Eurasischer Wolf (Canis lupus lupus)

Raubtiere 

Eurasischer Wolf (Canis lupus lupus)

Lateinischer Name 
Synonyme 

Canis lupus, Linnæus 1758
Isegrim 

Männliches Tier 
Weibliches Tier 
Nachwuchs 

Rüde
Wölfin
Junge Wölfe werden, solange sie säugen, als Nestwölfe bezeichnet.

Systematik

Klasse 
Unterklasse 

Säugetiere (Mammalia)
Höhere Säugetiere (Eutheria)

Überordnung 
ohne Rang 
Ordnung 

Laurasiatheria
Ferae
Raubtiere (Carnivora)

Überfamilie 
Familie 
Tribus 

Hundeartige (Canoidea)
Hunde (Canidae)
Echte Hunde (Canini)

Gattung 
Art 

Unterarten 

Wolf- und Schakalartige (Canis)
Wolf

  • Eurasischer Wolf (Canis lupus lupus); Europa, Skandinavien, Russland, China, Mongolei, Himalaya; durchschnittlich groß, gewöhnlich kurzes, graubraunes Fell; die am weitesten verbreitete Unterart Europas und Asiens, geschätzte Zahl 100.000; in einigen Gebieten legal bejagt, in anderen geschützt, stabil
    Tundrawolf (Canis lupus albus); nördliches Russland, Sibirien; relativ groß, typischerweise cremeweiß oder grau; legal bejagt, stabil
  • Polarwolf (Canis lupus arctos); kanadische Arktis, Grönland; mittelgroß, weiß oder cremeweiß mit langem Fell; legal bejagt, stabil
    Mexikanischer Wolf (Canis lupus baileyi); Zentral-Mexiko, West-Texas, südliches Neu-Mexiko und Arizona; kleinere Unterart, meist gelbbraun oder rostfarben; seit 1998 in Arizona wieder eingeführt, die Zahl der wildlebenden Tiere beträgt 35–50; vom Aussterben bedroht und geschützt
  • Russischer Wolf (Canis lupus communis); Zentral-Russland; sehr groß; legal bejagt; stabil oder rückläufig
  • Kaspischer Wolf (Canis lupus cubanensis); zwischen Schwarzem und Kaspischem Meer; relativ klein; als Schädling verfolgt, stark gefährdet, rückläufig
  • Dingo (Canis lupus dingo); Australien, entwickelt aus verwilderten Haushunden
  • Timberwolf (Canis lupus lycaon); Südostkanada, östliche USA; größere Unterart, sehr variable Fellfarbe von weiß bis schwarz, meist jedoch braun; in Teilen Kanadas legal bejagt, gefährdet
    Buffalo Wolf (Canis l. nubilus); südliche Rocky Mountains, Mittlerer Westen, Ost- und Nordostkanada, südwestlichstes Kanada und Südost-Alaska; mittelgroß, meist grau, schwarz, gelbbraun oder rötlich; in Teilen Kanadas legal bejagt, stabil
  • Mackenzie-Wolf (Canis lupus occidentalis); Alaska, nördliche Rocky Mountains, West- und Zentralkanada; sehr groß; meist schwarz oder ein gemischtes grau oder braun, allerdings ist das gesamte Farbspektrum vertreten; diese Unterart wurde 1995 im Yellowstone-Nationalpark und in Idaho wiedereingeführt; legal in Alaska, Idaho, Wyoming und Montana sowie Teilen Kanadas bejagt, sonst geschützt, stabil
  • Indischer Wolf (Canis lupus pallipes); Iran, Afghanistan, Pakistan, Indien; sehr kleine Unterart; typischerweise gelbbraun, sandfarben oder rötlich mit sehr kurzem, dichten Fell; als Schädling verfolgt, stark gefährdet, rückläufig. Stellt möglicherweise eine eigenständige Art dar.

Allgemeines und Merkmale

Wildart 

Mittelwild

Status 

Geschützt

Wissenswertes 

Kreuzung zwischen Wolf und Hund ist möglich.
Mehrere Wölfe. sind ein Rudel oder eine Rotte. Der Wolf schnürt, trabt und ist flüchtig. Er hat Fleisch und Fett, sein Balg wird gestreift.

