Jule
Die Jule
- wird in der Falknerei als Sitzgelegenheit für die Beizvögel verwendet. Sie ist ein in die Erde getriebener Pfahl, auf dem die Beizvögel aufblocken. Die Beizvögel werden mittels des Falknerknotens mit der vollen Länge der Langfessel am Ring der Jule festgelegt.
- für die Hüttenjagd auch Aufjagd genannt, verwendet.
- wird neuerdings auch die in Feld und Flur angebrachten Ansitzstangen für wildlebende Greifvögel als Begriff benutzt.
Zu unterscheiden sind:
1) Die einfache Jule (Ansitzjule) ist eine waagerechte Sitzstange, die auf einem drei bis vier Meter hohen Mast angebracht ist. Julen sind häufig auf Streuobstwiesen zu sehen und dienen zum Beispiel Bussarden als Ansitz für die Jagd.
2) Die Blockjule (Block, Falkenblock) ist ein Ruheplatz für den Jagdfalken. Als Blockjule wird ein kegelförmiger runder Holzblock verwendet, unten einen spitzen Pfahl hat. Die Sitzfläche ist in der Regel mit Kork oder einem gepolsterten Lederbezug versehen. Zum Festlegen des Greifvogels ist ein Eisenring am Block befestigt, an den der Greifvogel mit der Langfessel angebunden wird. Der spitze Pfahl wird in die Erde getrieben und die Blockjule somit festgestellt.
3) Der Habichtsbogen (Habichtssprenkel, Sprenkel) ist ein gebogener Holz- oder Metallstab, auf dem die Beizvögel (Habicht und Sperber) im Freien festgelegt werden, um ihnen Gelegenheit zu geben, ihr Gefieder zu lüften, sich zu baden und zu sonnen. Der Habichtsbogen hat eine Höhe von 25 bis 30 cm, der Standteil ist mit festem Stoff oder Leder umwickelt. Ein etwa 90 cm langer Draht dient als Sehne. An beiden Enden befinden sich 20 bis 30 cm lange Metallspitzen, die in die Erde getrieben werden, um den Sprenkel zu befestigen. Dieser sollte stets auf weichem Rasen stehen, damit die Beizvögel, wenn sie schwingenschlagend abspringen, sich nicht ihre Schwingen am Boden verletzen.
4) Auch der bei bei der Hüttenjagd (Aufjagd) in die Erde getriebene mannshohe Pfahl mit einem Querbalken (Krücke) wird als Jule, Reizpfahl oder Reizjule bezeichnet. Auf diesem wurde früher der Uhu angebunden. Allein seine Anwesenheit sorgte dafür, dass Krähenvögel angeflogen kammen und auf ihn hassten. Heutzutage wird nur noch eine Uhuattrappe verwendet. Von der Jule führt eine Reizleine in die Krähenhütte. Die Reizleine dient dazu den künstlichen Auf in Bewegung zu bringen. Die Reizjule wurde in Schrotschoßentfernung vor der Krähenhütte aufgebaut. Man kennt für die Aufjagd zwei spezielle Systeme:
- Kriegerischer Reizpfahl Beim Kriegerischen Reizpfahl steckt die Krücke in einem teleskopartigen Rohr auf dem Julenpfahl. Die Betätigung der Reizleine hebt und senkt die Krücke. Der Auf wird dadurch gezwungen mit schlagenden Schwingen das Gleichgewicht wieder herzustellen.
- Uechtritz-Reizjule Bei der Uechtritzer Reizjule ist die Krücke mit einem federnden Scharnier mit dem Julenpfahl. Die Betätigung der Reizleine versetzt Krücke in Schwingung. Auch hier wird der Auf gezwungen mit schlagenden Schwingen das Gleichgewicht wieder herzustellen.
Beide Varianten werden nicht mehr verwendet, da sie ausschließlich einen lebenden Auf benötigen.