Jagdgericht

Haben sich Jagdteilnehmer kleinere Verstöße gegen das Brauchtum und die Sicherheit zuschulden kommen lassen, so haben sich diese nach altem Brauch vor dem Jagdgericht zu verantworten.

Die Jagdrichter sind der Jagdherr und seine Piköre, die die jagdlichen Verstöße in humorvoll erzieherischer Form rügen. Es ist Sache der Richter, durch Humor und Witz die Sitzung zu einem heiteren Erlebnis für alle zu gestalten. Als Strafen kommen Geldspenden, Verwarnungen oder Auflagen in Betracht.

In den Jagdgerichten liegt eine gute erzieherische Chance für Alle, die meinen, Brauchtum und gutes Benehmen, tadelloses Auftreten und Verhalten wären heute nicht mehr nötig. Das Jagdgericht ist, wenn es angemessen und gekonnt abgehalten wird, ungemein unterhaltend. Die Erfahrung zeigt, dass das Jagdgericht die Sicherheit und die Disziplin erhöht und das Brauchtum wieder besser gepflegt wird.

Wichtig ist, dass vor allem jagdrechtlich gravierendes Fehlverhalten nicht vor dem Jagdgericht verhandelt werden soll. Hier ist es Sache des Jagdherren bzw. des Jagdleiters gegebenenfalls noch während der Jagd den Jäger oder Reiter von der Jagd auszuschliessen oder ein ernstes Gespräch mit ihm zu führen. Verstösse gegen die allgemeine Ordnung vergisst man schnell. Das ist noch im Rausch des Abends erledigt. Bleibende Erinnerungen sind die Episoden, die das Leben schreibt:

  • Der Sturz vom Pferd beim Sektstopp wegen immenser Abneigung der Stute gegen den weißen Pappbecher.
  • Das Zerstören ganzer Hindernisse durch mutwilliges Zertrampeln.
  • Das Aufsitzen nach dem Stopp bevor der Befehl dazu erfolgte.
  • Das unerlaubte Verlassen des Pferdes, das dann an der nächsten Kneipe wartend wieder abgeholt werden kann.
  • Aufrollen des Feldes von hinten mit lautem Kommando „weg da, weg da!“
  • Simulieren von Indianerangriffen.
  • Umsortierung der Pferdeausrüstung und deren Handhabung (z.B. Zügel werden hinter dem Körper zusammengeführt)
  • Alle fadenscheinigen Versuche, das Pferd zu beschuldigen („Es hat eine Kürbisallergie“)

Wem die Strafen zu hoch erscheinen, der kann sich durch das Erzählen von Witzen oder sportliche Übungen Strafmilderung verschaffen. Man kann auch die Strafen zur Bewährung aussetzen, was allerdings aufgrund der Geselligkeit nicht gewährt werden sollte.

Verhängte Strafen können sein: Armdrücken, Kniebeugen, Tanzeinlagen, Schnapsrunden für die Treiber usw..