Brackenschläge und ihre Zuchtvereine

Brackenschläge und ihre Zuchtvereine

Rasse

FCI

Zuchtverein

Alpenländische Dachsbracke

Gr. 6,
Sek. 2

DE: Verein Dachsbracke
AT: Klub Dachsbracke
CH: Schweizer Niederlaufhund- und Dachsbracken-Club

Brandlbracke

Gr. 6,
Sek. 1.2

DE: Deutscher Brackenverein
AT: Österreichischer Brackenverein
CH: Schweizer Klub für Österreichische Bracken

Deutsche Bracke

Nr. 299,
Gr. 6,
Sek. 1.3

DE: Deutscher Bracken-Club

Schwarzwildbracke

Gr. 6,
Sek. 1.2

DE: Schwarzwildbrackenverein

Steirische Rauhhaarbracke

Gr. 6,
Sek. 1.2

DE: Deutscher Brackenverein
AT: Österreichischer Brackenverein
CH: Schweizer Klub für Österreichische Bracken

Tirolerbracke

Gr. 6,
Sek. 1.2

DE: Klub Tirolerbracke Deutschland
AT: Klub Tirolerbracke
CH: Schweizer Klub für Österreichische Bracken

Westfälische Dachsbracke

Gr. 6,
Sek. 1.3

DE: Deutscher Bracken-Club
CH: Schweizer Niederlaufhund- und Dachsbracken-Club

Literatur

  • Tandler, Michael / Herbst, Jürgen / Knüpfer, Peter / Kelle, Hubert / Krewer, Bernd / Elsbergen, Heimo van / Wilmes, Klaus: Bracken im jagdlichen Einsatz. Melsungen: Neumann-Neudamm 1996, 2. Aufl. 2000
  • Melchior, Rüdiger: Eine Jagdhundrasse mit Zukunft? Deutscher Schwarzwildbrackenverband gegründet. In: Wild und Hund, 24/1991, S. 72-73
  • Orbach, Joachim: Die Welt der Kürzel und Leistungszeichen der Jagdgebrauchshunderassen. Wild und Hund Online
  • Urban, Peter: Slowakische Saufinder. In: Deutsche Jagd-Zeitung, 1/2001, S. 44-46

Bullenbeißer

Bullenbeißer wurden auch Bärenbeißer genannt. Dieser war ein sehr beherzter Hatzhund, der zur Jagd auf Bär und Wildschwein verwendet wurde. Die bekanntesten Rassen waren der Große Danziger und der kleine Brabanter Bullenbeißer bzw. Bärenbeißer. Sie gehörten zu den doggenartigen Hunden.
Im Mittelalter waren Hunde von der Art des Bullenbeißers in vielen Ländern Europas verbreitet. In der Neuzeit wurden sie noch als Sauhunde sowie zum „Kampfjagen“ auf Bären und zur ungarischen Büffel-Ochsen-Hatz verwendet. Anfangs des 18. Jahrhunderts fand jedoch eine Entwicklung von reiner Jagdausübung hin zu inszenierten Veranstaltungen für adlige Gesellschaften statt. Sofern keine Wildtiere zur Verfügung standen, wurde auf Bullen ausgewichen, was  nicht waidgerecht war. Bullenbeißer waren auch als Fleischerhunde bekannt, denn sie hielten Rinder auf Viehmärkten oder während der Schlachtung fest, indem sie sich in die Nase des Tieres verbissen.
Inszenierten Veranstaltungen fanden im deutschsprachigen Raum nur eine kurz anhaltende Resonanz, wie sich an der Entwicklung des Berliner Hetzgartens und des Hetztheaters in Wien ablesen lässt.
Zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts beschreibt George Franz Dietrich aus dem Winckell 1820 in seinem Handbuch für Jäger, Jagdberechtigte und Jagdliebhaber „die auf Bären anzuwendenden Hetzhunde“ wie folgt:

„Bullen- oder Bärenbeißer, eine nicht gar zu große, aber starke, beherzte Hunderace mit dicken, kurzen Köpfen. Sie packen Alles, worauf sie gehetzt werden, sind aber schwer. Man pflegt sie zu mäuseln, d. h. die Ohren zu verstutzen; auch die Ruthe kurz abzuschlagen. Beides geschieht, ehe sie sechs Wochen alt werden. Ihrer Tücke und Bosheit wegen können sie Menschen und Thieren leicht gefährlich werden; aus diesem Grunde ist es in mehreren Ländern nicht erlaubt, sich derselben zu bedienen.“

Bullenbeißer wurden schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts nicht mehr gezüchtet, worauf die entsprechenden Rasse ausgestorben ist.

