Luchs (Lynx lynx)
Raubtiere |
Eurasischer Luchs |
Lateinischer Name |
Lynx lynx, Linnaeus, 1758 |
Männliches Tier |
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Systematik | |
Klasse |
Säugetiere (Mammalia) |
Überordnung |
Laurasiatheria |
Überfamilie |
Katzenartige (Feloidea) |
Luchse (Lynx) |
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Allgemeines und Merkmale |
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Wildart |
Früher Hochwild oder Tierart der Mittleren Jagd |
Status |
Geschützt DE: Der Luchs gehört zu den jagdbaren Tieren, hat aber keine Jagdzeit. |
Wissenswertes |
Der Luchs ist die grösste Katze Europas und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h.
Diese vermeintlichen Arten sind jedoch nur auf Altersunterschiede und Farbvarianten zurückzuführen. |
Der Luchs ist eine hochbeinige Katzenart mit geflecktem Fell. Charakteristisch sind die ca. 4 cm langen Haarbüschel (Pinsel) auf den Ohren, der kurze Stummelschwanz, der rundliche Kopf sowie der ausgeprägte Backenbart. |
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Fell |
Das Fell des Eurasischen Luchses ist auf der Körperoberseite während des Sommers rötlich- bis gelbbraun und während des Winterhalbjahres grau bis graubraun. Das Kinn, die Kehle, die Brust, die Bauchseite sowie die Innenseite der Läufe sind dagegen weisslich grau bis cremeweiss. Die Fleckung des Fells ist individuell verschieden und im Sommer grundsätzlich ausgeprägter als im Winter. Bei einzelnen Individuen kann die Fleckung aber auch vollständig fehlen. Das Fell besteht aus einer dichten Unterwolle. Die darüber liegenden Grannenhaare haben eine Länge zwischen fünf und sieben Zentimeter. Das Winterfell gehört zu den dichtesten im Tierreich. |
Größe Kuder |
70 - 110 cm |
Gewicht Kuder |
15 - 30 kg |
Gebiss/Zahnformel |
Raubtiergebiss mit 28 Zähnen; Bisstöter Im Vergleich zur Wildkatze fehlt dem Luchs ein weiterer Backenzahn im Oberkiefer. Der letzte untere Backenzahn ist dreispitzig. |
Sinne |
Der Luchs besitzt ein äusserst scharfes Seh-, Riech- und Hörvermögen. |
Drüsen |
Luchse haben an Stirn und Wangen Drüsen, die auf Druck einen Duftstoff absondern. Durch das Reiben an Bäumen und Büschen markieren Luchse ihr Revier. |
Während der Ranzzeit kehlig-heisere Rufe beider Geschlechter
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Kommunikation visuell |
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Kommunikation chemisch |
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Einheimisch; ausgerottet um 1850; |
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Vorkommen |
Der Luchs war früher auf dem ganzen europäischen Festland heimisch, wurde aber schon im 19. Jahrhunderts weitgehend ausgerottet. Die letzten Luchse wurden im Pfälzer Wald 1710, im Erzgebirge 1743, im Harz 1818, im Odenwald 1833, in der Schwäbischen Alb 1846 erlegt. Im Böhmerwald und in den Alpen kamen die letzten Luchse 1894 zur Strecke. In Bayern wurde der letzte Luchs im Jahre 1838 im Rottenschwanger Revier erlegt, aber noch 1850 wurden zwei Luchse auf der Zipfelalpe gespürt. In Niederösterreich datiert die Erlegung des letzten Luchses auf der Sternleiten bei Lilienfeld von 1841, in der Schweiz von 1873. Heute kommt diese Grosskatze in Deutschland wieder als seltener Gast im Bayerischen Wald (Nationalpark) an der Grenze zu Tschechien sowie im Harz vor. Hier wurde 2002 bei Altenau/Kreis Goslar eine Luchsin mit zwei Jungen beobachtet. Einzeltiere werden auch im Pfälzer Wald, in den Vogesen, im Elbsandsteingebirge, in Kärnten und in der Steiermark gesichtet; gelegentlich vermutet, aber bisher nicht bestätigt wurden einzelne Tiere im Schwarzwald. Auch in der Schweiz und im angrenzenden Frankreich sowie in Slowenien finden sich wieder Populationen. In Teilen Skandinaviens und in Osteuropa ist der Luchs ebenso Standwild wie seine südliche Variante, der Pardelluchs (Lynx lynx pardellus), in Spanien und in Griechenland. Seit Oktober 2013 in Graubünden nachgewiesen. |
Territoriumsgrösse |
150 - 400 km² (m) |
Lebensweise, Lebensraum (Biotop) |