In der deutschen Mythologie werden dem Siegesgott zwei Wölfe und zwei Raben beigegeben, die als streitlustige, tapfere Tiere dem Kampfe folgen und sich auf die gefallenen Leichen stürzen.

Aussehen / Körperbau 
Wolf - Canis lupus

Der Wolf hat in etwa die Gestalt eines großen, hochbeinigen, mageren Schäferhundes, der die Rute hängen lässt. Bei näherer Betrachtung zeigt sich jedoch der Unterschied

  • im schmäleren Brustkorb,
  • an den enger gestellten Vorderläufen,
  • sein Hals ist muskulös, 
  • an dem dickeren Kopf mit der gestreckten und spitzen Schnauze und breiter Stirn,
  • an den hochgestellten Gehören,
  • an den schief stehenden Sehern sowie
  • an der langen, buschigen Rute, die bis an die Fersen herabhängt und an der Spitze meist dunkel abgesetzt ist,
  • hochbeinig mit großen Pfoten.

Balg 

Grauwölfe sind graubraun mit verschiedenen hellen und dunklen Abstufungen. 
Der Balg besitzt eine natürliche Fettschicht und besteht (je nach Jahreszeit) aus einer dichten Unterwolle und aus oben aufliegenden gröberen Grannenhaaren.
Der jahreszeitlich bedingte Fellwechsel findet jeweils im Spätherbst und Frühling statt. Der Fellwechsel im Frühling kann sich bis in den Frühsommer ziehen und die Wölfe sehen in dieser Zeit recht verstruppt aus. Der Fellwechsel im Herbst ist nicht sehr offensichtlich, weil vor allem wieder Unterwolle wächst und die Grannenhaare nur länger werden.
An der Basis eines jeden Haares befindet sich eine kleine Drüse, die Fett produziert und dieses über das nachwachsende Haar verteilt, damit das Tier durch den bei Regen nicht bis auf die Haut durchnässt wird.

Größe 

Länge (ohne Rute) = 110 - 160 cm
Rutenlänge = 35 - 50 cm
Schulterhöhe = ca. 70 - 90 cm

Gewicht 

30 - 50 kg

Gebiss/Zahnformel 
Gebiss Wolf

I C P M
3 1 4 2
------- = 42
3 1 4 3
Zahnwechsel mit 3-6 Monaten, das vollständige Dauergebiss haben sie mit 7 Monaten.

Sinne 

Die Sinne des Wolfs sind ebenso scharf wie die eines Hundes. Geruch, Gehör und Gesichtssinn sind hochentwickelt. Diese ermöglichen es ihm, seine Beute auch in der Dämmerung aufzuspüren. Er weiss genau, zu welchem Tier eine Fährte gehört.

Drüsen 
Analdrüsen

Wölfe haben eine Violdrüse an der Oberseite des Schwanzes, die bei vielen Hunden fehlt bzw. reduziert auftritt. Beim Absetzen der Losung entleeren sich die Analdrüsen durch das Pressen. Das für Menschen übel riechende Sekret dient als "Duftmarke" des Wolfes.

Kommunikation akkustisch 

Um die Laute richtig deuten zu können muss immer auch die Körperhaltung des Wolfes beobachten werden. Ein Knurren bedeutet nicht immer das Gleiche. Je nach Körperhaltung kann es z.B. ein Angriffs- oder aber ein Abwehrdrohen sein. Neben der Kommunikation innerhalb Sichtdistanz, dienen die Laute vor allem auch der Informationsübertragung über weite Distanzen. Die Wölfe haben verschiedene Laute, die sie von sich geben:Mucken, Winseln, Wuffen, Knurren, Schreien, Jaulen, Heulen.

Mucken
Kurze, relativ tiefe leise Töne der Welpen, bis ca. 4 Wochen. Es ist ein Behagenslaut, der später vollständig verschwindet.

Winseln
Es signalisiert Unbehagen von Welpen und erwachsenen Wölfen, kann aber auch bei anderen Situationen wie Sexualität und Erregung zu höhren sein.

Wuffen (ähnlich Bellen)
ist bei Wölfen ein Warnlaut. Sie bellen nicht anhaltend, wie die Hunde, sondern geben als Warnung nur ein kurzes leises „Wuff“ von sich. Sie können auch anschließend ans Heulen kurz „Wuffen“, das sogenannte „bark howling“.

