Echte Salamander (Salamandridae)

Echte Salamander (Salamandridae, Goldfuss 1820)

Systematik

Stamm 
Unterstamm 

Chordatiere (Chordata, William Sweetland Dallas 1875)
Wirbeltiere (Vertebrata, Cuvier 1812)

Überklasse 
Reihe 

Kiefermäuler (Gnathostomata, Zittel 1879)
Landwirbeltiere (Tetrapoda, Broili 1913)

Klasse 
Unterklasse 

Moderne Amphibien (Amphibia)
Lurche (Lissamphibia, Haeckel 1866)

Ordnung 

Schwanzlurche (Caudata, Fischer von Waldheim 1813)

Überfamilie 
Familie 

Salamanderverwandte (Salamandroidea, Fitzinger 1826)
Echte Salamander (Salamandridae, Goldfuss 1820)

 

Zur Familie Salamandridae gehören drei Unterfamilien, 23 Gattungen und 114 Arten

  • Unterfamilie Salamandrinae Goldfuss, 1820
  • Unterfamilie Pleurodelinae Tschudi, 1838
  • Unterfamilie Salamandrininae Fitzinger, 1843

Allgemeines und Merkmale

Wissenswertes 

Die Echten Salamander auch Molche genannt, sind eine Familie der Schwanzlurche (Caudata oder Urodela). Größerenteils leben deren Vertreter halb- bis vollaquatil; einige, wie die Gattung Salamandra, bevorzugen dagegen eine terrestrische Lebensweise. Die Verbreitung der fast 90 Arten dieser Familie erstreckt sich über die klimatisch vorwiegend gemäßigten Zonen der Nordhalbkugel von Nordamerika über Europa bis ins fernöstliche Asien.
Die Tiere besitzen ophistocoele (hinten ausgehöhlte) Wirbelkörper. Die Gaumenzähne stehen in zwei nach hinten auseinanderstrebenden Längsreihen. Zum Knochenbau ist ferner zu bemerken, dass auf dem Parietal kein Sagittalkamm vorhanden ist. Echte Salamander und Molche betreiben eine innere Befruchtung - meist nehmen die Weibchen mit ihrer Kloake ein oder mehrere zuvor vom Männchen abgesetzte Samenpakete auf. Als Adulte besitzen sie keine Kiemenlöcher beziehungsweise Kiemen mehr, sondern sind mit der Metamorphose zu Lungen- und Hautatmung übergegangen (Ausnahme: neotene Exemplare). Manche Arten werden kaum länger als ein kleiner Menschenfinger, während der Spanische Rippenmolch über 30 Zentimeter Körperlänge erreicht.

Literatur

  • Günther E. Freytag, Bernhard Grzimek, Oskar Kuhn & Erich Thenius (Hrsg.): Lurche. In: Grzimeks Tierleben, Bd. 5: Fische 2, Lurche. Lizenzausgabe im dtv, München 1980, ISBN 3-423-03204-9
  • Kurt Rimpp: Salamander und Molche. Ulmer, Stuttgart 1978. ISBN 3-8001-7045-0

Eigentliche Salamander (Salamandra)

Eigentliche Salamander (Salamandra, Laurenti 1768)

Wissenswertes 

Die Eigentlichen Salamander sind eine Gattung der Schwanzlurche aus der Familie der Echten Salamander mit höher entwickelten, teilweise sogar lebendgebärenden Arten, die vorwiegend terrestrisch leben. Je nach systematischer Übersicht werden gegenwärtig sechs bis zehn Arten innerhalb dieser Gattung unterschieden, die in Europa sowie den angrenzenden Regionen Nordafrikas und Vorderasiens vorkommen.

