Eurasischer Wolf (Canis lupus lupus)
Raubtiere |
Eurasischer Wolf (Canis lupus lupus) |
Lateinischer Name |
Canis lupus, Linnæus 1758 |
Männliches Tier |
Rüde |
Systematik | |
Klasse |
Säugetiere (Mammalia) |
Überordnung |
Laurasiatheria |
Hundeartige (Canoidea) |
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Unterarten |
Wolf- und Schakalartige (Canis)
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Allgemeines und Merkmale |
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Wildart |
Mittelwild |
Status |
Geschützt |
Wissenswertes |
Kreuzung zwischen Wolf und Hund ist möglich. Mehrere Wölfe. sind ein Rudel oder eine Rotte. Der Wolf schnürt, trabt und ist flüchtig. Er hat Fleisch und Fett, sein Balg wird gestreift. In der deutschen Mythologie werden dem Siegesgott zwei Wölfe und zwei Raben beigegeben, die als streitlustige, tapfere Tiere dem Kampfe folgen und sich auf die gefallenen Leichen stürzen. |
Aussehen / Körperbau |
Der Wolf hat in etwa die Gestalt eines großen, hochbeinigen, mageren Schäferhundes, der die Rute hängen lässt. Bei näherer Betrachtung zeigt sich jedoch der Unterschied
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Balg |
Grauwölfe sind graubraun mit verschiedenen hellen und dunklen Abstufungen. |
Größe |
Länge (ohne Rute) = 110 - 160 cm |
Gewicht |
30 - 50 kg |
Gebiss/Zahnformel |
I C P M |
Sinne |
Die Sinne des Wolfs sind ebenso scharf wie die eines Hundes. Geruch, Gehör und Gesichtssinn sind hochentwickelt. Diese ermöglichen es ihm, seine Beute auch in der Dämmerung aufzuspüren. Er weiss genau, zu welchem Tier eine Fährte gehört. |
Drüsen |
Wölfe haben eine Violdrüse an der Oberseite des Schwanzes, die bei vielen Hunden fehlt bzw. reduziert auftritt. Beim Absetzen der Losung entleeren sich die Analdrüsen durch das Pressen. Das für Menschen übel riechende Sekret dient als "Duftmarke" des Wolfes. |
Kommunikation akkustisch |
Um die Laute richtig deuten zu können muss immer auch die Körperhaltung des Wolfes beobachten werden. Ein Knurren bedeutet nicht immer das Gleiche. Je nach Körperhaltung kann es z.B. ein Angriffs- oder aber ein Abwehrdrohen sein. Neben der Kommunikation innerhalb Sichtdistanz, dienen die Laute vor allem auch der Informationsübertragung über weite Distanzen. Die Wölfe haben verschiedene Laute, die sie von sich geben:Mucken, Winseln, Wuffen, Knurren, Schreien, Jaulen, Heulen. Mucken Winseln Wuffen (ähnlich Bellen) Knurren Schreien, Jaulen Heulen |
Kommunikation visuell |
Losung auf erhöhten Stellen |
Kommunikation "chemisch" |
Wie beim Hund sind auch Harn und Losung des Wolfes Markierungs- und Verständigungsmittel. Zur Abgrenzung der Reviere werden vor allem Harnmarkierungen benutzt. Bei ihren Wanderungen durch das Revier setzen Wölfe etwa alle 350 m mit erhobenem Bein Harnmarken ab. Dafür werden markante Objekte wie einzelne Bäume, Sträucher, Steine oder Pfosten ausgesucht. Im Bereich der Reviergrenzen wird besonders intensiv markiert. |
Verbreitung |
Früher einheimisch; ausgerottet; wandert wieder ein. |
Herkunft |
In Südeuropa, Spanien und Balkan. In Osteruropa im östl. Polen und angrenzenden Russland. In geringer Anzahl in Italien, Südfrankreich und Skandinavien, vereinzelt auch in der Schweiz. |
Grosse Waldgebiete, Tundren, Moore, Gebirge und Steppen |
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Lebensweise |
Die im Familienverband (Rudeln) lebenden Wölfe sind sehr soziale und scheue Tiere. Das Rudel besteht meistens aus den dominanten Elterntieren, ihren Welpen und denen des Vorjahres. Nicht nur durch Kämpfe, sondern auch durch Ausnutzen einer Situation oder durch den Tod eines Tieres, kann ein Wolf zum neuen Leittier werden. Auch ohne regelmäßige Kämpfe bleibt ein Wolf Alphawolf |
Territoriumsgrösse |
Wolfsrudel leben in festen Revieren, die sowohl gegen andere Rudel als auch gegen einzelne Artgenossen abgegrenzt und falls nötig vehement verteidigt werden. Die Größe der Reviere wird im Wesentlichen durch die Beutetierarten und die Zahl der Beutetiere bestimmt. Aus Mitteleuropa liegen bisher nur Werte aus Polen vor, dort wurden Reviergrössen zwischen 150 und 350 km² festgestellt. Zur Abgrenzung der Reviere werden vor allem Harnmarkierungen benutzt. Bei ihren Wanderungen durch das Revier setzen Wölfe etwa alle 350 m mit erhobenem Bein Harnmarken ab. Dafür werden markante Objekte wie einzelne Bäume, Sträucher, Steine oder Pfosten ausgesucht. Im Bereich der Reviergrenzen wird besonders intensiv markiert. Als weiteres Mittel zur Reviermarkierung dient das gemeinschaftliche Heulen der Rudelmitglieder. |