Knurren
Droh- und Warnlaut.

Schreien, Jaulen
Nur bei sehr großer Angst oder starken Schmerzen.

Heulen
Dient vor allem zur Kommunikation auf weite Distanz, das über 6 km bis 10 km von Artgenossen wahrnehmen. Jedes Rudelmitglied heult in seiner individuellen Tonlage. Das gemeinsame Heulen, das sogenannte Chorheulen, fördert auch das Zusammengehörigkeitsgefühl und hat somit auch eine soziale Funktion. Sie heulen auch gemeinsam um sich auf die Jagd einzustimmen und um ihr Revier akustisch zu markieren. Einzelne Wölfe heulen um Kontakt zu einem Rudel oder zu anderen einsamen Wölfen zu suchen. Meist heulen sie in den Dämmerstunden, wobei sie aber nicht den Mond anheulen.

Kommunikation visuell 

Losung auf erhöhten Stellen

Kommunikation "chemisch" 

Wie beim Hund sind auch Harn und Losung des Wolfes Markierungs- und Verständigungsmittel. Zur Abgrenzung der Reviere werden vor allem Harnmarkierungen benutzt. Bei ihren Wanderungen durch das Revier setzen Wölfe etwa alle 350 m mit erhobenem Bein Harnmarken ab. Dafür werden markante Objekte wie einzelne Bäume, Sträucher, Steine oder Pfosten ausgesucht. Im Bereich der Reviergrenzen wird besonders intensiv markiert.

Verbreitung 

Früher einheimisch; ausgerottet; wandert wieder ein.

Herkunft 

In Südeuropa, Spanien und Balkan. In Osteruropa im östl. Polen und angrenzenden Russland. In geringer Anzahl in Italien, Südfrankreich und Skandinavien, vereinzelt auch in der Schweiz.

Lebensraum (Biotop)

Grosse Waldgebiete, Tundren, Moore, Gebirge und Steppen

Lebensweise

Die im Familienverband (Rudeln) lebenden Wölfe sind sehr soziale und scheue Tiere. Das Rudel besteht meistens aus den dominanten Elterntieren, ihren Welpen und denen des Vorjahres. Nicht nur durch Kämpfe, sondern auch durch Ausnutzen einer Situation oder durch den Tod eines Tieres, kann ein Wolf zum neuen Leittier werden. Auch ohne regelmäßige Kämpfe bleibt ein Wolf Alphawolf

Territoriumsgrösse 
Reviermarkierung durch den Wolf

Wolfsrudel leben in festen Revieren, die sowohl gegen andere Rudel als auch gegen einzelne Artgenossen abgegrenzt und falls nötig vehement verteidigt werden. Die Größe der Reviere wird im Wesentlichen durch die Beutetierarten und die Zahl der Beutetiere bestimmt. Aus Mitteleuropa liegen bisher nur Werte aus Polen vor, dort wurden Reviergrössen zwischen 150 und 350 km² festgestellt. Zur Abgrenzung der Reviere werden vor allem Harnmarkierungen benutzt. Bei ihren Wanderungen durch das Revier setzen Wölfe etwa alle 350 m mit erhobenem Bein Harnmarken ab. Dafür werden markante Objekte wie einzelne Bäume, Sträucher, Steine oder Pfosten ausgesucht. Im Bereich der Reviergrenzen wird besonders intensiv markiert. Als weiteres Mittel zur Reviermarkierung dient das gemeinschaftliche Heulen der Rudelmitglieder. 

Lager 

 

Lebensweise 

 

Überwinterung 

 

Frass und Frasserwerb 

Gut untersucht ist das Nahrungsspektrum der Lausitzer Wölfe. Es  besteht aus wildlebenden Huftieren (95 %). Das Reh bildet den Hauptnahrungsbestandteil (53 %), gefolgt von Rothirsch (21 %) und Wildschwein (18 %). Hasenartige: Feldhase und Wildkaninchen, bilden einen Anteil von vier Prozent. Der Anteil von Haustieren (Schafe) und mittelgroßen Säugern, wie Nutria, Fuchs und Marderhund liegt unter einem Prozent. Kleinsäuger (Wühlmäuse usw.) wurden als Gelegenheitsbeute nur selten festgestellt. Auch Vögel, Fische und Früchte, meist Äpfel, konnten nachgewiesen werden. Wildschweine werden vor allem im Frühling, wenn Frischlinge eine leichte Beute darstellen, erlegt. Rothirschkälber werden im Sommer bevorzugt. Das Reh wird das ganze Jahr über gleich stark genutzt.