Systematik

Stamm 
Unterstamm 

Chordatiere (Chordata, William Sweetland Dallas 1875)
Wirbeltiere (Vertebrata, Cuvier 1812)

Überklasse 
Reihe 

Kiefermäuler (Gnathostomata, Zittel 1879)
Landwirbeltiere (Tetrapoda, Broili 1913)

Klasse 
Unterklasse 

Moderne Amphibien
Lurche (Lissamphibia, Haeckel 1866)

Ordnung 

Schwanzlurche (Caudata, Fischer von Waldheim 1813)

Überfamilie 
Familie 

Salamanderverwandte (Salamandroidea, Fitzinger 1826)
Echte Salamander (Salamandridae, Goldfuss 1820)

Gattung 

Eigentliche Salamander (Salamandra, Laurenti 1768)

Arten 

  • Lanzas Alpensalamander - Salamandra lanzai Nascetti, Andreone, Capula & Bullini, 1988
  • Korsischer Feuersalamander - Salamandra corsica Savi, 1838
  • Nordafrikanischer Feuersalamander - Salamandra algira Bedriaga, 1883
  • Alpensalamander - Salamandra atra Laurenti, 1768
  • Kleinasiatischer Feuersalamander - Salamandra infraimmaculata (Martens, 1885)
  • Feuersalamander - Salamandra salamandra (Linnaeus, 1758)

Die Art Salamandra luschani (Steindachner, 1891) wird mittlerweile in die Gattung der Lykischen Salamander (Lyciasalamandra) gestellt.

Unterarten 

Bei folgenden Taxa ist umstritten, ob diese als Arten oder als Unterarten zu behandeln sind:

  • Südspanischer Feuersalamander - Salamandra longirostris Joger & Steinfartz, 1994
  • Salamandra almanzoris Müller & Hellmich, 1935
  • Aurora-Alpensalamander - Salamandra aurorae Trevisan, 1982
  • Salamandra tingitana Donaire-Barroso & Bogaerts, 2003

Molche

Als Molche werden verschiedene, nicht unbedingt näher verwandte Amphibienarten aus unterschiedlichen Familien der Ordnung Schwanzlurche (Caudata oder Urodela) bezeichnet. Sie ähneln sich dadurch, dass sie als erwachsene Tiere zumindest phasenweise – zur Fortpflanzung – im Wasser leben und dazu Flossensäume an den Schwanzober- und -unterseiten entwickeln.

Heute werden nur solche Schwanzlurche, die in ihrem (Teil-)Lebensraum Gewässer über einen Flossensaum verfügen, als Molche bezeichnet. Andere mit eher terrestrischer Lebensweise werden dagegen oft Salamander genannt. Manche Arten mit Salamander im Namen können allerdings anderen Molchen systematisch näher stehen als anderen Salamandern. Und auch viele Molche verbringen einen Teil des Jahres an Land; ihre Schwänze sind in dieser Zeit nicht mehr seitlich abgeflacht, sondern rundlich.

Molche besitzen die Fähigkeit Gliedmaßen und Organe nach Verletzungen oder Verlust zu regenerieren.

Im deutschsprachigen Mitteleuropa vorkommende Molcharten:

  • Bergmolch (A, CH, D)
    Relativ bunt strukturierte Oberseite, Bauchseite rötlichorange und ungepunktet.
    Männchen-Weibchen-Unterscheidung anhand der Färbung der Kloake etwas unsicher; sichere Geschlechtsunterscheidung besser anhand der verdickten Männchenkloake sowie der orangenen Schwanzunterseitenkante der Weibchen.
  • Kammmolch (A, CH, D)
    Farbe und feinkörnige Struktur des Rückens ähnlich Asphalt. Sie fühlen sich als einzige Molche in der Hand ölig an.
    Die Kloake der Männchen ist schwarz, die Kloake der Weibchen gelborange.
  • Alpen-Kammmolch (A, CH, D)
  • Donau-Kammmolch
  • Fadenmolch (CH, D, B)
    Bei Männchen in Landtracht, der fehlt der sonst „übliche“ drei Millimeter lange Schwanzfaden.
    Die Kloake der Männchen im Bereich des Schlitzes schwarz, die Kloake der Weibchen blasshautfarben/gelblich, im Bereich des Kloakenschlitzes dagegen milchig/weißlich. Letzteres ist ein sicheres Unterscheidungsmerkmal zum Teichmolchweibchen.
  • Teichmolch (A, CH, D)
    Die Kloake der Männchen ist schwarz, die Kloake der Weibchen sehr dunkelhautfarben.
    Achtung: Weibchen haben eine hohe Varianz der Rückenfarbe, von hell-sandfarben über oliv bis hin zu dunkel-schlammfarben. Auf dem graphit- oder schlammfarbenen Rücken der Männchen sind dagegen jedoch kräftige schwarze Punkte zu sehen.
    Die schwach orangefarbene Bauchseite ist bei den Männchen in der Regel stark gepunktet, bei den Weibchen normalerweise fein, bei manchen Weibchen durchaus auch etwas kräftiger, bei anderen hingegen fast gar nicht.

