Teufelsbock

Teufelsböcke sind Steinböcke bei denen die Hornsubstanz eine oder mehrere Bruchstellen zeigt und im weiteren Verlauf eine Fehlstellung des betroffenen Schlauchs auffällig wird. Dagegen bleibt bei angeborenen oder traumatisch bedingten Stirnzapfenverkrümmungen die Hornausrichtung gleichbleibend stabil.
Bevor die Hornschäden entstehen, kommt es am Stirnzapfen zu einer Entzündung, die zu einer lokalen Durchblutungsstörung mit Austritt von Gewebsflüssigkeit führt. Danach kommt es zu einer Ödembildung und Schwellung. An der betroffenen Stelle werden die Jahresringe von innen aufgeweicht. Der Flüssigkeitsaustritt verursacht durch die fehlende Ausdehnungsmöglichkeit am Stirnzapfen enorme Schmerzen und der Bock versucht durch Schlagen des betroffenen Horns an Bäume oder Fels den Druckschmerz zu lindern. In die entstehen Mikrobrüche des Schlauchs dringen Bakterien ein, die mithelfen Knochensubstanz abzubauen. Die (Mikro)Brüche vergrößern sich und der betroffene Bock spürt nicht zuletzt wegen des Knochenabbaus Instabilität und schont nun das betroffene Horn bei Spielereien und Rangordnungskämpfen.
Der Stirnzapfen kann sich bis auf die Basis vollständig auflösen. Meist wird der Stirnzapfen jedoch unregelmäßig abgebaut und die betroffenen Bereiche füllen sich mit gelbweißen, grießeligen Weichteilmassen. Das Horn des Teufelsbocks biegt sich auf Grund der fehlenden Stützwirkung des Stirnzapfens innerhalb weniger Monate nach außen, hinten und unten.

Der erste bekannte Teufelsbock wurde 1972 in Tirol erlegt.

Literatur

  • Messner, Christian: „Teufelsböcke“ Osteolyse des Stirnzapfens beim Alpensteinbock (Capra ibex). In: Jagd in Tirol, 1/2013. S. 10-11
  • Messner, Christian: Teufelsböcke gesucht! In: Jagd in Tirol, 10/2014. S. 11