Holsteiner Bracke

Die Holsteiner Bracken auch Stöber genannt, war die größte Lokalrasse der nordwestdeutschen Bracken. Sie war von dunkelgraubrauner Farbe mit gelbbraunen Wolfsmarken, auch einfarbig rotgelb oder graugelb mit wenigen weissen Abzeichen. Die Holsteiner Bracken waren recht stark, aber nicht plump, der Rücken gerade, mitunter etwas eingesenkt; die starke Bürstenrute wurde säbelförmig getragen; die Behänge waren breit, hoch angesetzt und glatt anliegend. Mit Schulterhöhen bis 65 cm erreichte sie die Größe der Vorstehhunde und war die größte der norddeutschen Bracken. Stark gebaut. Der Typ entsprach ganz dem von v. Flemming, Graf Mellin und Jester beschriebenen „Deutschen Jagdhund“, der in dieser Form von Holstein über Pommern bis Ostpreussen verbreitet war.
Die Holsteiner Bracke wurde auf den herrschaftlichen Gütern in Meuten von 10 bis 20 Koppeln (20 bis 40 Hunde) gehalten, wobei man ihnen die Anfangsbuchstaben des Namens des Besitzers oder des Gutes in das dichte Stockhaar schnitt. Die Buchstaben stachen meist auffällig gegen das dunklere Oberhaar ab.
Mit der H. B. wurde entsprechend den landschaftlichen Strukturen Holsteins mehr gestöbert als brackiert. Meist stellte man die in der Feldmark liegenden Wäldchen, die Rohrbrüche und weiten Rapsfelder mit Schützen ab und liess die Meute alles darin liegende Wild herausstöbern. Die hierbei erzielten Streckenwaren beträchtlich, da sich das Wild nach Aberntung der Felder meist an diese Orte zurückgezogen hatte. Nach zeitgenössischen Schilderungen sollen „Massen von Füchsen“ vorgekommen sein.

Die letzten Stöbermeuten wurden um 1889 aufgelöst, die Hunde meist nach Dänemark, Schweden, auch Norwegen verkauft. Sie gelten als die Stammväter der dortigen Bracken der dort Stövare genannten Bracken.

Literatur

  • Elsbergen, Heimo van: Lexikon der Brackensprache. "A-H" Teil 1/3, In: Brackenzeitung, 1/2012, S. 27-34
  • Tandler, Michael (Hrsg.): Bracken im jagdlichen Einsatz. Melsungen: Neumann-Neudamm, 2. Aufl. 2000