Grundsätzliche Unterschiede zwischen Molch-Männchen und -Weibchen

Bei allen vier Molcharten haben die Männchen jetzt eine stark verdickte (angeschwollene) Kloake.
Die Farbe der Kloake der Männchen ist schwarz (Kamm- und Teichmolch) oder zumindest mit schwarzem Fleck im Bereich des Schlitzes (Berg- und Fadenmolch), die der Weibchen orange/gelblich/hautfarben/milchig.
Bei allen vier Molcharten zeigt die gesamte Schwanzunterseite der Weibchen eine orangefarbene Linie, bei den Männchen nicht – dort ist die Kante der Schwanzunterseite ebenso dunkel wie der gesamte Schwanz.
Achtung: wandernde Männchen sind in Landtracht, also ohne Kamm – im Gegensatz zu den in der Regel in Bestimmungsunterlagen verwendeten Abbildungen.

 

Moderne Amphibien (Lissamphibia)

Moderne Amphibien (Lissamphibia, Haeckel 1866)

Systematik

Stamm 
Unterstamm 

Chordatiere (Chordata, William Sweetland Dallas 1875)
Wirbeltiere (Vertebrata, Cuvier 1812)

Überklasse 
Reihe 

Kiefermäuler (Gnathostomata, Zittel 1879)
Landwirbeltiere (Tetrapoda, Broili 1913)

(ohne Rang) 

Moderne Amphibien (Lissamphibia, Haeckel 1866)

Ordnungen 

  • Froschlurche (Anura, Fischer von Waldheim 1813),
    also Frösche, Kröten und Unken (etwa 6550 Arten = etwa 88 %)
  • Schwanzlurche (Caudata, Fischer von Waldheim 1813),
    also Salamander und Molche (etwa 670 Arten = etwa 9 % der Amphibien)
  • Schleichenlurche (Gymnophiona , Müller 1832),
    etwa 200 Arten = knapp 3 %

Allgemeines und Merkmale

Wissenswertes 

Unter den Bezeichnungen Amphibien (Amphibia) oder Lurche werden alle Landwirbeltiere zusammengefasst, die sich, im Gegensatz zu den Nabeltieren (Amnioten), nur in Gewässern fortpflanzen können. In der Zoologie gelten diese Bezeichnungen für rezente Arten. Bei Amphibien verläuft die Individualentwicklung im Allgemeinen über ein im Wasser abgelegtes Ei, aus dem eine im Wasser lebende (aquatile), kiemenatmende Larve schlüpft. Diese Larve durchläuft eine Metamorphose, an deren Ende meist ein lungenatmendes erwachsenes Individuum steht, das zu einem Leben außerhalb von Gewässern befähigt ist. Der wissenschaftliche Name „Amphibia“ bezieht sich auf die beiden Lebensphasen vor und nach Abschluss der Metamorphose. Aufgrund ihrer Physiologie sind alle Amphibienarten aber auch im Erwachsenenstadium zumindest an Lebensräume mit hoher Luftfeuchtigkeit gebunden. Viele Lurche sind nachtaktiv, um sich vor Fressfeinden zu schützen und Wasserverluste über die Haut gering zu halten.

