Hüttenjagd, Aufjagd oder Uhujagd
Die Hüttenjagd war früher eine sehr beliebte und deshalb häufig ausgeübte Jagdart auf die Rabenkrähe, Nebelkrähe, seltener Saatkrähe, Elstern, Eichelhäher und Taggreifvögel wie Bussarde, Habichte, Milane, Falken und Sperber. Man nutzte dabei den angeborenen Hass dieser Vögel auf Eulen aus, die auf diese hassen (stossen), sie umfliegen oder in ihrer unmittelbaren Nähe auf Bäumen aufblocken und schimpfen. Die Hüttenjagd wird heute nur noch gelegentlich auf Krähen, Elstern und Eichelhäher ausgeübt. Zu diesem Zwecke wird auf einem freien Feld eine Hütte, auch Schiesshütte, Krähenhütte, Erdhütte, Rabenhütte oder Uhuhütte genannt, errichtet. Sie besteht aus ca. 2 m langen Brettern, die so weit in den Boden eingelassen werden, dass sie nur noch etwa einen halben Meter aus dem Boden herausragen. Das Dach, meist aus Dachpappe, wird mit Stroh, Reisig oder Heu verblendet. Knapp unter dem Dach werden auf drei Seiten die Schiessscharten eingelassen. In günstiger Schrotschussentfernung (etwa 25 bis 30 m) müssen die Fall- oder Hakbäume (Krakeln) - das sind dürre, kahle oder nur dünn belaubte Bäume - stehen. Fehlen am gewählten Standort die natürlichen Fallbäume, setzt man an dieser Stelle zwei bis drei abgestorbene, aber noch berindete und ca. 7 bis 9 m hohe Ersatzbäume mit wenigen Ästen. Sie müssen gut im Boden verankert werden. Seitlich der Fallbäume, aber so, dass die anstreichenden Vögel breit zur Schiessluke streichen, wird eine 1,5 m hohe Jule (krückenförmiger Pfahl) aufgestellt und auf diese eine Uhuattrappe mit beweglichen Flügeln gesetzt. Sie wird in der Regel aus einem Hasenbalg und Bussardfedern hergestellt. Daneben können auch Waldkauz- und Waldohreulenattrappen verwendet werden. Der ansitzende Jäger kann dann von der Hütte aus, die er bereits im Morgengrauen bezieht, die Krähen, Elstern und Eichelhäher sowohl in der Luft als auch auf den Fallbäumen beschiessen. Die günstigste Zeit für die Aufjagd sind die Monate März/April und Oktober/November. Früher liess man zur Hüttenjagd einen in Gefangenschaft gehaltenen Uhu aufhaken. Dazu wurden häufig bewegliche Julen (sog. Reizjule, Reizkrücke oder Reizpfahl) verwendet, bei denen durch entsprechende Vorrichtung von der Hütte aus mit einer Leine die Krücke auf- und abbewegt wurde. Man wollte damit erreichen, dass der verhältnismäßig träge Uhu durch die Schlingerbewegungen zum Flügelschlag angeregt wurde und damit die Vögel anlockte. Der lebende Uhu hatte für den ansitzenden Jäger den Vorteil, dass er anstreichende Vögel markierte, d.h. durch sein Verhalten wie Kopfdrehen, Ducken, Aufplustern, Augenrollen usw., das Nahen der Vögel anzeigte. Das Halten von Uhus in Gefangenschaft ist äusserst schwierig und bedarf zudem grösster Sachkenntnis. Da alle Greifvögel ganzjährig geschont sind und lebende Eulen ohne Genehmigung nicht gehalten werden dürfen, wird in der Bundesrepublik die Hüttenjagd mit einem lebenden Uhu nicht mehr und mit Uhuattrappen nur noch sehr selten auf Krähen, Elstern und Eichelhäher - sofern diese bejagt werden dürfen - ausgeübt.