Kreuzschnabel

Eine echte Besonderheit in der Vogelwelt stellt die Familie der Kreuzschnäbel (Loxia) dar. Im Laufe der Entwicklungsgeschichte haben sich Vögel wie die in weiten Teilen Europas beheimateten Fichtenkreuzschnäbel (Loxia curvirostra) darauf spezialisiert, die nahrhaften Samen aus den Zapfen von Fichten, Lärchen und Kiefern zu klauben. Ihre Vorfahren hatten einen typischen, geraden Spitzschnabel, doch um an die begehrte Nahrung zu gelangen, eignet sich ein asymmetrischer Spitzschnabel besser als ein symmetrischer, gerader Spitzschnabel. Im Wettbewerb um Nahrung waren in der Vergangenheit jene Vorfahren der Kreuzschnäbel, deren Schnabel nicht vollkommen symmetrisch war, gegenüber ihren geradschnabeligen Artgenossen im Vorteil, so dass sich mit der Zeit eine extreme Asymmetrie herausbildete. Das bedeutet, bei Kreuzschnäbeln liegen der Ober- und Unterschnabel nicht wie bei anderen spitzschnäbligen Vogelarten der kompletten Länge nach aufeinander. An ihren Enden überkreuzen sich die beiden Schnabelhälften, was dazu führt, dass die Vögel besonders leicht an die begehrten Samen in den Zapfen (Samenständen) von Nadelbäumen gelangen. Der gekreuzte Schnabel lässt sich ideal als Hebel einsetzen, um einzelne Schuppen eines Zapfens aufzubiegen, während die Tiere mit ihren Zungen geschickt ihre Leibspeise, die feinen Samen, herauslösen.