Holsteiner Bracke

Die Holsteiner Bracken auch Stöber genannt, war die größte Lokalrasse der nordwestdeutschen Bracken. Sie war von dunkelgraubrauner Farbe mit gelbbraunen Wolfsmarken, auch einfarbig rotgelb oder graugelb mit wenigen weissen Abzeichen. Die Holsteiner Bracken waren recht stark, aber nicht plump, der Rücken gerade, mitunter etwas eingesenkt; die starke Bürstenrute wurde säbelförmig getragen; die Behänge waren breit, hoch angesetzt und glatt anliegend. Mit Schulterhöhen bis 65 cm erreichte sie die Größe der Vorstehhunde und war die größte der norddeutschen Bracken. Stark gebaut. Der Typ entsprach ganz dem von v. Flemming, Graf Mellin und Jester beschriebenen „Deutschen Jagdhund“, der in dieser Form von Holstein über Pommern bis Ostpreussen verbreitet war.
Die Holsteiner Bracke wurde auf den herrschaftlichen Gütern in Meuten von 10 bis 20 Koppeln (20 bis 40 Hunde) gehalten, wobei man ihnen die Anfangsbuchstaben des Namens des Besitzers oder des Gutes in das dichte Stockhaar schnitt. Die Buchstaben stachen meist auffällig gegen das dunklere Oberhaar ab.
Mit der H. B. wurde entsprechend den landschaftlichen Strukturen Holsteins mehr gestöbert als brackiert. Meist stellte man die in der Feldmark liegenden Wäldchen, die Rohrbrüche und weiten Rapsfelder mit Schützen ab und liess die Meute alles darin liegende Wild herausstöbern. Die hierbei erzielten Streckenwaren beträchtlich, da sich das Wild nach Aberntung der Felder meist an diese Orte zurückgezogen hatte. Nach zeitgenössischen Schilderungen sollen „Massen von Füchsen“ vorgekommen sein.

Die letzten Stöbermeuten wurden um 1889 aufgelöst, die Hunde meist nach Dänemark, Schweden, auch Norwegen verkauft. Sie gelten als die Stammväter der dortigen Bracken der dort Stövare genannten Bracken.

Literatur

  • Elsbergen, Heimo van: Lexikon der Brackensprache. "A-H" Teil 1/3, In: Brackenzeitung, 1/2012, S. 27-34
  • Tandler, Michael (Hrsg.): Bracken im jagdlichen Einsatz. Melsungen: Neumann-Neudamm, 2. Aufl. 2000

Dachsbracke

In Deutschland und Österreich nennt man die Niederlaufhunde Dachsbracken. Durch Mutation und Zuchtwahl haben sie sich schon früh aus der Gruppe der Bracken abgespalten. Sie stellen das Bindeglied zwischen den hochläufigen Bracken und dem Dachshund, der Zwergbracke, dar. Dachsbracken sind also in aller Regel keine Kreuzungsprodukte aus Bracken und Teckeln, wie wohl auch auf diese Weise Dachsbracken entstanden sind.
Die Bezeichnung Dachsbracke wurde erst im Jahre 1886 von den Kynologen Ludwig Beckmann und Otto Grashey geprägt. Nach Prof. Georg Grünbauer (1899) sollte sie zum Ausdruck bringen, dass es sich hier um eine Übergangsform vom niedrigen, reinen Dachshund zur hochläufigen Bracke handelt. Nach Auffassung von Rudolf Friess rührt die Bezeichnung hingegen daher, dass diese Hunde wie der Dachs auf niedrigen Läufen stehen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden auf Ausstellungen alle über 10 kg schweren Dachshunde als Dachsbracke eingestuft. Diese Klassifizierung wurde aufgegeben, nachdem man erkannt hatte, dass es sich bei der Dachsbracke um eine eigenständige Rasse handelt.
Jungklaus (1915) schreibt:
„Über die Abstammung der Dachsbracken gibt es zwei Theorien:

  • 1) Die eine nimmt Kreuzung von Bracke und Teckel an. Das haben wir nie beweisen können, halten aber derartige Experimente dennoch für tatsächlich vorgekommen, weil wir uns sonst nicht die so häufig fehlerhafte Vorderhand der Dachsbracke erklären können, die die Bracke nie hat.
  • ) Variationsweises niedriger werden der Läufe, ohne dass gleichzeitig der Rücken kürzer wird,... Dabei ging ich von der Beobachtung aus, dass niedrigere Hunde in fast allen Würfen hochläufiger fallen, ganz besonders jedenfalls bei den Bracken; die niedrigeren Hunde erscheinen dann mit seltenen Ausnahmen auch immer langrückiger als die höheren ... Auf diesem Wege sind sicher einst Dachsbracken aus Bracken hervorgegangen, eben durch Variation und durch Zuchtwahl mittels kumulierender Inzucht“.

Erste Hinweise auf niedrig gestellte Bracken finden wir in den Gesetzen der germanischen Volksstämme (Leges barbarorum). Später heissen diese in Form und Farbe sehr unterschiedlichen Hunde Biberhund, Otterhund, Dachsschliefer, Dachswürger, Dachskriecher, Basset oder Hasenhund.
Seit dem 16. Jahrhunderts werden allgemein zwei Arten oder Schläge unterschieden:

  • Die kleinere Art, meist kurzhaarig und krummbeinig, wird vornehmlich für die Baujagd gebraucht und entspricht im wesentlichen unserem heutigen Dachshundtyp (Teckel).
  • Die größere ist meist stockhaarig und hat gerade Läufe. Im Bau ist sie nicht so leistungsfähig wie die erstgenannte, dafür wird sie mehr zum Stöbern auf Niederwild gebraucht. Bei den Hunden dieser Art dürfte es sich um die Vorfahren der Hunde handeln, die wir heute Dachsbracken nennen.

Gute Abbildungen beider Schläge des „Dachskriegers“ (= Dachskriecher) finden wir in Flemmings „Vollkommenen Teutschen Jäger“ (1719). Die erste entspricht dem Teckeltyp, während wir in der zweiten unsere Dachsbracken wiedererkennen können.

In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts führten die Bindung des Jagdrechts an das Grundeigentum und die Bevorzugung bestimmter Jagdarten zum Rückgang der weitjagenden hochläufigen Bracken.
Damals besann man sich der im Hoch- und Mittelgebirge vorhandenen niedrig gestellten Bracken, die dort als Stöber- und Schweißhunde geführt wurden. Einige Kynologen hielten sie für schwere Teckel, was sie in manchen Fällen wohl auch waren, andere sahen in ihnen eine eigenständige Rasse.

In Deutschland und Österreich haben sich zwei voneinander unabhängige Lokalrassen entwickelt:

  • Im Erzgebirge und in den österreichischen Alpen die rote oder schwarzrote Alpenländische Dachsbracke (früher Alpenländisch-Erzgebirgler Dachsbracke),
  • in Westfalen und im Bergischen Land die bunte Westfälische Dachsbracke.

Die Dachsbracken werden zum Stöbern, Brakkieren und zur Schweißarbeit gebraucht.

Schwarzwälder Bracke - Wälderdackel

Schwarzwälder Bracke - Wälderdackel

Wälderdackel wurden meist von Bauern, sowohl als Haus, Hof und Jagdhunde gehalten. Ziel der heutigen Zucht ist die Erhaltung des regionalen Schlags.
Beim JGHV wurde die Aufnahme beantragt. Die JGHV lehnte aber mit dem Hinweis ab, dass die Mitgliedschaft im VDH Voraussetzung sei. Die hohen Anforderungen des VDH in Bezug auf die Anzahl unabhängiger Blutlinien und Hunde können von den Züchtern (noch) nicht erfüllt werden. Langfristiges Vereinsziel ist die Anerkennung in VDH, JGHV und FCI.

