Sonnenblume (Helianthus annuus)
Asternartige |
Sonnenblume |
Lateinischer Name |
Helianthus annuus, L |
Abteilung |
Gefäßpflanzen (Tracheophyta) |
Asternartige (Asterales) |
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Familie |
Korbblütler (Asteraceae) |
Sonnenblumen (Helianthus), mit etwa 52 bis 67 Arten |
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Allgemeines |
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Status |
Nutzpflanze, Zierpflanze |
Wissenswertes |
Die Blütenköpfe der Sonnenblume richten sich fast immer auf „Mittag“ ein; die einjährigen Sonnenblumen sind also Kompasspflanzen. Die Eigenart der Pflanze, sich immer dem Sonnenlicht zuzuwenden, nennt man Heliotropismus. An sonnigen Tagen verfolgt die Knospe die Sonne Ost nach West, während sie sich nachts oder in der Morgendämmerung nach Osten zurückkehrt. Auch wenn dies vielfach für die reifende Pflanze angenommen wird, so drehen sich nur die Blätter und Knospen nach der Sonne, nicht jedoch die Fruchtstände. Sie ist sehr photosyntheseaktiv; eine große Pflanze bindet pro Tag das in einem Raum von 100 Kubikmetern vorhandene Kohlendioxid. Allerdings sind die Pflanzen sehr lichtabhängig d.h. die Netto-Photosyntheserate steht in direktem Verhältnis zum Logarithmus der Lichtintensität. Sonnenblumen lassen sich in vier Typen unterteilen:
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Herkunft |
Die wilde Sonnenblume war von Nord- bis Mittelamerika verbreitet. |
Vorkommen |
Als Nutz- und Zierpflanze weltweit verbreitet. |
Aussehen und Merkmale |
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Die Sonnenblume gehört zu den größten Blumen, die es auf dieser Welt gibt. Sonnenblumen haben einen zusammengesetzten, doldigem Blütenstand, der von sich dachziegelartig deckenden Hoch- oder Hüllblättern umgeben ist. Die Körbchen setzen sich aus vielen ringförmig angeordneten Einzelblüten zusammen. Die äußeren Blüten, Rand- oder Strahlenblüten genannt, sind auffallend gefärbt und locken Insekten an. |
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Anbaubedingungen |
Voraussetzung zum erfolgreichen Anbau zu Nutzzwecken ist ein tiefgründiger, humus- und nährstoffreicher Boden (insbesondere Kalium und Bor, Stickstoffdüngung ca. 100 kg N/ha) mit ausreichender Wasserversorgung (Wasserbedarf 400 bis 500 mm) und einer Wärmesumme während der Vegetationszeit der Sonnenblume von April bis September von mindestens 14 °C (bezogen auf eine Bezugstemperatur von 6 °C, wenigstens jedoch 5 °C). Die Aussaat erfolgt bei 7 bis 8 °C Bodentemperatur Anfang April mit einem Reihenabstand von 75 cm und einem Abstand in der Reihe von 45 cm. Zwecks Anschluss an das Kapillarwasser des Bodens und zur Gewährleistung eines sicheren Auflaufes ist eine Saattiefe von 4 bis 6 cm anzustreben. Bei einer Saatdichte von 6 bis 7 Pflanzen/Quadratmeter wachsen dann pro Hektar 60.000 bis 70.000 Sonnenblumen. |
Wachstumsbedingungen |
Sie ist eine typische Pflanze warmer Standorte, d.h. sie ist ein Wärmekeimer, sie hat ihr maximales Wachstum bei 20 Grad Celsius und ihre Keimblätter legen sich nachts zusammen. |
Wuchsform |
Einjährige krautige Pflanze. |
Blätter-Beschreibung |
Die großen, wechselständigen Blätter sind herzförmig geformt, am Rand gesägt und stark behaart. Sie sind 20 – 40cm lang und 12 – 30cm breit. Die grundständigen Blätter wachsen gegenständig. |
Blattanordnung |
Die ersten 5 - 8 Blattpaare sind gegenständig, alle folgenden Blätter sind wechselständig angeordnet. |
Blattaufbau |
Die Laubblätter sind gestielt. |
Blattform |
Blattspreite gewöhnlich breit eiförmig, 10–40 cm lang, zumindest unterste am Grund herzförmig. |
Blattrand |
grob gezähnt |
Stängel |
Stängel unverzweigt, rau-weichbehaart. |
Wurzelsystem |
Die Sonnenblume hat eine Pfahlwurzel, die bis zu 3 m in den Boden eindringen kann. Bodenverdichtungen beeinträchtigen die Wurzelentwicklung und hemmen die Erschließung des Bodenvolumens mit allen negativen Folgen für Wasser- und Nährstoffaufnahme. Neben der Pfahlwurzel besitzt die Sonnenblume ein dicht verzweigtes oberflächliches Faserwurzelwerk, das zwischen 50 und 70 % der gesamten Wurzelmasse betragen kann. |
Die Befruchtung erfolgt in aller Regel durch Fremdbestäubung. Wegen des schweren und klebrigen Pollens ist die Windbestäubung wenig erfolgreich. Die Sonnenblume ist daher fast ausschließlich auf eine Insektenbestäubung (insbesondere Bienen und Hummeln) angewiesen. |
