Vogelskelett Übersicht

Das Skelett der Vögel ist im Vergleich zum Skelett der anderen Wirbeltiere besonders leicht, da einige Knochen durch Ausstülpungen der Luftsäcke luftgefüllt (pneumatisiert) sind.


Übersicht VogelskelettVogelskelett.

1 Schädel (Cranium)
2 Halswirbel
3 Gabelbein (Furcula)
4 Rabenbein (Coracoid)
5 Rippe
6 Brustbeinkamm (Carina sterni)
7 Kniescheibe (Patella)
8 Tarsometatarsus
9 erste Zehe
10 Tibiotarsus
11 Wadenbein (Fibula)
12 Oberschenkelknochen
13 Schambein
14 Sitzbein
15 Darmbein
16 Schwanzwirbel
17 Pygostyl
18 Synsacrum

19 Schulterblatt
20 Notarium
21 Oberarmknochen (Humerus)
22 Elle (Ulna)
23 Speiche
24 Carpometacarpus
25 Digitus minor
26 Digitus major
27 Daumen oder Alula (Digitus alulae)


Schädel (1)
Der Schädel fällt durch eine sehr große Augenhöhle (Orbita) auf. Bei Abwärtsbewegung des Unterkiefers kann der Oberkiefer durch eine Art Schubstange (Os jugale und quadratojugale) nach oben geklappt werden.

Wirbelsäule und Rumpf
Der Hals der Vögel ist sehr beweglich und lang, denn es sind zwischen 10 bis 31 Halswirbel vorhanden.
Das versteifte Rumpfskelett bildet eine feste Einheit und besteht aus 3 bis 10 Brustwirbeln, die wenig beweglich sind. Bei verschiedenen Gruppen sind sie zu einem Knochenstab, dem Notarium, verschmolzen. Die Brustwirbel tragen Rippen, die mit dem großen Brustbein verbunden sind und so den Brustkorb bilden. Vogelrippen besitzen keine Rippenknorpel, sondern sind komplett knöchern. Die vorderen Rippen tragen hakenförmige, nach hinten gerichtete Fortsätze (Processus uncinati), die den Thorax stabilisieren und bei der Einatmung eine Rolle spielen. Hakenfortsätze fehlen bei den Wehrvögeln und dem Emu. Die hinteren Brustwirbel und die Lendenwirbel sind miteinander zum Synsacrum verwachsen, dieses wiederum mit dem Becken.

Die letzten Schwanzwirbel sind miteinander zum großen Pygostyl verwachsen, an dem Schwanzfedern sitzen.
Am Sternum (Brustbein) setzt die kräftige Flugmuskulatur an. Bei allen flugfähigen Vögeln trägt es eine hohe Brustbeinleiste (Carina oder Crista sterni), die die Ansatzfläche vergrößert.

Schultergürtel
Der Schultergürtel besteht aus:

  • dem Rabenbein (Coracoid), das vom Brustbein nach vorn-oben-seitlich zieht
  • den vorn liegenden paarigen Schlüsselbeinen der beiden Körperhälften, die miteinander zum Gabelbein (Furcula) verwachsen sind (Das Gabelbein bricht niemals in der Mitte entzwei, so dass immer ein größeres und ein kleineres Stück entsteht. In manchen Kulturen hat derjenige, der das größere Stück erhält, einen Wunsch frei, im Englischen wird dieser Knochen daher als wishbone bezeichnet)
  • dem schmalen Schulterblatt (Scapula).

Flügel

  • Das Flügelskelett besteht aus
  • dem Humerus (Oberarmknochen)
  • den beiden Unterarmknochen Ulna (Elle) und Radius (Speiche), wobei die Elle, im Gegensatz zu den Säugetieren, der kräftigere Knochen ist. An ihr setzen die Armschwingen an.
  • dem stark veränderten Handbereich aus
    • zwei Handwurzelknochen (Os carpi radiale und ulnare),
    • einem Carpometacarpus aus verschmolzenen Handwurzel- und Mittelhandknochen,
    • nur noch drei Fingern: Digitus major, Digitus minor, Digitus alulae. Der Digitus alulae bildet die knöcherne Grundlage des Eckfittichs, der wie eine Landeklappe beim Flugzeug funktioniert. Die meisten Vögel besitzen an den Fingern keine Krallen, eine Ausnahme ist z.B. der Strauss. Ausserdem besitzen die Küken des Hoatzin an allen drei Fingern Krallen, die stark an den Archaeopteryx erinnern. Sie bilden sich aber im Erwachsenenalter zurück.

Am Unterarm und an der Hand setzen die Schwungfedern an. Dabei unterscheidet man Arm- und Handschwingen.

Hintergliedmassen
Das Becken besteht wie beim Säugetier aus Darmbein (Os ilium), Sitzbein (Os ischii) und Schambein (Os pubis). Es ist mit dem Synsacrum verwachsen und weist drei Öffnungen zum Durchtritt von Nerven und Blutgefässen auf. Mit Ausnahme der Strausse und Nandus ist es nach unten offen, es gibt also keine Beckensymphyse.

Der Vogelfuss besteht aus

  • dem, wie bei einem sitzenden Menschen) nach vorn-unten gerichteten Oberschenkelknochen (Femur),
  • den Unterschenkelknochen mit Schienbein und sehr dünnem Wadenbein, wobei das Schienbein mit den oberen Fusswurzelknochen verwachsen ist und deshalb als Tibiotarsus bezeichnet wird.
  • dem Fuss und dieser wiederum aus
    • dem Laufknochen (Tarsometatarsus) aus verschmolzenen Fusswurzel- und Mittelfussknochen. Der Sporn (Calcar metatarsale) der männlichen Hühnervögel ist knöchern durch einen nach hinten gerichteten Knochenfortsatz gestützt.
    • den Zehenknochen, wobei die erste Zehe meist nach hinten weist und die Vorderzehen (= Zehen Nr. II, III und IV) nach vorne gerichtet sind. Einige Arten haben nur 3 Zehen, der Strauss nur 2. Die Zehen tragen Krallen.