Der Luchs bevorzugt störungsarme Rückzugsgebiete und ist deshalb hauptsächlich in Lebensräumen mit größeren Wäldern zu finden. Er besiedelt alle Waldtypen sogar über die Baumgrenze hinaus. Vorzugsweise aber in Laub-und Mischwäldern mit dichtem Unterholz. In diesen lebt er einzelgängerisch in festen Revieren, die sich nur geringfügig überlappen. Dabei hält er sich gerne an vertraute Wechsel, die mit Harn und Kot markiert werden. Der Luchs ist scheu und führt ein verborgenes Leben. Als Tageslager dienen ihm felsreiche Gebiete oder Waldbereiche mit guten Versteckmöglichkeiten. Luchse liegen gerne erhöht, so dass sie ihre Umgebung im Auge behalten können. Baumstümpfe, Felsköpfe oder Wurzelteller sind bevorzugte Ruhe- und Aussichtspunkte. Der Luchs ist vor allem in der Morgen- und Abenddämmerung unterwegs, kann zu allen Tageszeiten aktiv sein. Der Luchs meidet nach Möglichkeit offenes Gelände. Besonders die Wald-Feld-Grenzen sind für den Luchs als Jagdgebiet attraktiv. |
Nahrung und Nahrungserwerb |
Der Luchs jagd vor allem in der Dämmerung und nachts. Während der Jagd legt er durchschnittlich 10 Kilometer zurück. Hauptbeutetiere des Luchses sind in den Alpen vor allem Rehe und Gemsen (CH 88%). Füchse, Hasen, Kleinsäuger und Raufusshühner werden selten geschlagen. |
Jagdweise |
Der Luchs ist ein Anschleich- und Überraschungsjäger, der die Beute nicht verfolgt. |
Fortplanzung – Entwicklung – Krankheiten |
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Zusammenleben |
Einzelgänger; die Pärchen kommen nur zur Ranzzeit ist in den Monaten Februar und März zusammen. |
Ranzzeit |
Grundsätzlich paart sich die Luchsin mit nur einem männlichen Tier. |
68 - 74 Tage |
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Ende Mai bis Anfang Juni |
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Wurfgrösse |
1 - 3 Junge, die bereits behaart zur Welt kommen. Diese wiegen zum Zeitpunkt ihrer Geburt etwa 240 bis 300 Gramm und sind während der ersten 16 bis 17 Lebenstage blind. Es herrscht eine hohe Jungensterblichkeit von bis zu 80 Prozent vor. |
Säugezeit |
3–4 Monate; nehmen aber schon nach ungefähr 5 Wochen kleinere Beutetiere auf, die ihnen die Mutter zuträgt. Im Alter von 2 Monaten folgen sie der Mutter an den Riss. |
Selbständigkeit |
Die Jungtiere verbleiben während 10 Monaten bis zur nächsten Ranzzeit bei der Mutter, dann werden sie selbständig und suchen sich ein eigenes Revier. |
Die Luchsin ist mit ca. 21, der Kuder mit ca. 32 Monaten geschlechtsreif. |
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Höchstalter |
10 - 15 Jahre |
Natürliche Feinde |
Keine |
Infektionskrankheiten |
Die Erkrankung, die den Luchsbestand in der Schweiz am meisten betrifft, ist die Räude. Beim Luchs in der Schweiz sind bisher zwei Milbenarten gefunden worden: der Erreger der Katzenräude (Notoedres cati) und der Erreger der Fuchsräude (Sarcoptes scabiei). Die Anzeichen der Krankheit treten wenige Wochen, nachdem sich die Tiere angesteckt haben, auf. Wegen des starken Juckreizes fügen sich die Luchse oft große Wunden zu. Die Luchse verhungern qualvoll. Anstecken kann sich ein Luchs beim Erbeuten eines erkrankten Fuchses. Auch eine Übertragung von Luchs zu Luchs ist vorstellbar. Eine seuchenartige Ausbreitung der Räude beim Luchs ist im Gegensatz zum Fuchs aufgrund seiner einzelgängerischen Lebensweise nicht zu befürchten. |
Bestands- zusammensetzung |
Einzelgänger; lediglich die Luchsin und ihr Wurf bleibt bis zur nächsten Ranz zusammen. |
Bestandsstatus |
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Bestandstrend |
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Erkennung der Anwesenheit im Revier und Hege |
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Rissmerkmale |
Er greift das Opfer mit den Krallen der Vorderpranken und tötet es mit einem gezielten Biss in die Kehle. Dadurch erscheint von außen die frisch vom Luchs geschlagenen Beutetiere unverletzt. Erst bei genauerem Hinsehen fällt der Kehlbiss auf. Zieht man dem Tier die Decke ab, so ist der Bluterguss im Kehlbereich meist die einzige Verletzung, die man findet. |
Die typische Luchslosung ist etwa daumendick und besteht aus mehreren walzenförmigen Teilstücken.
