Eidgenössischer Stutzer 1851

Waffenbezeichnung 

Eidgenössischer Stutzer 1851

 Eidgenössischer Stutzer 1851

Waffenkategorie 

 

Hersteller 
Herstellerland 
Produktionszeit 


Lüttich
1851 bis 1870

Wissenswertes 

»Die Bewaffnung der [Schweizer] Scharfschützen besteht in einer schweren Kugelbüchse mit gewundenem Zug und einem wo möglich zum Aufpflanzen eingerichteten Weidmesser.«
Die Organisation der Armee, bisher von den kantonalen Kontingenten gebildet, wurde um 1848 Sache des Bundesrats, der sich zuallererst mit einer einheitlichen und wirksamen Bewaffnung der Scharfschützentruppen befasste.

Im Bericht des schweizerischen Bundesrats an die Bundesversammlung über seine Geschäftsführung im Jahr 1849 ist zu lesen:
»Das vom eidgenössischen Kriegsrat unterm 16. Oktober 1848 aufgestellte Stutzermodell befriedigte noch nicht vollkommen. Im Laufe des Jahres langten von verschiedenen Seiten, selbst von Privaten, andere Modelle ein, die teils im Kaliber, teils in der Konstruktion einzelner Teile vom eidgenössischen Modell abweichen. Auch fanden während der Grenzbewachung am Rhein Versuche mit Stutzern verschiedener Art stattund endlich wurde eine Versammlung von Scharfschützenoffizieren zur Behandlung der Stutzerfrage nach Hütten ausgeschrieben. Um nichts zu unterlassen was zur Vervollkommnung dieser unserer vaterländischen Waffe erspriesslich sein kann, wurde daher nochmals eine Kommission von Sachverständigen zur Prüfung der verschiedenen Systeme und Aufstellungen eines endlichen Modells ernannt. ...«

Am 1. Juli 1850 wurde den Kantonen, die Scharfschützen stellten, übermittelt:

» mit der Anzeige, dass der Bundesrat am 12. Juni das von der Kommission vorgeschlagene Modell als eidgenössische Ordonnanz genehmigt habe.«
»Sie verbindet sowohl in Hinsicht auf Tragweite als Trefffähigkeit und Perkussionskraft Vorzüge, die keiner andern Waffe dieser Gattung eigen sind.«

»Auf den 9. April 1851 wurden die Mitglieder der Kommission für Aufstellung des Stutzermodells zur Schlussberatung einberufen.«

Am 13. Mai konnte der Bundesrat kraft seiner Vollmacht, die er am 21. Dezember 1850 von der Bundesversammlung erhalten hatte, öffentlich die Ordonnanz zur Bewaffnung und Ausrüstung der Scharfschützen bekannt geben. In einem Sendschreiben vom 20. Mai kündigte das Militärdepartement den Regierungen der jeweiligen Kantone an, dass »ihnen der Verwalter des eidgenössischen Kriegsmaterials nunmehr ein Modell eines Stutzers nach neuer eidgenössischer Ordonnanz zusenden werde.«

Die Schweiz versah zum ersten Mal ihre Armee mit einer in allen Kantonen identischen Waffe.

Modellvarianten 

Modifikationen 1864

1864 schlug das eidgenössische Militärdepartement kleinere Verbesserungen für die Waffe von 1851 vor. Diese veränderten die allgemeine Linie nicht und wurden durch Bundesratsbeschluss vom 10. Dezember 1864 angenommen. Diese Modifikationen stellen sich wie folgt dar:

Züge: Vier anstelle von acht -Dralllänge 750 mm
Visier: Gleiche Einteilung doch in der Aufmachung des Infanteriegewehrs von 1863
Schloss: Schloss des Gewehrs 1863, das neuen Zündstollen die Verwendung größerer Zündhütchen zuließ.
Bajonett: Yatagan-Klinge von 525 mm Länge

Die beiden Stutzermodelle 1851 und 1863 wurden 1867 für die Hinterladung nach dem Klappverschluss-System (à tabatière) von Milbank Amsler transformiert, blieben bis zur Annahme des Vetterli-Stutzers im Jahr 1871 in Dienst.

Technische Daten

Gewicht 
Länge 
Lauf 
Lauflänge 
Schaftlänge 

mit Bajonett und Riemen: 5425 g
1262 mm
Am Schaft mit zwei Splinten befestigt. Schokoladebraune Bronnzierung des Laufs
840 mm

Verfügbare Kaliber 

10,5 mm
Die Kartusche enthielt bloss die Pulverladung von 4 g. Das Geschoss, umwickelt mit einer gefetteten Hülle, wurde getrennt mitgeführt: Es war ein Kompressionsgeschoss von 17 g. Die Gefechtszuteilung betrug 60 Kartuschen, 60 Kugeln und 78 Zündhütchen.
Mündungsgeschwindigkeit: 440 m/s.

Anzahl der Züge 

Acht Züge mit gleicher Breite von Zügen und Feldern
Tiefe 0,225 mm - eine Umdrehung auf 900 mm

Drall 

 

Visier 

Quadrantenvisier, Abstufungen von 100 Schritt auf der linken Backe, von 200 bis 1000 Schritte

Schloss 

Gewöhnlich, mit Doppelzüngelstecher

Ladeprinzip 

Vorderlader

Zubehör

Bajonett 

Klingenlänge 485 mm
Mit Gleitfeder in einer an der rechten, vorderen Seite des Laufs in einer angelöteten Hülsenlagerung befestigt.
Die Seitenfläche ist konkav. Der Rücken ist mit einem Grat verstärkt.

Ladestock 

Der Setzer ist mit einer Ausnehmung in Form des Geschosskopfs versehen. Ein Anschlag begrenzt die Eindringtiefe in den Lauf, damit das Pulver nicht zerdrückt wird.

Zubehör das der Scharfschütze mit sich führte:

- Kugelgießform
- Löffel zum Bleigießen
- Schraubenzieher mit Zündstollenschlüssel
- Kugelzieher
- Auszieher für das Verdämmungsmaterial
- Wischkolben
- Laufverschliesspfropfen
- Räumnadel mit Kettchen
- zwei Pistons
- Wechselkorn
- Locheisen
- Tuch und Fett zur Herstellung der Schuss-Pflaster

Literatur