Halbmond
Der Halbmond, auch halber Mond genannt, ist ein großes, halbkreisförmig gebogenes Jagdhorn, das sich aus kleineren, weniger stark gekrümmten Metallhörnern entwickelt hat, die ihrerseits auf Tierhörner zurückgehen. Der Halbmond ist meistens aus Kupfer gefertigt und am Mundstück, Mittelteil und Stürzenrand mit Messing beschlagen. Charakteristisch ist das Riemenzeug, auch (Leder-) Gehänge oder Hornsatz genannt, das vielfach mit dem Wappen oder den Initialen des Besitzers geschmückt wird. Die Rohrlänge (ohne Mundstück) bewegt sich zwischen ca. 110 und 130 cm, der Durchmesser misst ca. 55 cm, die Gewichte liegen zwischen 950 und 1450 Gramm. Der Halbmond ist heute meist in B gestimmt, früher auch in C. Er wird im Gegensatz zum Fürst-Pless-Horn auf der linken Seite mit dem Schalltrichter (Stürze) nach hinten getragen. Erste Abbildungen von Halbmonden finden wir schon Ende des 16. Jahrhunderts Dieses große Jagdhorn wurde im 17. und 18. Jahrhundert zum Standardhorn der Jägerei. Da bei Streif- und Treibjagden auf den beiden Flügeln der Treiberwehr Hornisten eingesetzt wurden, bürgerte sich auch die Bezeichnung „Flügelhorn“ ein. Halbmonde wurden daher oft als Paar gefertigt, zumal auch die Meuten meist von jeweils zwei Rüdemännern (Piköre) geführt wurden. Der Halbmond wurde um 1800 in mehreren deutschen Armeen als Signalhorn der Infanterie eingeführt.
Der Halbmond wurde ursprünglich nur mit einer Hand, meistens der linken, geblasen, da der Jäger in der anderen Faust die Hundekoppel, die Waffe oder die Zügel hielt. Dabei wurde das Riemenzeug auf dem Unterarm aufgelegt und verhinderte so das Durchrutschen des großen Hornes.
Mit dem Aufkommen kleinerer, handlicher Jagdhörner wurde der Halbmond mehr und mehr verdrängt und ist heute nur noch bei den Sauerländer und Markendorfer Brackenjägern in Gebrauch. Daher rührt auch die heute übliche Bezeichnung „Sauerländer Halbmond“.
Wenn sich der Halbmond bei den Brackenjägern bis auf den heutigen Tag erhalten hat, so liegt das daran, dass das Blasen bei der Brackenjagd einfach eine Notwendigkeit geblieben ist. Die Brackenjäger haben in ungebrochener Tradition an dem Halbmond festgehalten. Dagegen ist das Blasen bei der übrigen Jägerei im 19. Jahrhunderts weitgehend in Vergessenheit geraten. Es wurde erst in der 2. Hälfte des19. Jahrhunderts wiederbelebt, wobei man sich des modernen Fürst-Pless-Horns bediente, das wiederum aus dem Signalhorn des Militärs entwickelt wurde.
Auf dem Halbmond werden die alten, überlieferten Brackenjagdsignale, die Hornrufe, geblasen. Das Halbmond-Bläserkorps des Deutschen Bracken-Clubs (DBC) hat sich die Pflege dieser Hornrufe zur Aufgabe gemacht.
Brackenhorn
Sauerländer Halbmond