Arten im 
deutschsprachigen 
Raum 

Deutschland weist 19 Arten und eine Hybride – auf. Dabei handelt es sich im Einzelnen um sechs Schwanzlurcharten und 14 Froschlurcharten. Der Status des Alpen-Kammmolches gilt derzeit als unklar. In der aktuellen Roten Liste Deutschlands wird die Art daher nicht mehr bewertet, sondern vorläufig nur noch als Neozoon betrachtet. Den gleichen Status hat hier der Nordamerikanische Ochsenfrosch, der sich in neuerer Zeit an manchen Stellen, insbesondere in Südwestdeutschland, mit Populationen etablieren konnte, die auf künstliche Aussetzungen zurückzuführen sind.

Die Amphibienfaunen der Schweiz und Österreichs unterscheiden sich vom Artenspektrum her nur geringfügig von Deutschland. In der Schweiz fehlen die Rotbauchunke, wahrscheinlich der Moorfrosch und die Knoblauchkröte; die Wechselkröte gilt als ausgestorben. Dafür kommen als zusätzliche Arten der Italienische Springfrosch und der Italienische Laubfrosch im Tessin vor. Dort ist außerdem eine weitere Unterart des Teichmolches anzutreffen (Lissotriton vulgaris meridionalis). Der Alpen-Kammmolch und der Seefrosch wurden allerdings vom Menschen eingeführt.

In Österreich fehlen gegenüber Deutschland der Fadenmolch und die Geburtshelferkröte; die Kreuzkröte ist hier vom Aussterben bedroht. Als zusätzliche Art finden sich der Donau-Kammmolch im Osten des Landes sowie der Alpen-Kammmolch; außerdem gibt es eine zweite Unterart des Moorfrosches, den Balkan-Moorfrosch.

moderne 
Amphibien 

Die rezenten Amphibien mit ihren drei großen Untergruppen Froschlurche (Anura, Salientia), Schwanzlurche (Urodela, Caudata) und Schleichenlurche (Gymnophiona, Caecilia) werden auch als moderne Amphibien (Lissamphibia) bezeichnet. Sie sind, wie auch die modernen Reptilien, die Vögel und die Säugetiere, evolutionäre Nachfahren einer bestimmten Gruppe von Knochenfischen, die im Oberdevon ab etwa 380 Millionen Jahren damit begann, ihren Lebensraum auf die Landflächen in der unmittelbaren Umgebung von Binnengewässern auszudehnen. Daher werden die Amphibien zusammen mit Reptilien, Vögeln und Säugern in die Gruppe der Landwirbeltiere (Tetrapoda) eingeordnet.

Innerhalb der Landwirbeltiere gelten die Amphibien als die primitivste Gruppe, unter anderem weil sie bei der Fortpflanzung auf Gewässer angewiesen sind, weil einige Teile ihres Skelettes nicht verknöchern und aufgrund der relativ geringen Leistungsfähigkeit ihrer Lungen und ihres Herz-Kreislaufsystems. Darin unterscheiden sie sich von den „höheren“ Landwirbeltieren, den Sauropsiden (einschließlich Vögeln) und Säugetieren, die zusammen als Amnioten bezeichnet werden.

Körperbau 

Amphibien haben ein breites Größenspektrum. Sie stellen mit kaum acht Millimeter Körperlänge bei einem ausgewachsenen Individuum der neuguineischen Froschgattung Paedophryne das kleinste bekannte Wirbeltier. Riesensalamander, die größten rezenten Amphibien, erreichen zwar bis zu eineinhalb Meter Länge, die meisten Arten kommen jedoch nicht über 20 Zentimeter hinaus. Die drei Großgruppen der Amphibien unterscheiden sich hinsichtlich ihres Habitus relativ stark voneinander. Dies ist nicht zuletzt mit unterschiedlichen Fortbewegungsweisen verbunden: Während Schwanzlurche sich an Land schreitend oder kriechend fortbewegen, sind Froschlurche auf eine springende Fortbewegung spezialisiert. Zudem klettern sowohl einige Schwanz- als auch einige Froschlurcharten auf Bäume. Einige wenige Froscharten können sogar kurze Strecken im Gleitflug zurücklegen. Viele Schleichenlurche bewegen sich hingegen im Boden grabend. Im Wasser schwimmen und tauchen Schwanzlurche schlängelnd unter Einsatz ihres Ruderschwanzes und Frösche mit Hilfe ihrer langen, kräftigen Hinterbeine.