Lebensweise |
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Frass und Frasserwerb |
Gut untersucht ist das Nahrungsspektrum der Lausitzer Wölfe. Es besteht aus wildlebenden Huftieren (95 %). Das Reh bildet den Hauptnahrungsbestandteil (53 %), gefolgt von Rothirsch (21 %) und Wildschwein (18 %). Hasenartige: Feldhase und Wildkaninchen, bilden einen Anteil von vier Prozent. Der Anteil von Haustieren (Schafe) und mittelgroßen Säugern, wie Nutria, Fuchs und Marderhund liegt unter einem Prozent. Kleinsäuger (Wühlmäuse usw.) wurden als Gelegenheitsbeute nur selten festgestellt. Auch Vögel, Fische und Früchte, meist Äpfel, konnten nachgewiesen werden. Wildschweine werden vor allem im Frühling, wenn Frischlinge eine leichte Beute darstellen, erlegt. Rothirschkälber werden im Sommer bevorzugt. Das Reh wird das ganze Jahr über gleich stark genutzt. |
Jagdweise |
Wölfe finden Beutetiere meist direkt durch deren Geruch, seltener durch die Verfolgung frischer Spuren. Sie versuchen sich den Beutetieren unbemerkt bis auf geringe Distanz zu nähern. Fliehende Tiere werden meist nur wenige Dutzend Meter weit mit hoher Geschwindigkeit verfolgt, gelingt es den Wölfen bis dahin nicht, das Beutetier zu erreichen, wird die Jagd abgebrochen. Längere Hetzjagden sind seltene Ausnahmen. Häufig versuchen Wölfe, für sie günstige Geländegegebenheiten zu nutzen, indem ein Teil des Rudels die Beute in Richtung anderer Rudelmitglieder jagt, die an einer geeigneten Stelle in Deckung liegen. |
Fortplanzung – Entwicklung – Krankheiten |
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Zusammenleben |
Einehe (monogam) |
Weibliche Wölfe werden nur einmal im Jahr fruchtbar, sie sind monoöstrisch. Eine Paarung verwandter Wölfe findet auch dann nicht statt, wenn keine anderen Sexualpartner zur Verfügung stehen. Der Rüde verweigert eine solche Paarung. |
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Wölft nach ca. 63 Tagen (Je nach Autor zwischen 62 bis 75 Tage) |
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Wurfhöhle |
Vor dem Wölfen wird eine Erdhöhle gegraben oder von anderen Säugern übernommen und vergrößert. Die Höhlen haben ein oder zwei Eingängedie in eine große Kammer führen. Etwa drei Wochen vor dem Wölfen verlässt das tragende Weibchen die Höhlenumgebung nicht mehr. |
wölfen |
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In einem Wurf befinden sich in der Regel vier bis sechs Welpen. Die frisch geworfenen, noch blinden und tauben Welpen (Nesthocker) wiegen 300 bis 500 g und haben ein feines, dunkles Fell. Die blauen Augen öffnen sich nach 11 bis 15 Tagen. Die Augenfarbe wechselt dann später meist zu bernsteinfarben, sie kann aber auch ins bräunliche oder gräuliche mit allen Zwischentönen gehen. Die Welpen können ab dieser Zeit auch laufen, knurren sowie kauen. Auch die ersten Zähne sind erkennbar. Etwa um den 20. Tag beginnen die Jungen Laute wahrzunehmen, verlassen erstmals die Höhle und beginnen mit den Geschwistern und älteren Familienmitgliedern zu spielen. In der 16. bis 20. Lebenswoche wachsen die festen Zähne. Nach etwa einem Jahr ist das Skelettwachstum abgeschlossen. |
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Säugezeit |
Welpen werden bis zum Alter von 6 bis 8 Wochen gesäugt. Etwa um den 20. Tag wird schon feste Nahrung zu sich genommen. |
Selbständigkeit |
mit ca. einem Jahr selbständig |
Wölfe werden erst mit zwei Jahren geschlechtsreif (Haushunde schon mit 7 bis 11 Monaten) und verbleiben bis zur Geschlechtsreife beim Elternrudel. |
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Höchstalter |
In freier Wildbahn werden nur wenige Wölfe älter als 8 Jahre alt. |
Natürliche Feinde |
Keine |
Infektionskrankheiten |
Tollwut, Hundestaupe, Parvovirose, Borreliose |
Bestandszusammensetzung |
Wölfe sind sehr soziale Tiere und leben im Familienverband, in dem es eine klare Struktur gibt. |
Bestandsstatus |
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Bestandstrend |
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Erkennung der Anwesenheit im Revier und Hege |
