Wildäsungspflanzen (Futterpflanzen)
Standortgemässe Pflanzen, die vom pflanzenfressenden (und körnerfressenden) Wild als Äsung angenommen werden. Im engeren Sinn werden jedoch nur die speziell vom Jäger und Forstmann zum Anbau der Äsungsflächen verwendeten ein- oder mehrjährigen Pflanzen verstanden. Bei der Saatgutausbringung ist zu beachten, dass entsprechende Licht-, Klima- und Bodenverhältnisse gegeben sind. Die Bodenqualität lässt sich durch Düngung verbessern. Auf Wildäckern erfolgt sie am besten vor der Neuaussaat im Herbst oder zeitigen Frühjahr, bei Daueranlagen zwangsweise als Kopfdüngung. Beim Anbau von Futterpflanzen ist nach ein- und mehrjährigen Anlagen zu unterscheiden. Während für reine Daueräsungsflächen Gräser, Klee und Kräuter überwiegen und für Deckungsflächen Dauerlupinen, Topinambur und Waldstaudenroggen angebaut werden, besteht bei den einjährigen Anlagen (Sommeranlagen) das pflanzliche Angebot hauptsächlich aus Sommerölfrüchten, Sonnenblumen, Hülsenfruchtgemenge, Sommerkleegras, Markstammkohl und Saatmais. Mehr und mehr Verbreitung erfahren die bereits auf bestimmte Bodenarten und Standorte abgestellten Saatgutmischungen, wie z.B. das Wildlandgemenge. Es besteht aus mehr als zwanzig verschiedenen Kräutern, die der Gesundheit des Wildes, nicht aber der Mast dienen. Es wurde von der Bayerischen Futtersaatbau Vereinigung GmbH in Zusammenarbeit mit der Wildland GmbH entwickelt und wird für mehrjährige Anlagen verwendet. Auch der Wildackereintopf ist eine Saatgutmischung, die sich für ganzjährige Äsungsflächen bewährt hat und mit Erfolg erprobt wurde. Er gedeiht auf jedem Boden ausser Flugsand und Sumpf. Die Pflanzenarten sind so ausgewählt, dass ein Optimum an Rohfaser, Trockensubstanz, Eiweiss, Stärke, Kalk, Phosphor, Magnesium, Kali, Natrium und Vitaminen geboten wird. Die Aussaatmenge beträgt pro Hektar 50 kg der verschiedensten Futterpflanzen, zuzüglich 25 kg Hafer und 25 kg Sommerweizen.
- Die wichtigsten Äsungspflanzen können wie folgt eingeteilt werden:
a) Futterpflanzen und Kräuter: Alle Kleearten (Rot-, Weiss-, Inkarnat-, Alexandriner-, Perser-, Hornschoten-, Sumpfschotenklee, Esparsette, Luzerne), alle Kohlarten (Markstamm-, Westfälischer Furchen-, Blattstammkohl), alle Gräserarte (Wiesenliesch-, Deutsches Weidel-, Knaul-, Straussgras, Wiesenrispe, Rot-, Wiesenschwingel, Glatthafer), Serradella sowie die Kräuter: wilde Petersilie, Zichorie, Schafgarbe, Pimpinelle.
b) Hackfrüchte: Kartoffeln, Zucker- und Futterrüben, Topinambur.
c) Körnerfrüchte: Sonnenblumen, Mais, Acker-, Sojabohnen, Feld-, Futtererbsen, Wicken, Raps, Futterölrettich, Süss-, Dauerlupine, Buchweizen, Roggen (Winter-, Sommer-, Grün-, Waldstaudenroggen); Hafer, Hirse, Senf, Rübsen. - Für die Herbst- und Winteräsung besonders geeignet: Winterroggen Markstamm-, Furchenkohl, Futterraps, Winter-, Futterrübsen, Zottelwicke, Esparsette, Rot-, Weissklee, Luzerne.
- Als Äsungs- und Deckungspflanzen geeignet: Waldstaudenroggen, Mais, Ölrettich, Gelbsenf, Topinambur, Süss-, Dauerlupine, Sudangras, Sonnenblume, Rispenhirse, Futterrübsen, Ginster.
- Für die Heu- und Grünfuttergewinnung besonders geeignet: Sommerklee, Sommerkleegras, Serradella, Sommerraps, Senf, Markstammkohl, Soja-, Ackerbohnen, Felderbsen, Sommerwicken.
Klee wird vom Wild bevorzugt geäst und sollte bei Grünflächen vorherrschen, nicht zuletzt auch wegen des hohen Eiweiss- und Mineralgehaltes. Wegen der starken Beäsung und der Graskonkurrenz sollte nach drei Jahren die Neueinsaat erfolgen. Jährlich ein bis zwei Schnitte fördern den Kleeanteil. Besondere Bedeutung kommt dem Weissklee zu, da dieser am robustesten und anspruchslosesten ist und den Tritt des Wildes gut verträgt. Bei Annahmeversuchen der Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadensverhütung in Bonn-Beuel wurden Alexandriner- und Rotklee vom Wild besonders bevorzugt. Wildäsungsflächen, Wildfütterung.