Jagdweise 

Wölfe finden Beutetiere meist direkt durch deren Geruch, seltener durch die Verfolgung frischer Spuren. Sie versuchen sich den Beutetieren unbemerkt bis auf geringe Distanz zu nähern. Fliehende Tiere werden meist nur wenige Dutzend Meter weit mit hoher Geschwindigkeit verfolgt, gelingt es den Wölfen bis dahin nicht, das Beutetier zu erreichen, wird die Jagd abgebrochen. Längere Hetzjagden sind seltene Ausnahmen. Häufig versuchen Wölfe, für sie günstige Geländegegebenheiten zu nutzen, indem ein Teil des Rudels die Beute in Richtung anderer Rudelmitglieder jagt, die an einer geeigneten Stelle in Deckung liegen.
Kleinere Huftiere werden meist durch einen einzigen Biss in die Kehle oder in den Nacken getötet. Grosse Tiere werden durch Bisse in Hinterteil, Flanken, Rücken und Nase aufgehalten und zu Fall gebracht und dann ebenfalls durch Bisse in die Kehle getötet. Die Beute wird im Normalfall möglichst vollständig gefressen, große Huftiere werden über mehrere Tage lang genutzt und bis auf große Knochen, das Fell und Teile des Darmtraktes verwertet.

Fortplanzung – Entwicklung – Krankheiten

Zusammenleben 

Einehe (monogam)

Ranzzeit 

Weibliche Wölfe werden nur einmal im Jahr fruchtbar, sie sind monoöstrisch. Eine Paarung verwandter Wölfe findet auch dann nicht statt, wenn keine anderen Sexualpartner zur Verfügung stehen. Der Rüde verweigert eine solche Paarung.
Die Ranz erfolgt in der Regel bei den ranghöchsten Wölfen und fällt in Mitteleuropa in den Spätwinter und das zeitige Frühjahr von Ende Januar bis Anfang März. Fähen sind jeweils etwa 7 Tage lang empfängnisbereit. Wie bei vielen Hundeartigen wird die Paarung durch das sogenannte „Hängen“ abgeschlossen, wobei der angeschwollene Penis des Männchens noch bis zu 30 Minuten lang in der Vagina des Weibchens gehalten wird.

Tragzeit 

Wölft nach ca. 63 Tagen (Je nach Autor zwischen 62 bis 75 Tage)

Wurfhöhle 

Vor dem Wölfen wird  eine Erdhöhle gegraben oder von anderen Säugern übernommen und vergrößert. Die Höhlen haben ein oder zwei Eingängedie in eine große Kammer führen. Etwa drei Wochen vor dem Wölfen verlässt das tragende Weibchen die Höhlenumgebung nicht mehr.

wölfen 

 

Nachwuchs 
Wolfshöhle

In einem Wurf befinden sich in der Regel vier bis sechs Welpen. Die frisch geworfenen, noch blinden und tauben Welpen (Nesthocker) wiegen 300 bis 500 g und haben ein feines, dunkles Fell. Die blauen Augen öffnen sich nach 11 bis 15 Tagen. Die Augenfarbe wechselt dann später meist zu bernsteinfarben, sie kann aber auch ins bräunliche oder gräuliche mit allen Zwischentönen gehen. Die Welpen können ab dieser Zeit auch laufen, knurren sowie kauen. Auch die ersten Zähne sind erkennbar. Etwa um den 20. Tag beginnen die Jungen Laute wahrzunehmen, verlassen erstmals die Höhle und beginnen mit den Geschwistern und älteren Familienmitgliedern zu spielen. In der 16. bis 20. Lebenswoche wachsen die festen Zähne. Nach etwa einem Jahr ist das Skelettwachstum abgeschlossen.

Säugezeit 

Welpen werden bis zum Alter von 6 bis 8 Wochen gesäugt. Etwa um den 20. Tag wird schon feste Nahrung zu sich genommen.