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Blütezeit |
Juli bis September |
Die Blüten bilden von den Deckblättern geschützte blütenartige, 5–40 cm breite Körbchen. Randblümchen der Körbchen gelb, zungenförmig; Scheibenblüten bräunlich, röhrenförmig, klein. 5 Staubblätter. Gynoeceum verwachsenblättrig, ein Griffel, zwei Narben. Deckblätter in zwei Reihen, blattartig, eiförmig, spitz. Körbchen gewöhnlich einzeln, früh nickend. |
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Frucht und Samen |
Die länglichen, flachdicken, stumpfkantigen, einsamigen Schliessfrüchte (Achänen) sind ca. 1,5 -2 cm lang und braun, schwarz, grau bzw. gestreift. Sie haben an deren Spitze gewöhnlich zwei abfallende Borsten und sind Licht- und Wärmekeimer. |
Die Frucht der Sonnenblume ist eine Achäne, eine besondere Form der Nuss. Sie erreicht eine Länge von 7 - 25 mm und eine Breite von 4 - 13 mm, wobei die Größe innerhalb des Fruchtstandes vom Rand zur Mitte abnimmt. Ihre Farbe variiert von weiß, weiß gestreift, grau, grau gestreift bis schwarz. Die Frucht besteht aus einer Fruchtschale (Perikarp) und dem Samen. Der Anteil des Perikarps an der gesamten Frucht kann 18 - 30 % ausmachen. |
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Fruchtreife |
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Geschlecht |
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Häusigkeit |
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Chromosomenzahl |
x = 17 |
Frosthärte |
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Nutzung |
Ernährung, Zierblume, Medizin |
Ernte |
Der Bestand ist erntereif, sobald die Kornfeuchte zwischen 12 und 18 % liegt. Äusserlich sichtbare Zeichen der Erntefähigkeit sind abgestorbene Blätter und gelb gefärbte Korbunterseiten. |
Verarbeitung |
Die Samen der Sonnenblume werden zu der Herstellung von Sonnenblumenöl, Mayonnaise und Margarine verwendet. Die Pressrückstände (Ölkuchen) wird als Viehfutter genutzt. Sonnenblumensamen werden auch als Vogelfutter verwendet. Das hochwertige, kaltgepresste Sonnenblumenöl kann ein guter Bestandteil einer gesunden Ernährung sein. Raffinierte Sonnenblumenöle werden technisch z.B. als Schmiermittel oder Weichmacher genutzt. |
Pflanzenerkrankung |
Die Blätter werden vom Sonnenblumenrost befallen. |
Schädlinge |
Schnecken |
Futter |
Die Kerne sind bei Vögeln sehr beliebt. |
Giftigkeit für Tiere |
Ziegen |
Medizinische Verwendung |
In der Pharmazie stellt das Öl ein Füllmaterial in Weichgelatinekapseln dar, daneben wird es für Salben und Cremes verwendet und kann Olivenöl oder Erdnussöl in Medizinprodukten ersetzen. Traditionell angewendet wird Sonnenblumenöl bei Verstopfung sowie äusserlich zur Wundbehandlung und bei Rheuma verwendet. In der russischen und ukrainischen Volksmedizin wird Sonnenblumenöl für Ölkuren verwendet. Bei der auch als Ölziehen bezeichneten Praktik soll der Organismus entgiftet und entschlackt werden. Aufgrund seiner hohen Giftbindefähigkeit wird es auch zum so genannten Giftziehen genutzt. Dazu wird ca. 1 EL Sonnenblumenöl in den Mund genommen und etwa 5 – 10 Minuten „gekaut“ und danach ausgespuckt. Hierbei nimmt es Giftstoffe aus der Mundschleimhaut und Quecksilber aus Zahnfüllungen auf. Nach dem Ölziehen sollten daher gründlich die Zähne gereinigt werden. Für kontaminierte Böden wird auch die Sonnenblume zur Entgiftung angebaut. |
Imkerwerte |
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Vor gut zwanzig Jahren war es noch sinnvolle imkerliche Praxis Bienen an ein Sonnenblumenfeld zu stellen. Obwohl die großen Blüten harzig sind und die Bienen ziemlich beanspruchen, gaben sie damals Nektartracht im Sommer. Dann wurden die Pflanzen durch Hybridzüchtung den Bedürfnissen der industriellen Ölgewinnung angepasst. Leider war ein Nebeneffekt dabei, dass die neuen Sorten kaum noch Nektar spendeten. Seither hat es keinen Sinn mehr Bienenkästen an Felder mit Hybridzüchtung zu stellen. |
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Nektar |
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Pollen |
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Pollenfarbe |
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Propolis |
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Blumenuhr |
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Literatur |
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