Alpengämse (Rupicapra rupicapra rupicapra)
Alpengams |
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Lateinischer Name |
Rupicapra rupicapra rupicapra, Linnæus, 1758 Gams, Gamswild, Gämse, Gemse, Krickelwild |
Männliches Stück |
Bock |
Systematik | |
Klasse |
Säugetiere (Mammalia) |
Überordnung |
Laurasiatheria |
Familie |
Hornträger (Bovidae) |
Gämsen (Rupicapra) |
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Unterarten |
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Allgemeines und Merkmale |
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Wildart |
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Schutzstatus |
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Wissenswertes |
Als vorwiegend tagaktives Tier ist die Gams besonders von Störungen durch die erheblichen menschlichen Freizeitaktivitäten betroffen. Früher waren die Störungen noch weitestgehend auf feste Routen (Wanderwege, Loipen) beschränkt. Heute jedoch dringt der Mensch abseits der Wege mit Trendsportarten wie Mountainbiken, Klettern oder Querfeldeinlaufen bis in die letzten ungestörten Refugien vor und hat mit Gleitschirmen, Wingsuits und Heissluftballonen mittlerweile auch den Luftraum erobert. Nicht "vorhersehbare" Störereignisse wie plötzlich auftauchende Luftvehikel oder Mountainbikes beunruhigen Gämsen und anderes Wild deutlich stärker und nachhaltiger als die "kalkulierbaren" Störungen, die von festen Linien wie z.B. Wanderwegen ausgehen, da bei diesen ein gewisser Gewöhnungseffekt eintritt. Häufige Störungen haben nicht nur einen großen Einfluss auf die natürliche Aktivitätsperiodik und die Habitatwahl der Gämsen, sondern können sich nach Untersuchungen auch negativ auf die Kondition der Gämsen auswirken. Bei den Gämsen tragen beide Geschlechter einen Kopfschmuck (Krucke oder Krickel), der nicht gewechselt wird.Gämsen sind Distanztiere mit klarer Rangordnung. Eine Distanz unter 2 bis 3 m führt zu sofortiger Aggression; dies wird häufig als Futterneid und damit falsch interpretiert. Gämsen haben eine oval langgezogene Pupille die stets grundparallel ist. |
Aussehen / Körperbau |
Schlanke eher gedrungene, ziegenartige Statur, Haupt mit Gesichtsmaske (Zügel). Auffällig ist ein vom Maul bis zum Ohr laufender, schwarzer Streifen ("Zügel"). Auch die Beine weisen eine dunkle Färbung auf. Im Winter wirkt die Gämse schwarzbraun bis schwarz. Nur Stirn, Wangen und die Innenseite der Ohren sind blassgelb bis hellgelb. Läufertyp |
Das Sommerfell ist kurz. Die Fellfarbe variiert zwischen einem fahlen Gelb, einem gelblichen Grau bis rötlichem Braun. Winterfell Haare deutlich länger; Dunkelbraun bis Schwarz. Auf dem Rücken zieht sich ein Streifen von längerem Haar (Aalstrich od. Gamsbart). |
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Gehörn und |
Bock und Geiß tragen Stirnwaffen (Krucken) die oben hakenförmig nach hinten gekrümmt sind. Das Gehörn wird nicht abgeworfen. Beim Bock stärker nach hinten gebogen (gehackelt), bei der Geiß dünner. Das Horn liegt auf dem Stirnzapfen und besteht aus Hornschläuchen. Ab dem fünften Jahr nur noch Millimeter-Ringe. Die Hörner können bis ca. 30 cm lang werden und an der Basis einen Umfang von 9 -10 cm aufweisen. Der Querschnitt dieser Krucken ist beim Bock etwa kreisrund, bei den Gaisen eher oval. |
Größe Bock |
Körperlänge bis 110 – 130 cm |
Gewicht Bock |
Gewicht 25 – 40 kg |
Gebiss/Zahnformel |
Im Oberkiefer nur Hornplatte keine Schneide- und Eckzähne. Im Unterkiefer 8 Schneidezähne (3 Schneidezähne und 2 Eckzähne) |
Sinne |
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Drüsen |