Selbständigkeit 

mit ca. einem Jahr selbständig

Geschlechtsreife 

Wölfe werden erst mit zwei Jahren geschlechtsreif (Haushunde schon mit 7 bis 11 Monaten) und verbleiben bis zur Geschlechtsreife beim Elternrudel.

Höchstalter 

In freier Wildbahn werden nur wenige Wölfe älter als 8 Jahre alt.

Natürliche Feinde 
Natürliche Verluste 
Sonstige 

Keine
durch Verhungern
Weitere Sterblichkeitsfaktoren sind Jagd, Vergiftung und Verletzungen durch Verkehrsunfälle.

Infektionskrankheiten 
Parasitäre Erkrankung 

Tollwut, Hundestaupe, Parvovirose, Borreliose
Räude

Bestandszusammensetzung 

Wölfe sind sehr soziale Tiere und leben im Familienverband, in dem es eine klare Struktur gibt.
Die normale Sozialordnung des Wolfes das Rudel. Das Wolfsrudel besteht im Regelfall aus dem Elternpaar und dessen Nachkommen, es handelt sich also um eine Familie.
Eine Rangordnung existiert bei beiden Geschlechtern.
Unter normalen Bedingungen besteht ein Rudel im Herbst aus dem Elternpaar, dem Nachwuchs aus dem Vorjahr und dem Nachwuchs aus demselben Jahr.

Bestandsstatus 

 

Bestandstrend 

 

Erkennung der Anwesenheit im Revier und Hege

Rissmerkmale 
Wolfsriss

Mittelgroße und große Beutetiere, wie Rehe, Rothirsche und Schafe, tötet der Wolf meist mit einem gezielten Biss in die Kehle (Drosselbiss). Bei größeren Beutetieren wie Hirschen sind zudem auch häufig Verletzungen an den Flanken und Keulen feststellbar, die der Wolf dem Beutetier zufügt, um es zu Boden zu reissen. Um den Drosselbiss und andere Bissverletzungen zu erkennen, muss die Decke der Beute abgezogen  werden. Nicht jedes tot aufgefundene Tier muss von einem Wolf gerissen worden sein. Füchse, Greif- und Rabenvögel, die später an dem Kadaver fressen, verursachen ebenfalls Biss- und Frassmuster. Um Bissverletzungen, die den Tod verursacht haben, von solchen die nach dem Tod des Tieres entstanden sind, unterscheiden zu können, braucht man viel Erfahrung.  Wenn vom Kadaver wegen fortgeschrittener Verwesung oder Nutzung nur noch wenige Reste übrig sind, ist eine Beurteilung nicht mehr möglich.

Losung 
Wolfslosung

Die Wolfslosung enthält häufig Haare und Knochenstücke, teilweise auch Zähne und Hufe von Beutetieren. Der Kot ist in der Regel 2-3 cm dick und 15-20 cm lang, kann aber durchaus auch schmaler und kürzer sein. Er wird zur Reviermarkierung häufig auf Wegen und Kreuzungen abgesetzt. 

Trittsiegel 
Trittsiegelvergleich Hund Wolf

Pfotenabdrücke lassen sich am besten bei Wasserstellen, sandigen Wegen oder auf feuchter Erde finden. Der Trittsiegel eines ausgewachsenen europäischen Grauwolfs ist mindestens 8cm lang (ohne Krallen) und hat eine länglich-ovale Form. Der Wolf läuft vielfach im geschnürten Trab.

Fährte 
Wolfsfährte

Da die Pfotenabdrücke mit fünfteiligen Ballen ähnlich dem des Haushundes und anhand der Größe nicht zweifelsfrei unterscheidbar sind, werden Fährten anhand ihres Verlaufs zugeordnet. Wölfe setzen im Schnee ihre Hinterpfoten in die Abdrücke der Vorderpfoten – sie schnüren –, im Rudel laufen sie oft hintereinander und setzen ihre Pfoten in die Abdrücke des Vorderwolfs. Daher entsteht oft der Eindruck, dass man der Spur eines einzelnen Wolfes folgt, bis sich die Fährte plötzlich in mehrere Individualfährten aufteilt. Der Verlauf einer Wolfsfährte ist zudem oftmals über hunderte Meter geradlinig und zielorientiert, während für Hunde das Umherlaufen und Abweichen typisch ist.
Die Schrittlänge beträgt im Lauf und Galopp meist 1,40 m und darüber, im Schritt etwa 80 bis 90 cm. Wie bei allen Raubtieren sind auch beim Wolf die Vorderfussabdrücke etwas größer als die Hinterfussabdrücke. Der Abdruck des Vorderfusses eines ausgewachsenen Wolfes ist ca. 12 cm lang und 10 cm breit, der eines Hinterfusses ca. 8 cm lang und 7 cm breit.

