Meute
Als Meute bezeichnet man mehrere gemeinsam eingesetzte Jagdhunde, auch Hunde verschiedener Rassen, die sich bei der Jagd zusammenfinden (Zusammenschlag) oder vor Jagdbeginn zu zusammengestellt werden (Saumeute). Das Wort kommt aus dem französischen und wird auf das lat. movita (= Jagdzug) zurückgeführt.
Eine Meute umfasst i.A. mindestens 7 Hunde; während zwei bis drei Koppeln, also vier bis sechs Hunde, früher als „Kollektion“ bezeichnet wurden. Bekannt geworden sind die alten französischen und englischen Meuten für die Parforcejagd. Meuten aus deutschen Parforcehunden hat es seit dem Mittelalter nicht mehr gegeben. Die Parforcejagden des 17./18. und 19. Jahrhunderts wurden in Deutschland ausschließlich hinter französischen oder englischen Hunden geritten. Die deutschen Meutehunde blieben in der neueren Zeit auf die Treibjagd beschränkt. In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts gingen die Reste dieser Meuten aus den Händen adliger Grundbesitzer an bürgerliche Jäger. Den Grundstock für die Zucht der Westfälischen Holzbracken bildeten die Hunde aus der 1865 aufgelösten Meute des Freiherrn Karl von Bodelschwingh Plettenberg auf Haus Bamenohl bei Finnentrop. Die Bracken gelangten damals u.a. an die Jäger und Züchter Rentmeister Ludwig Dickerhoff, Bamenohl, Wilhelm Scheele, Bamenohl, Karl Hesse, Fretterund Karl und Adolf Oberstadt, Altfinnentrop. In Südwestfalen gab es um 1900 vier bekannte Meuten Westfälischer Bracken:
- Adolf Oberstadt (Finnentrop),
- Egon Böhmer (Eslohe),
- Wilhelm Erner (Geisweid) und
- Eduard Deimel (Olpe).
Diese Meuten wurden zu tragenden Säulen der Brackenzucht.
Zwischen den beiden Weltkriegen sind in Deutschland 13 Brackenmeuten bzw. Kollektionen bekannt geworden:
- Deutsche Bracken (Holzbracken) von Prof. Dr. Schneider, Gerlingenund August Plate, Lüdenscheid;
- Deutsche Bracken (Steinbracken) von Dr. Friedrich Jungklaus, Meesdorf (Jungklausbracke);
- Plettenberger Bracken (Ruhrsteinbracken) von Otto Wirth, Plettenbergund
- Brandlbracken von Herzog Ludwig Wilhelm in Bayern.
Spezielle Saufindermeuten mit Deutschen Bracken hielten Prof. Dr. Lutz Heck, Berlin, der Reichsjägerhof „Hermann Göring“ in Braunschweig sowie die Forstämter Saupark in Springe, Colbitz (Magdeburg) und Rominten (Ostpreussen). Dr. Kurt Herrmann, Federow (Müritz), hielt eine kleine Meute Schweizer Laufhunde. Meuten für die Reitjagd (Schleppjagd) mit großen Deutschen Bracken (sogenannte Doppelbracken) standen beim Jagdstall der Kavallerieschule Hannover und beim Berliner Schleppjagd-Verein. Hier handelte es sich aber im Wesentlichen um Foxhounds, in die Deutsche Bracken eingekreuzt worden waren.
Meuten Deutscher Bracken oder Westfälischer Dachsbracken gibt es heute nicht mehr, wohl noch Kollektionen. Dagegen gibt es in Deutschland eine Reihe von Meuten für die Schleppjagd. Die Meutehalter haben sich in der Deutschen Schleppjagdvereinigung (DSJV) im Deutschen Reiter- und Fahrer-Verband e.V. zusammengeschlossen.
2009 gehörten dem DSJV 24 Meuten an:
- 15 Meuten mit Foxhounds,
- 5 mit Beagles,
- 3 mit franz. Laufhunden und eine mit Harriern.
Von 1994 bis 2002 hielt der Norddeutsche Jagd- und Rennvereins zu Kiel eine Meute Deutscher Bracken. Die Hunde stammten aus zwei kompletten Würfen aus dem Zwinger „vom Ihnetal“ (Züchter: Otto Langenohl-Heuel, Attendorn Weschede).
Da es den Hunden am geschlossenen Jagen mangelte, gab der Verein die Meutehaltung auf. Die Deutsche Schleppjagdvereinigung ist auch Mitglied im Jagdgebrauchshundverband e.V..