Der Gamsbock markiert sein Revier besonders während der Brunft durch ein Sekret aus den hinter den Schläuchen sitzenden Brunftfeigen. |
Herkunft |
Einheimisches Wild |
Vorkommen |
Gämsen leben im Hochgebirge bis zur Gletscherregion und kommen im gesamten Alpenbereich vor. Durch ihre spreizbaren, hartgummiartigen Hufe ("Schalen") sind sie besonders gut für ein Leben in der Felsregion ausgestattet. Jura, Emmental |
Lebensweise, Lebensraum |
Sommer: |
Nahrung und Nahrungserwerb |
Sie nutzen die frühen Morgen-, Vormittags- sowie die Abendstunden zur Äsung. Über Mittag und in der Nacht ruhen die Gämsen. |
besteht aus mehr oder minder losen dunkelbraunen bis schwarzen Zäpfchen. Die Gamslosung ist im Winter schwarz glänzend. Die Beeren sind ca. 8 mm stark und 1,2 cm lang. Im Sommer wird die Losung in zusammengedrückter Form abgesetzt. Zwischen Bock- und Geißenlosung gibt es keinen Unterschied. |
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Trittsiegel |
Aufgrund des Lebensraumes im Gebirge sind die Schalen auf das Fortkommen auf Felsen und steilen Hängen angepasst. Der Schalenrand ist kräftig entwickelt und besteht aus einem elastischen gummiartigen Horn. Hinzu kommt, dass die Beweglichkeit zwischen den beiden großen Schalen des Fusses verhältnismäßig groß ist. Die Geäfter sitzen hoch und sind nur in der Fluchtfährte und in ausreichend Schnee sichtbar. Die beiden Schalenabdrücke sind kantig und nach vorne und hinten ungefähr gleich breit, fast rechteckig. Stets ist zwischen den Schalen ein großer, deutlicher Zwischenraum vorhanden. Das Trittsiegel eines ausgewachsenen Tieres ist um die 6 cm lang und 3,5 cm breit. |
Das Trittsiegel ist beim Ziehen fast rechteckig, bei rascheren Gangarten kommt es zu einer größeren Spreizung der Schalen und das Trittsiegel wird mehr trapezförmig. In der Fluchtfährte ist deutlich das Geäfter allerdings ca. 10 cm hinter dem rückwärtigen Rand der Schale zu sehen. Beim Ziehen wird eine Schrankweite von ca. 4 cm gemessen. In der Flucht hat die Gams all die verschiedenen Trittstellungen, die auch das Rotwild aufweist. |
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Sinne |
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Bei Gefahr stösst das Gamswild durch den Windfang einen weithin hörbaren charakteristischen Warnlaut aus. |
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Brunftzeit |
Oktober bis Dezember Hauptzeit im November |
26 Wochen |
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Wurfzeit |
Mai - Juni |
Nachwuchs |
1 selten zwei Kitze, Gewicht 3 – 5 kg |
Säugezeit |
die Kitze werden ungefähr 6 Monate. gesäugt |
Selbständigkeit |
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Böcke ab 1 ½ |
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Höchstalter |
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Natürliche Feinde |
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Infektionskrankheiten |
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Bestands-zusammensetzung |
Gämsen leben gemeinsam in Rudeln und sind hauptsächlich tagaktiv |
Bestandsstatus |
Nicht gefährdet |
Bestandstrend |
Gleichbleibend |
Trophäen |
Krucke, Decke, Gamsbart (nicht aber in der Schweiz, weil die Jagd im September ist und die Haare noch zu kurz sind) Bezoarkugeln, «Gämsenkugeln», die man gelegentlich im Magen erlegter Tiere findet - haselnuss- bis hühnereigroße Kugeln aus verfestigten unverdaulichen Stoffen mit einem lederartigen, glänzenden und wohlriechenden Überzug. |
Literatur
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