Steinbracke

Steinbracke ist die ursprünglich Bezeichnung für Bracken, die für die Jagd im felsigen Gelände und im Gebirge besonders geeignet waren. Bereits den Burgundern diente die Steinbracke (Petrunculus) zur Verfolgung kleineren Wildes. Der Petrunculus (griechisch Petros = Stein) soll den Namen von seinen harten Fußballen gehabt haben, die ihn zum anhaltenden Jagen im felsigen Gelände befähigten. Die Gebirgsjagd erforderte kleine wendige Bracken im Gegensatz zu den schweren Segusiern (Keltenbracken) des Mittelalters. Später leitete man „Stein“ von einem bis ins 19. Jahrhunderts gebräuchlichen Handelsgewicht ab. Ein Stein wog - regional unterschiedlich - zwischen 10 und 11 kg. So wurde „Steinbracke“ zur Sammelbezeichnung für alle leichten und zierlichen Bracken.

In Westfalen zählte man die kleinen Lokalschläge, namentlich die rotweißen Esloher und Thieringhauser, die schwarzroten Plettenberger und die roten oder rotweißen Siegerländer zu den Steinbracken. Die Bezeichnung Steinbracke war aber nicht auf die genannten Lokalschläge beschränkt; vielmehr nannte man auch klein geratene Vertreter der sonst größeren Holzbracken so. Einen einheitlichen Steinbrackentypus hat es daher nie gegeben, wiewohl die Steinbracken bei geringer Grösse (35 bis 40 cm) meist feingliedrig und dünnhaarig waren. Bei den Brackenjägern waren sie wegen ihrer geringen Ausdauer und der dünnen Stimme wenig geschätzt; sie galten als „Schönwetterhündchen“, wurden aber immer wieder mit den großen Holzbracken gekreuzt, um langsamere und kürzer jagende Hunde zu bekommen.

Die Steinbracke sollte als kleine Brackenform nicht mit der Dachsbracke verwechselt werden Die Dachsbracke ist kurzläufig und langrückig, während die Steinbracke eine quadratisch gebaute Bracke im Kleinformat war.