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Rissmerkmale |
Mittelgroße und große Beutetiere, wie Rehe, Rothirsche und Schafe, tötet der Wolf meist mit einem gezielten Biss in die Kehle (Drosselbiss). Bei größeren Beutetieren wie Hirschen sind zudem auch häufig Verletzungen an den Flanken und Keulen feststellbar, die der Wolf dem Beutetier zufügt, um es zu Boden zu reissen. Um den Drosselbiss und andere Bissverletzungen zu erkennen, muss die Decke der Beute abgezogen werden. Nicht jedes tot aufgefundene Tier muss von einem Wolf gerissen worden sein. Füchse, Greif- und Rabenvögel, die später an dem Kadaver fressen, verursachen ebenfalls Biss- und Frassmuster. Um Bissverletzungen, die den Tod verursacht haben, von solchen die nach dem Tod des Tieres entstanden sind, unterscheiden zu können, braucht man viel Erfahrung. Wenn vom Kadaver wegen fortgeschrittener Verwesung oder Nutzung nur noch wenige Reste übrig sind, ist eine Beurteilung nicht mehr möglich. |
Losung |
Die Wolfslosung enthält häufig Haare und Knochenstücke, teilweise auch Zähne und Hufe von Beutetieren. Der Kot ist in der Regel 2-3 cm dick und 15-20 cm lang, kann aber durchaus auch schmaler und kürzer sein. Er wird zur Reviermarkierung häufig auf Wegen und Kreuzungen abgesetzt. |
Trittsiegel |
Pfotenabdrücke lassen sich am besten bei Wasserstellen, sandigen Wegen oder auf feuchter Erde finden. Der Trittsiegel eines ausgewachsenen europäischen Grauwolfs ist mindestens 8cm lang (ohne Krallen) und hat eine länglich-ovale Form. Der Wolf läuft vielfach im geschnürten Trab. |
Fährte |
Da die Pfotenabdrücke mit fünfteiligen Ballen ähnlich dem des Haushundes und anhand der Größe nicht zweifelsfrei unterscheidbar sind, werden Fährten anhand ihres Verlaufs zugeordnet. Wölfe setzen im Schnee ihre Hinterpfoten in die Abdrücke der Vorderpfoten – sie schnüren –, im Rudel laufen sie oft hintereinander und setzen ihre Pfoten in die Abdrücke des Vorderwolfs. Daher entsteht oft der Eindruck, dass man der Spur eines einzelnen Wolfes folgt, bis sich die Fährte plötzlich in mehrere Individualfährten aufteilt. Der Verlauf einer Wolfsfährte ist zudem oftmals über hunderte Meter geradlinig und zielorientiert, während für Hunde das Umherlaufen und Abweichen typisch ist. |
Hege |
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Bejagung |
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Jagdzeiten DE, AT, CH |
Der Wolf unterliegt - mit Ausnahme von Rheinland-Pfalz und Mecklenburg-Vorpommern - nicht dem Jagdrecht und ist daher kein jagdbares Wild. Gemäss §20e Abs. 3 BNatSchG geniesst er besonderen Schutz. In Mecklenburg-Vorpommern kann die Schonzeit beim Auftreten des Wolfes aufgehoben werden. |
Jagd |
Noch zu Anfang des letzten Jahr war die Jagd auf den Wolf vielfacher Art. Die verschiedenen Jagd- und Fangarten werden von den Altmeistern der Jagd Döbel, Winckell und Jester ausführlich beschrieben. Damals wurden noch Hauptjagden eingerichtet sowie Kesseljagden mit Tüchern, Netzen und Lappen, sog. Hazardjagdenund Treiben mit vielen Treibern und Netzen abgehalten (Wolfsjagen). Daneben wurden in früherer Zeit auch mit großem Erfolg Wolfsgärten und Wolfsgruben angelegt oder der Wolf mit Brechnuss und Strychnin vergiftet, das einem als Köder ausgelegten Lamm eingestreut wurde. Ausserdem wurde er auf der Schiesshütte (Luderhütte) angekirrt und auch im Tellereisen und Schwanenhals sowie mit der Schwippgalgenschlinge gefangen. Zu Anfang des 20. Jh. war bei dem seltenen Vorkommen des Wolfs nur noch das Treiben üblich, nachdem der Wolf bei einer Neuen bestätigt und eingekreist wurde. In den Donauländern war auch die Hetzjagd mit Windhunden, nachdem die Wolf von Bracken aus dem Dickicht ins Freie getrieben wurden, sehr beliebt. Dort, wo Nestwölfe vermutet wurden, versuchte man im Sommer oder Frühherbst den genauen Standort durch Anheulen oder Verhören festzustellen und richtete dann eine Treibjagd ein. Der angeschossene Wolf wurde mit einem Schlag auf die Nasenwurzel getötet. |
Ansprechen | |
Schuss | |
Schusszeichen | |
Aufbrechen | |
Wildbret | |
Altersbestimmung | |
Trophäen |
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Medizinische Verwendung |
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Literatur | |
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