Frosch- und Schwanzlurche haben einen flachen und relativ offenen, Schleichenlurche einen verhältnismäßig hohen, kompakten und keilförmigen Schädel. Als eines der bedeutendsten gemeinsamen Merkmale der modernen Amphibien, das sie zugleich auch von den frühen Amphibien, den „Ur-Lurchen“, unterscheidet, gilt der spezielle Bau ihrer Zähne: Eine meist mit Zahnschmelz überzogene Krone sitzt einer im Kieferknochen verankerten Basis aus Dentin, dem sogenannten Pedikel auf, wobei sich zwischen Krone und Pedikel eine schwach mineralisierte Zone befindet. Dieser Zahnbau wird als pedicellat bezeichnet. Der Zahnwechsel erfolgt mehrfach im Verlauf des Lebens (Polyphyodontie). Verglichen mit dem Grundbauplan der Landwirbeltiere sind im Schädel der modernen Amphibien zahlreiche Knochen verloren gegangen, auch solche, die bei modernen Reptilien in der Regel noch vorhanden sind. Dies Betrifft sowohl Elemente des Schädeldaches (Jugale, Postorbitale), des Gaumendaches (Ectopterygoid) und des Hirnschädels (Supraoccipitale, Basioccipitale, Basisphenoid) sowie das Epipterygoid.
Bei Schwanzlurchen sind die beiden Gliedmaßenpaare eher gleich lang, bei Froschlurchen deutlich unterschiedlich lang ausgebildet. An jeder Hand befinden sich in der Regel je vier Finger, an den Füßen je fünf Zehen. Bei den Schleichenlurchen sind die Gliedmaßen vollständig zurückgebildet. Auch innerhalb der Schwanzlurche findet sich bei den Armmolchen und Aalmolchen eine partielle bzw. vollständige Reduktion der Gliedmaßen. Das knöcherne Rumpfskelett ist im Vergleich zu den Amnioten teilweise reduziert. So sind die Rippen allgemein kurz, bilden keinen richtigen Rippenkorb und ein Brustbein ist nicht vorhanden. Die Froschlurche, deren Habitus generell stark abgeleitet ist, haben oft überhaupt keine Rippen. Zudem weisen Froschlurche nur fünf bis neun Hals- und Rückenwirbel auf, während es bei den Schwanzlurchen mit ihrem eher konservativen Habitus zwischen 10 und 60 sind. Die Gelenkung zwischen Halswirbelsäule und Schädel erfolgt über eine paarige Hinterhauptskondyle – der ursprüngliche Zustand bei Landwirbeltieren ist ein einzelner medianer Condylus. Das Becken ist an den Querfortsätzen eines einzelnen Beckenwirbels angeheftet.

Haut und innere 
Organe 

Die Haut ist dünn, nackt und kaum verhornt, feucht und glatt oder auch trocken-„warzig“, die Unterhaut ist reich an Schleim- und Giftdrüsen- sowie Pigmentzellen. Sie spielt eine wichtige Rolle bei der Atmung, beim Schutz vor Infektionen und Feinden sowie beim Wasserhaushalt. Amphibien trinken nicht, sondern nehmen durch die Haut Wasser auf und speichern dieses in Lymphsäcken unter der Haut und in der Harnblase. Durch die Harnblasenwand kann es später wieder dem Organismus zugeführt werden.
Als Larven besitzen Amphibien Kiemen, als erwachsene Tiere einfache Lungen, die ebenso wie die Hautatmung und die Mundhöhlenatmung dem Gasaustausch dienen.
Amphibien sind wechselwarm; das bedeutet, dass sie keine konstante Körpertemperatur aufweisen, sondern diese von der Umgebungstemperatur abhängt. Ihr Herz besteht aus zwei separaten Vorkammern und einer einheitlichen Hauptkammer ohne Scheidewand, das heißt Lungen- und Körperblutkreislauf sind nur teilweise getrennt.
Der Darmausgang, die Exkretions- und inneren Geschlechtsorgane münden alle in einer einzigen bauchseitigen Körperöffnung, der Kloake.