Hege 

 

Bejagung

Jagdzeiten DE, AT, CH 

Der Wolf unterliegt - mit Ausnahme von Rheinland-Pfalz und Mecklenburg-Vorpommern - nicht dem Jagdrecht und ist daher kein jagdbares Wild. Gemäss §20e Abs. 3 BNatSchG geniesst er besonderen Schutz. In Mecklenburg-Vorpommern kann die Schonzeit beim Auftreten des Wolfes aufgehoben werden. 

Jagd 

Noch zu Anfang des letzten Jahr war die Jagd auf den Wolf vielfacher Art. Die verschiedenen Jagd- und Fangarten werden von den Altmeistern der Jagd Döbel, Winckell und Jester ausführlich beschrieben. Damals wurden noch Hauptjagden eingerichtet sowie Kesseljagden mit Tüchern, Netzen und Lappen, sog. Hazardjagdenund Treiben mit vielen Treibern und Netzen abgehalten (Wolfsjagen). Daneben wurden in früherer Zeit auch mit großem Erfolg Wolfsgärten und Wolfsgruben angelegt oder der Wolf mit Brechnuss und Strychnin vergiftet, das einem als Köder ausgelegten Lamm eingestreut wurde. Ausserdem wurde er auf der Schiesshütte (Luderhütte) angekirrt und auch im Tellereisen und Schwanenhals sowie mit der Schwippgalgenschlinge gefangen. Zu Anfang des 20. Jh. war bei dem seltenen Vorkommen des Wolfs nur noch das Treiben üblich, nachdem der Wolf bei einer Neuen bestätigt und eingekreist wurde. In den Donauländern war auch die Hetzjagd mit Windhunden, nachdem die Wolf von Bracken aus dem Dickicht ins Freie getrieben wurden, sehr beliebt. Dort, wo Nestwölfe vermutet wurden, versuchte man im Sommer oder Frühherbst den genauen Standort durch Anheulen oder Verhören festzustellen und richtete dann eine Treibjagd ein. Der angeschossene Wolf wurde mit einem Schlag auf die Nasenwurzel getötet.

Ansprechen   
Schuss   
Schusszeichen   
Aufbrechen   
Wildbret  
Altersbestimmung   

Trophäen 

 

Medizinische Verwendung 

 

Literatur
  • Dmitrij Iwanowitsch Bibikow: Der Wolf. Canis lupus (Die Neue Brehm-Bücherei. Bd. 587). 3. Auflage, unveränderter Nachdruck der 2. Auflage 1990. Westarp Wissenschaften, Hohenwarsleben 2003, ISBN 3-89432-380-9.
  • Patrick Masius, Jana Sprenger: Die Geschichte vom bösen Wolf – Verfolgung, Ausrottung und Wiederkehr. In: Natur und Landschaft. Jg. 87, Nr. 1, 2012, S. 11–16, Abstract.
  • L. David Mech, Luigi Boitani (Hrsg.): Wolves. Behaviour, Ecology, and Conservation. The University of Chicago Press, Chicago IL u. a. 2003, ISBN 0-226-51696-2.
  • Henryk Okarma: Der Wolf. Ökologie, Verhalten, Schutz. Parey, Berlin 1997, ISBN 3-8263-8431-8.
  • Ilka Reinhardt, Gesa Kluth: Leben mit Wölfen. Leitfaden für den Umgang mit einer konfliktträchtigen Tierart in Deutschland (BfN-Skripten. 201, ZDB-ID 1476341-2). Bundesamt für Naturschutz (BfN), Bonn 2007, Digitalisat (PDF; 3,3 MB).
  • Erik Zimen: Der Wolf. Verhalten, Ökologie und Mythos. Das Vermächtsnis des bekannten Wolfsforschers. Neuauflage. Kosmos, Stuttgart 2003, ISBN 3-440-09742-0.