Grifftöter und Bisstöter

Die Schnäbel und Füsse der Greifvögel sind an ihre Funktion angepasst. Neben der streng wissenschaftlichen Einteilung der Greifvögel kann man deshalb das große Artenspektrum der Greife auch in Grifftöter und Bisstöter unterteilen. 

Greifvögel, die ihre Beutetiere mit den starken Krallen ihrer Beine töten, haben besonders kräftige Klauen. Greifvogelarten, die ihre Beutetiere durch Schnabelbiss in den Halswirbel töten, haben schwächer ausgebildete Krallen, da sie ihre Beine hauptsächlich dazu benutzen, ihre Beutetiere nur festzuhalten.

Bei allen Greifvögeln wird die 1. nach hinten gerichtete Zehe zum Fang der Beute dienende Klaue, als „Fangklaue“, die 2. nach innen gerichtete Klaue entsprechend ihrer Funktion zur Fixierung von „Atzung“ als „Atzklaue“ bezeichnet. Die mittlere sowie die nach außen gerichtete 3. und 4. Zehe bezeichnet man als Halteklauen. Den gesamten Fuss bezeichnet man als Fang.

Gestalt und Stärke des Schnabels hängen von der Ernährungsweise des Jägers und von der Größe der Beutetiere ab. Bei Adlern, Bussarden und anderen Arten, die größere Beutetiere wie z.B. Säugetiere schlagen, ist der Schnabel kräftiger, länger und stärker gekrümmt. Greifvögel mit Reisshaken-Schneideschnabel gehören zur Gruppe der Grifftöter und Bisstöter haben einen Reisshaken-Beissschnabel.

Bei den Falken findet man eine spezielle Anpassung des Schnabels an die typische Tötungsweise. Als „Bisstöter“ besitzen sie kurz hinter der Spitze des Oberschnabels beiderseits einen sogenannten „Falkenzahn“, eine spitze Auswölbung der Schneidekante. Im Unterschnabel liegt ihm gegenüber eine entsprechende Einbuchtung. Beides zusammen verstärkt die Zangenwirkung des Falkenschnabels und erleichtert den Tötungsbiss.

Die Bisstöter (Turmfalken bis hin zum Gerfalken) töten ihre Beute mit einem kräftigen Biss ins Genick. An ihrem Oberschnabel befindet sich eine Auskerbung, ähnlich einem Eckzahn. Dementsprechend heißt dieser auch Falkenzahn. Er ermöglicht es den Falken, das Genick ihrer Beute zu durchtrennen. Ihre Füße und Klauen sind nur zum Festhalten ihrer Beute gedacht.