Jagdoptik

Unter den Begriff Jagdoptik fallen die optischen Hilfsmittel, die zur Jagdausübung verwendet werden:

  1. Jagdglas,
  2. Spektiv und
  3. Zielfernrohr.

Die Qualität eines Jagdglases, eines Zielfernrohrs oder eines Spektivs ist im Wesentlichen abhängig vom Vergrößerungswert und vom Objektivdurchmesser. Beide Werte sind auf dem Fernglas angegeben (z.B. 10 x 40). Die erste Zahl gibt die Vergrößerung, die zweite Zahl den Objektivdurchmesser in Millimeter an. Je stärker die Vergrößerung, desto kleiner das Seh- oder Gesichtsfeld (Gelände, welches beim Blick durch das Fernglas erfasst wird) und desto stärker wirkt sich jede Körperbewegung, Puls und Atmung aus, so dass bei zehn- oder zwölffacher Vergrößerung die Grenze für den freihändigen Gebrauch des Jagdglases liegt. Je größer der Objektivdurchmesser, desto deutlicher sind die Bilder bei schwachem Licht (Mondlicht, Dämmerung) zu erkennen. Aus der Vergrößerung und dem Objektivdurchmesser lassen sich die geometrische Lichtstärke und die Dämmerungszahl errechnen. Die geometrische Lichtstärke wird wie folgt errechnet:

Der Objektivdurchmesser geteilt durch den Vergrößerungswert (z.B.: 40:10=4) ergibt den Durchmesser der Austrittspupille; dieser im Quadrat ergibt die (geometrische) Lichtstärke (z.B.: 4 x 4=16). Sie dient als rechnerisch-theoretischer Wert für die Helligkeit des Bildes. Da die Vergrößerung nicht berücksichtigt ist, charakterisiert der Wert aber nicht ausreichend die wirkliche Leistung, da man z.B. bei verschiedenen Gläsern mit gleicher Lichtstärke mit dem Glas, das eine stärkere Vergrößerung hat, durch die bessere Auflösung, mehr sieht.

Die Dämmerungsleistung (Dämmerungszahl) wird errechnet, indem man den Vergrößerungswert mit dem Objektivdurchmesser multipliziert und daraus die Wurzel zieht (z.B.: 10 x 40 = 400, v400 = 20). Je höher die Dämmerungszahl, desto genauer sind Einzelheiten bei schwachem Licht zu erkennen. In der Regel sind Ferngläser von sieben- bis zehnfacher Vergrößerung ideal. Vergrößerung, Lichtstärke und Gesichtsfeld sollten im richtigen Verhältnis zueinander stehen. Es ist deshalb darauf zu achten, dass der Objektivdurchmesser bei sieben- bis achtfacher Vergrößerung mindestens 50 mm und bei zehnfacher Vergrößerung mindestens 60 mm beträgt. - Die sogenannte B-Gläser sind besonders für Brillenträger geeignet. Ferner ist noch zu beachten, dass bei älteren Menschen die Sehkraft in der Dämmerung nachlässt, also die Dämmerungsleistung eines Glases nicht mehr voll ausgenutzt, aber durch eine stärkere Vergrößerung ausgeglichen werden kann. Für ältere Jäger ist deshalb ein Jagdglas mit stärkerer Vergrößerung zu empfehlen. Die Vergütung der Optik hilft eine Lichtreflexion zu vermeiden, die einen Helligkeitsverlust und eine Verminderung des Bildkontrasts bewirken würde. Auf die polierten Glasflächen wird daher eine hauchdünne Mineralschicht (Blaubelag) aufgebracht, wodurch die Linsen ein blaues bis purpurfarbenes Aussehen erhalten. Durch diese Mineralschicht wird die Lichtdurchlässigkeit der Optik um ca. ein Drittel gesteigert und eine bessere Bildschärfe erreicht.