Stadtfüchse
Füchse finden in Siedlungsgebieten meist bessere Lebensbedingungen vor als in freier Natur. So gibt es heute für Füchse in vielen Städten bessere Deckungs- und Nahrungsverhältnisse als in der umgebenden, oft durch die Landwirtschaft regelrecht ausgeräumten Kulturlandschaft. Der dichte Straßenverkehr stellt zwar eine Bedrohung dar, doch ist diese weitaus kalkulierbarer als der hohe Jagddruck, der in Wald und Feld, besonders in Niederwildrevieren, auf Füchsen lastet. Vor allem aber das Fraßangebot, wie hohe Dichten an Mäusen und Ratten, weggeworfenes Essen, zahlreiche Tauben und andere Vögel ist verlockend. Zudem stellten die Füchse rasch fest, dass Menschen ihnen in der Stadt weit weniger feindlich gegenüberstehen.
Der Schaden, den Füchsen in Gärten anrichten können, hält sich in Grenzen – beim Vergraben von Beuteresten umgewühlte Beete, beim Spielen verschleppte Gegenstände, oder die nächtlichen Lautäußerungen sind in aller Regel der Gipfel der von Stadtfüchsen zu erwartenden Belästigung.
Bei Stadtfüchsen bestimmt die Haltbarkeit ihrer Duftmarken die Reviergrösse. Forscher (Luca Giuggioli von der University of Bristol im Fachjournal "PLoS Computational Biology") haben das im britischen Bristol beobachtet.
Um eine "feindliche Übernahme" des Reviers zu verhindern, müssen sich Stadtfüchse auf zweierlei Weise anstrengen:
- Je schneller ein Stadtfuchs neue Duftmarken an seinen Reviergrenzen setzen kann, desto besser wird sein Territorium akzeptiert.
- Daneben entscheidet auch die Haltbarkeit der Duftmarken über die Beständigkeit der Reviergrenzen.
Bislang ging man davon aus, dass Duftmarken eher eine langfristige Absicherung seien. Dies ist aber offensichtlich nicht der Fall. So hatte es während einer Fuchsseuche in 1990er Jahren eine Übernahme eines verwaisten Revieres nur wenige Tage gedauert, nachdem der Fuchs des Revieres verendet war.
Für die Studie wurden Daten über einen Zeitraum von 30 Jahren verglichen. Die Verteilung der Füchse über eine Stadt ist das Ergebnis eines "komplexen Systems des Zusammenspiels auf individueller Ebene", so die Forscher.