennungsmerkmal aller Honigbienen gegenüber einigen ähnlich aussehenden, solitär lebenden Bienenarten, z.B. der Gemeinen Seidenbiene, ist die Radialzelle des Vorderflügels. |
Herkunft | Europa, Afrika und Vorderasien |
Vorkommen | Während der Kolonialisierung anderer Kontinente durch die Europäer weltweit verbreitet |
Lebensraum (Biotop) | Die Honigbiene bevorzugt als Lebensraum Gegenden mit blühenden Pflanzen, die Nektar und Pollen abgeben. Sammelbienen fliegen bis zu 10 km (314 km²) weit zu einer Trachtquelle, sammeln dort Nektar oder Pollen und fliegen zum Stock zurück, wo sie unverzüglich ihre Tracht abladen und zum nächsten Sammelflug aufbrechen. An einem durchschnittlichen Tag gehen mehrere tausend Bienen zum Sammeln aus. |
Territorium | Bienenstock |
Lebensweise | Staaten bildend - Superorganismus |
Nahrung und Nahrungserwerb ![]() |
Die Honigbiene sammelt von der Blütenpflanze Pollen und Nektar. Zudem wird Honigtau gesammelt. Bienen sind zwar Pflanzensaftsauger, da sie ihre Wirtspflanzen jedoch nicht schädigen, sondern deren Bestäubung gewährleisten, ist diese Lebensgemeinschaft eine Symbiose. |
Vorräte für Überwinterung | Honig, konservierte Kohlenhydrate |
Nahrungsquelle für Kohlenhydrate | Nektar, Honigtau (ca. 120 kg pro Jahr ) |
Nahrungsquelle für Proteine, Fette | Pollen(ca. 20 - 40 kg pro Jahr ) |
Aussehen / Körperbau |
Die Honigbiene besteht aus drei Körperteilen:
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Größe Arbeiterin Drohn Königin |
11 bis 13 Millimeter 13 bis 16 Millimeter 15 bis 18 Millimeter |
Gewicht Arbeiterin Drohn Königin |
80 Milligramm 250 bis 300 Milligramm |
Sinnesorgane | Am Kopf der Biene befinden sich viele der Sinnesorgane der Biene. Hier befinden sich die zwei großen Facettenaugen, die aus vielen kleinen Einzelaugen bestehen. Außerdem die drei Punktaugen auf der Stirn.Zwei Fühler befinden sich am Kopf, mit ihnen kann die Biene unter anderem riechen und schmecken. |
Drüsen | Die Biene verfügt über eine große Anzahl von Drüsen. Drüsen der Grundfunktionen kommen bei allen drei Bienenwesen gleichermassen vor. Zudem gibt es "wesenstypische" Drüsen. Die wichtigsten Drüsen:
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Losung | Bienen koten nicht im Stock. Durch dieses Hygieneverhalten wird die Gefahr Krankheitserreger im Bienenvolk zu verbreiten, erheblich reduziert. Da im Winter aufgrund der Kälte keine Möglichkeit zum Ausfliegen besteht, halten die Winterbienen ihren Kot über viele Wochen in der Kotblase, wodurch diese an Volumen erheblich zunimmt. Vor dem Reinigungsflug kann sie bei Winterbienen nahezu 4/5 des Hinterleibes einnehmen. Sobald allerdings Tageshöchsttemperaturen von mindestens 10°C erreicht werden und sofern Flugwetter herrscht, besteht der Drang sich von dem Kot entlasten und die Bienen fliegen zum sogenannten Reinigungsflug aus. Die Bienen koten am liebsten auf alles ab, was weiss erscheint (auch auf Wäsche). Der Reinigungsflug kann bereits erste Hinweise über Völkerverluste und seine Stärke geben. Aus den Kotflecken kann abgelesen werden, ob die Bienen gesund sind (gleichmäßig wurstförmig geformte Kotflecken) oder Erkrankungen des Verdauungstraktes (Nosematose) oder der Malpighischen Gefässe (Amöbenruhr) vorliegen. Eine nicht durch Erreger oder Parasiten bedingte Ruhr kann ausgelöst werden durch ständige Störungen der Winterruhe, Unruhe oder falsches Winterfutter (zu viele Ballaststoffe). Bei den genannten Erkrankungen und Störungen koten einzelne Bienen im Stock. Dies zieht eine Beunruhigung des Volkes einhergehend mit weiteren kotenden Bienen und weiterer Unruhe nach sich und kann zu Völkerverlusten führen. |