Luchse scharren ihre Losung oft nach Katzenart zu. So ist ein Blätterhaufen im Wald, unter dem dann eine Losung zum Vorschein kommt, ein sicheres Indiz für die Anwesenheit des Luchses. Im Winter sieht man die Scharrspuren sehr deutlich. Im Sommer dagegen braucht man für solche Scharrhaufen ein gutes Auge. |
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Die Trittsiegel sind meist relativ rund. Ein einzelner Vorderfussabdruck eines ausgewachsenen Tieres ist etwa 7 bis 7,5 cm lang und 5,5 bis 6 cm breit. Die Hinterfussspur ist etwa 6 bis 6,5 cm lang und 5 bis 5,5 cm breit. Charakteristisch ist das Fehlen von Nagelabdrücken. Schrittweite ist deutlich größer als bei Wildkatze und Fuchs. Bei den Vorderpfoten stehen die beiden vorderen Zehenballen ähnlich wie bei Hund, Wolf und Fuchs, parallel zueinander. Die Hinterpfoten zeigen in der Regel das charakteristische Merkmal von Katzenpfoten: die beiden Vorderballen stehen versetzt zueinander, die Zehenballen laufen halbmondförmig nach hinten. |
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Luchse laufen in der Regel sehr geradlinig, sie "schnüren" ähnlich wie ein Fuchs. |
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Hege |
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Bejagung |
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Jagdzeiten DE, AT, CH | |
Jagd in früherer Zeit | Die Jagd auf den Luchs gehörte zu den schwierigsten Jagden überhaupt. Es war ihm nur schwer beizukommen, da er keine Wechsel einhält, hauptsächlich nachtaktiv ist und es meisterhaft versteht, sich vor der angehenden Treiberwehr zu drücken bzw. durch die Treiber unbemerkt hindurchzuschleichen. Erschwerend kam hinzu, dass er weit umherwechselt und auch keine Luderplätze annimmt. Selbst aus den Federlappen machte er sich wenig. Die erfolgversprechendste Jagdart war die mit einer scharfen Bracke, die den Luchs hart bedrängte und ihn auf einen Baum zwang. In diesem Falle musste der Jäger erst den Hund wieder anleinen, bevor er schoss, weil erfahrungsgemäss ein nicht tödlich getroffener Luchs häufig den Hund anfällt und diesen dabei nicht unerheblich verletzen, wenn nicht sogar töten kann. Daneben führte auch das Einkreisen bei einer Neuen mit einer sehr dichten Treiberwehr und mit aufgestellten Tuchlappen hie und da zum Erfolg. |
Ansprechen | |
Schuss | |
Schusszeichen | |
Aufbrechen | |
Wildbret | Luchsfleisch galt früher als schmackhaftes Wildbret. |
Altersbestimmung | |
Trophäen |
Der Balg des Luchses gehört zu den schönsten und teuersten Pelzwerken, obwohl die Haare spröde sind und nach längerem Gebrauch springen. |
Medizinische Verwendung |
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Literatur |
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