Spurlaut und eine gesunde Wildschärfe ist ihnen angewölft und gehörte schon immer zu den Grundzielen der Zucht. Der Wälderdackel ist außerdem sehr robust, jagd im Allgemeinen führerbezogen und verfügt über einen guten Orientierungssinn.
In der Familie ordnet er sich gut ein. Sein Wachinstinkt ist ausgeprägt und stellt keine besonderen Ansprüche was die Haltung betrifft. Da er auch etwas höher auf den Läufen steht, wird er den geographischen Anforderungen seiner Kernheimat, dem Schwarzwald, bestens gerecht.
Gejagd wurde und wird mit den Hunden auf alle vorkommenden Wildarten, bevorzugt aber auf Hase, Fuchs und Reh.

Rassebeschreibung

Ursprung 

Deutschland

Verwendung 

Stöbern (Triebhunde), Baujagd, Nachsuche

FCI Standard 

Nicht von der FCI anerkannt

FCI Klassifikation 

Keine

Zuchtverein 

Verein Schwarzwälder Bracke - Wälderdackel e.V.

Erscheinungsbild 

Das Spektrum des äußeren Erscheinungsbilds der Wälderdackel ist wesentlich weiter, als das der Alpenländischen Dachsbracken.
Es ist ein Jagdhund mit robustem, nicht zu langem, Körperbau, entsprechend fester Muskulatur und Behaarung, mittelstarker Kopf bei klugem Gesichtsausdruck. Rute in ruhigem Gang abwärts, bei der Suche häufig nach oben getragen (Halbmondstellung).
Das Erreichen eines einheitlichen Erscheinungsbilds liegt noch in weiter Ferne.

Wesen 

Schwarzwälder Bracken sind untereinander gut verträglich, angenehme und wachsame Haus- /Hofbewohner sowie gut in die Familie zu integrieren.
Wälderdackel suchen und jagen selbständig, langsam aber ausdauernd und laut auf Spur und Fährte. Es gibt sowohl kurz- (+- 15 min) als auch langjagende (bis 2 Std.) Hunde. Ein „echtes“ Brackieren ist selten.
Sie verfügen über eine „gesunde“ Wildschärfe und jagen auch an Sauen. Gestellte Sauen werden meist aus respektvoller Distanz verbellt.

Varianten 

  • niederläufiger Schlag
  • mittlerer Schlag
  • hochläufiger Schlag

Kopf

 

mittelstarker Kopf bei klugem Gesichtsausdruck

Körper

 

Jagdhund mit robustem, nicht zu langem, Körperbau, entsprechend fester Muskulatur.
Rute in ruhigem Gang abwärts, bei der Suche häufig nach oben getragen (Halbmondstellung).

Haarkleid

Haar 

Das Haarkleid ist überwiegend kurz und sehr dicht. Vereinzelt kommen auch Hunde mit längerem und angerautem Haar vor.

Farbe 

Die Haarfarbe ist häufig schwarz mit braunem Rand an Brust, Beinen und im Gesicht. Regional gibt es auch, Rot-, Braun- und Mischfarbschläge aus diesen Farben. Der Brackenstern ist überwiegend ausgebildet. Gesicht (Zügel), Nacken, Brust, Unterläufe und Rutenspitze sind häufig mit weißen Flecken versehen.

Größe und Gewicht

Widerristhöhe 

zwischen 28 und 40 Zentimeter

Gewicht 

bis 20 Kilogramm
niederläufiger Schlag ca. 8 kg

Geschichte 

 

Der Wälderdackel ist keine „durchgezüchtete“ Rasse. Er ist weder eine reine Bracke noch ein „echter Dackelhund“. Nach den Forschungen von Thomas Rist gehen die ursprünglichen Zuchtstämme des Wälderdackels überwiegend auf kräftige, kurzhaarige Dachshunde der Urform des 19. Jahrhunderts zurück.

Literatur

  • Lückge, Franz-Josef: Der "Wälderdackel" – Schwarzwälder Bracken. In: Pirsch, 17/2003, S. 49
  • Rist, Thomas: Auf den Spuren des Wälderdackels.
  • Der "Wälderdackel" wurde salonfähig. Mit dem Segen des Kreisjägermeister. In: Wild und Hund, 10/1996, S. 85
  • Was ist ein Wälderdackel? In: Wild und Hund, 10/1996, S. 85
  • Aufgebot für den Wälderdackel bestellt. Zuchtverein soll dem alten Stamm wieder auf die Läufe helfen. In: Wild und Hund, 9/1998, S. 82-84