Temperaturen | ![]() Außentemperatur zum Sammeln beträgt 22 bis 25 °C. Sie muss in jedem Fall niedriger sein als die zum Fliegen notwendige Körpertemperatur, da bei dieser Fortbewegung durch die relativ große Flugmuskulatur viel Wärme entsteht, die abgeführt werden muss. Um fliegen zu können benötigt die Honigbiene eine Körpertemperatur von 35 °C. Dieselbe Temperatur wird im Brutnest aufrechterhalten, damit sich die Brut entwickeln kann. Zudem ist das auch die ideale Temperatur für die Wachsbearbeitung. Auch in einer Schwarmtraube beträgt die Kerntemperatur 35 °C, die Manteltemperatur schwankt mit der Außentemperatur. In der Wintertraube beträgt die Kerntemperatur 20 bis 22 °C. Kernbienen werden passiv erwärmt, Mantelbienen erzeugen Wärme durch Muskelzittern. Unterhalb etwa 7–10 °C fallen Bienen in Kältestarre, oberhalb von 38 °C begeben sie sich in Hitzeruhe. Wird das Brutnest der Honigbiene durch Sonneneinstrahlung zu heiß, erzeugen Stockbienen am Flugloch durch Flügelbewegungen einen kühlenden Luftstrom. Die Abkühlung wird durch Verdunstung verstärkt, wenn Sammelbienen Wasser im Stock verteilen. Unterhalb von 30 °C stirbt die Brut ab oder schlüpft mit Entwicklungsschäden. Droht eine Abkühlung, drängen sich die Stockbienen bei der Brut zusammen oder schlüpfen in eigens freigelassene Zellen zwischen den Brutzellen und erhöhen durch Muskelzittern die Temperatur. |
Kommunikation Akustisch |
Nachfolgende Lautaufzeichnung: -tüten der bereits geschlüpften Jungkönigin -quaken der noch ungeschlüpften Jungkönigen |
Visuell |
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Chemisch | Arbeiterinnen setzen im Zusammenhang mit der Nestverteidigung ein komplexes Stoffgemisch, das Alarmpheromon, aus dem Stachelapparat frei, wodurch eine gemeinsame Attacke gegen einen Prädator koordiniert werden kann. Zur Orientierung wird das Nasanov-Pheromon aus der Sterzeldrüse freigesetzt, wodurch einzelne Bienen zusammenfinden bzw. den Nesteingang oder eine Futterquelle finden können. |
Zusammenleben Anzahl Arbeiterinnen Eierlegende Königin Hochzeitsflug |
Volk bis zu 70.000 Eine pro Volk Eine junge Königin fliegt im Alter ab sechs Tagen bei geeignetem, sonnigem Wetter mehrmals zu einem Hochzeitsflug aus. Dabei paart sie sich mit insgesamt bis zu 20 Drohnen hoch in der Luft. Der Drohn stirbt bei der Kopulation. Die empfangenen Spermien werden in der Samenblase der Königin bis an ihr Lebensende verwendet. Die Paarung findet in der Luft, im Flug statt. |
natürliche Nester | Höhle in Baumstämmen oder Gebäuden mit mindestens 40 Litern Volumen |
Wabenbau | Wachs wird selbst produziert. Um 1 kg Wachs zu produzieren müssen ca. 10 kg Honig verdaut werden. |
Entwicklungszeit Arbeiterin | 1.-3. Tag - Ei in der Brutzelle 4.-6. Tag - verzehrt die Larve Futtersaft 6.-8. Tag - die Rundmade verzehrt Pollen und Honig 8.-10. Tag - die Made streckt sich und die Zelle wird verdeckelt 10. - 12. Tag - die Nymphe verpuppt sich 12. - 20. Tag - die Puppe reift zum Insekt |
Schlupfzeit Arbeiterin | 21. Tag. eine neue Arbeitsbiene schlüpft |
Stockzeit Arbeiterin | 22.-23. Tag - putzt die Zellen, wärmt die Brut 24.-26. Tag - füttert die Altmaden 27.-29. Tag - füttert Jungmaden 30.-33. Tag - nimmt Nektar ab, putzt den Stock 33.-37. Tag wird Wächter und erkundet die Umgebung |
Flugzeit Arbeiterin | 38.-60. Tag - sammelt Nektar, Honigtau, Pollen und Wasser |
Geschlechtsreife ![]() |
Königin ab dem fünften Tag nach ihrem Schlupf Drohnen etwa 10 - 14 Tage nach dem Schlupf |
Jahresbruten | März bis Anfang Oktober, bis 2.000 Stifte am Tag |
Überwinterung | Königin plus Winterbienen; i.d.R. keine Drohnen |
wer stirbt wann? | Sommerbienen nach ca. 35 Tagen, Winterbienen nach ca. 200 Tagen, Königin nach ca. 2-3 max. 5 Jahren mehrjähriges Volk |
Natürliche Feinde | Wespen, Hornissen, Bienenwolf, Spinnen, Vögel, Wachsmotten, Hausmäuse und Spitzmäuse |
Natürliche Verluste | Bienen sind kurzlebige Individuen, es gibt eine normale Sterblichkeit. |
Sonstige Verluste | Ertrinken beim Wasserholen |
Infektionskrankheiten Parasitäre Erkrankung |
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Bestandszusammensetzung | |
Bestandsstatus | |
Bestandstrend | |
ökologische Bedeutung | Bestäubung von Kultur- und Wildpflanzen |
ökonomische Bedeutung | Bestäubung, Honig, Wachs und andere Bienenprodukte |
Bestäubungsmenagement | gezielter Einsatz in Plantagen und auf Feldern |
Verteidigungsbereitschaft | nur am Nest oder bei direkter Bedrohung |
Wehrstachel | ja, nur Weibchen; Stachel mit vielen Widerhaken, so dass er in der Haut des Menschen stecken bleibt; Giftblase pumpt autonom weiter |
Besucher am Essenstisch | sehr selten |
Unterschiedliche Angaben in der Literatur
Die Physiologie der Honigbienen – Sinn für Wärme und Feuchtigkeit.