Sinnesorgane 

Für viele Arten sind die Augen wichtige Sinnesorgane und entsprechend gut entwickelt. Allerdings werden reglose Objekte nur unzureichend wahrgenommen.
Das Mittelohr der Froschlurche und Schwanzlurche besitzt zwei potenziell schallleitende Knochenelemente: den Stapes (Columella) und das Operculum. Das Operculum ist in das Foramen ovale des Innenohrs eingepasst und der Stapes, ein einfaches Knochenstäbchen, berührt mit seinem „hinteren“ Ende (Fußplatte) das Operculum und kann mit diesem verschmolzen sein. Tatsächlich für die Schallleitung zuständig ist der Stapes jedoch nur bei den Froschlurchen, denn nur diese besitzen ein Trommelfell. Es steht, wie auch bei Reptilien und Vögeln, mit dem „vorderen“ Ende des Stapes in Kontakt. Bei Schwanzlurchen erfolgt die Schallwahrnehmung vor allem über die Vordergliedmaßen: Das Operculum ist über einen permanent angespannten Muskel (Musculus opercularis) mit dem Schultergürtel verbunden, wodurch Bodenvibrationen (Substratschall) zum Innenohr geleitet werden können. Dieser sogenannte Opercularapparat ist auch bei Froschlurchen vorhanden, dient dort aber möglicherweise nicht oder nur untergeordnet der Schallwahrnehmung. Bei Schleichenlurchen fehlt das Operculum, wahrscheinlich weil sie keinen Schultergürtel haben. Bei ihnen fungieren vermutlich die Körperhöhle und der Schädel als Schallleiter.
Der Geruchssinn ist vor allem bei Schwanzlurchen recht hoch entwickelt.
Ähnlich wie Fische besitzen auch die Larven sowie die im Wasser lebenden Arten der Amphibien ein Seitenliniensystem. Bei Larven von Schleichenlurchen und Salamandern sind Elektrorezeptoren ähnlich den Lorenzinischen Ampullen der Haie nachgewiesen.

Lautäußerung 

Vor allem die Männchen vieler Froschlurche verfügen über ein Repertoire von Lautäußerungen zur Revierabgrenzung und zum Anlocken von Weibchen. Die entsprechenden Rufe erzeugen sie mittels Schallblasen, ihres Kehlkopfes und der Lungen.

Befruchtung 

Fast alle Arten legen Eier, sogenannten Laich, in gallertigen Hüllen ab; einige betreiben eine komplizierte Brutpflege. Die Befruchtung findet vorwiegend erst außerhalb des Mutterleibes statt; die meisten Schwanzlurche praktizieren dagegen eine indirekte innere Besamung und Befruchtung.

Abhängigkeit vom 
Wasser 

Zur Fortpflanzung müssen die meisten Amphibien das Wasser aufsuchen – auch an Trockenheit angepasste Arten. Die sich im Wasser entwickelnden Larven, die bei Froschlurchen Kaulquappen genannt werden, atmen zunächst mit Außenkiemen. Erst nach einiger Zeit tritt eine Metamorphose ein, in der sie sich hormongesteuert zum lungenatmenden, skelettgestützten Tier umformen, welches das Gewässer verlassen kann.
Einige Arten oder Exemplare von Arten bleiben längerfristig oder sogar zeitlebens in einem Larvenstadium (sogenannte temporäre, partielle oder vollständige Neotenie, auch Pädomorphie). Sie leben dauernd aquatil, wie zum Beispiel der Axolotl.
Nur sehr wenige, wie der im Gebirge beheimatete Alpensalamander, sind lebendgebärend (vivipar) und bringen bereits fertig entwickelte Junge zur Welt. Manche anderen Amphibien, wie etwa die Antillen-Pfeiffrösche oder viele Lungenlose Salamander, haben sich ebenfalls unabhängig von offenen Gewässern gemacht, indem bei ihnen eine direkte Larvenentwicklung innerhalb der Eier stattfindet. Hier schlüpfen also fertige Jungtiere aus den an Land abgelegten Eiern.

Metamorphose der 
Larven 

Wichtiger Bestandteil der Metamorphose wasserlebender Larven ist die Rückbildung der Kiemen sowie die Verlagerung der Atmung zur Lunge und zur Hautoberfläche. Die Hautstruktur verändert sich, um an Land den Wasserverlust zu verringern. Es findet ferner eine Verknöcherung vormals knorpeliger Substanz sowie eine Entwicklung von Extremitäten statt – bei Molchlarven wird erst das vordere, dann das hintere Beinpaar sichtbar, bei Kaulquappen ist es umgekehrt. Der Ruderschwanz der Larven bildet sich in der letzten Phase der Metamorphose bei Froschlurchen allmählich ganz zurück; Schwanzlurche behalten diesen.
Es entwickeln sich in der Regel Augenlider, außer bei manchen voll-aquatisch lebenden Formen und es entstehen außenliegende Trommelfelle – letzteres nur bei den Froschlurchen. Am drastischsten ist der innere und äußere Gestaltwandel zwischen Larve und metamorphosiertem Tier bei den Froschlurchen.

Nahrung 

Während sich die Kaulquappen der Froschlurche in erster Linie pflanzlich ernähren, Detritus fressen oder auch an Aas gehen, sind Molchlarven und alle metamorphosierten Amphibien rein carnivor. Im Allgemeinen wird lebende Beute aufgenommen und im Ganzen verschluckt, vor allem Insekten, Gliedertiere, Weichtiere und Spinnen. Viele Arten verfügen zum Beutefang über eine im vorderen Mundbereich verwachsene, hervorschnellbare klebrige Zunge. Größere Amphibien können auch andere kleine Wirbeltiere überwältigen; Kannibalismus ist zudem nicht selten. Allerdings verhalten sich Amphibien aufgrund ihres wechselwarmen Stoffwechsels oft weniger als aktive Jäger, sondern sie verfolgen mehr eine Strategie des Lauerns oder der sich spontan bietenden Gelegenheit.

Fressfeinde 

Lurche gehören zum Beuteschema vieler Tiere. Die erwachsenen Exemplare sind Nahrung vieler Säugetiere, Vögel und Reptilien, manchmal auch von größeren Wirbellosen. Abgesehen von ihren teilweise sehr wirksamen Hautgiften verfügen Lurche kaum über aktive Verteidigungsstrategien wie etwa scharfe Zähne oder Krallen. Oft vertrauen sie auf Tarnung, Verbergen oder Flucht, manchmal auch auf Imponierverhalten wie das Aufblähen des Körpers oder das Aufreißen des Maules.
Laich und Larven im Wasser werden von „räuberischen“ Insektenlarven, von Fischen und Wasservögeln, aber auch von anderen Amphibien gefressen. Aus diesem Grund müssen Lurche für eine sehr große Nachkommenschaft sorgen, denn nur aus einem winzigen Bruchteil der produzierten Eier und Larven werden später geschlechtsreife Amphibien.

Literatur

  • Günther E. Freytag, Bernhard Grzimek, Oskar Kuhn & Erich Thenius (Hrsg.): Lurche. In: Grzimeks Tierleben, Bd. 5: Fische 2, Lurche. Lizenzausgabe im dtv, München 1980, ISBN 3-423-03204-9
  • Kurt Rimpp: Salamander und Molche. Ulmer, Stuttgart 1978. ISBN 3-8001-7045-0