Rundblättriger Sonnentau (Drosera rotundifolia)
Nelkenartige |
Rundblättriger Sonnentau |
Lateinischer Name |
Drosera rotundifolia, L |
Systematik | |
Abteilung |
Gefäßpflanzen (Tracheophyta)Samenpflanzen (Spermatophytina) |
Nelkenartige (Caryophyllales) |
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Sonnentaugewächse (Droseraceae) |
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Sonnentau (Drosera) |
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Allgemeines |
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Status |
Geschützt |
Wissenswertes |
Der Rundblättriger Sonnentau ist eine fleisch- bzw. insektenfressende Pflanze und fängt Insekten mit den Drüsenhaaren auf der Oberseite ihrer Blätter. Die rote Farbe der Drüsenhaare und die darauf glänzenden Schleimtropfen locken die Beute zu den Blättern. Wenn das Tier am Schleim kleben geblieben ist, bewirken chemische Reize und das Zappeln des Beutetieres eine Neigung der Drüsenhaare zur Berührungsfläche hinund wenn der Reiz ausreichend stark war, beginnt sich die gesamte Blattspreite einzurollen. Die Drüsenhaare sondern Enzyme ab, die die weichen Teile der Beute auflösen. Nach der „Mahlzeit“ richtet sich das Blatt auf und das übrig gebliebene Chitingerüst wird dem Wind überlassen. |
Herkunft |
Einheimische Pflanze |
Vorkommen |
Der Rundblättrige Sonnentau kommt fast überall auf der nördlichen Halbkugel vor, von Europa über Asien bis Nordamerika, selbst in Alaska und Grönland ist die Pflanze beheimatet. In unseren Breiten findet man ihn in trockenen Kiefernbruchwäldern, Hochmooren sowie Uferstreifen. |
Aussehen und Merkmale |
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Der rundblättrige Sonnentau erreicht eine Höhe von bis zu 20 Zentimetern. Er besitzt runde Blätter, die sich in einer grundständigen Rosette anordnen und an den Rändern rote, klebrige Fangdrüsen aufweisen. Die kleinen, weißen Blüten bilden einen traubenähnlichen Blütenstand. |
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Wachstumsbedingungen |
Die Pflanze bedarf vollsonniger Standorte auf nassen, nährstoffarmen und kalkfreien Böden mit einem pH-Wert zwischen neutralen 7 und sauren 3, dementsprechend wächst sie in der Regel in Mooren oder Feuchtgebieten, wo sie sich in Torfmoosteppichen der Moorschlenken oder als Pionierpflanzen auf regelmäßig freigelegten Torf- und Tonböden finden. Bedingt durch die Trockenlegung von Moorgebieten sowie den Torfabbau schwindet der Lebensraum des Rundblättrigen Sonnentaus immer mehr. |
Wuchsform |
Die lang gestielten Blätter bilden eine flache auf dem Bodensubtrat liegende Rosette. |
Die Pflanzen tragen an 1 bis 7 cm langen Blattstielen stehende rundliche, horizontal ausgestreckte Fangblätter mit einem Durchmesser von 0,5 bis 1,8 Zentimeter. Die Blätter sind jeweils mit rund 200 haarfeinen rötlichen Tentakeln besetzt, die an ihrem Ende ein klebriges Sekret ausscheiden, das zum Fang der Insekten dient. Mit diesen Blättern fängt der Rundblättrige Sonnentau zumeist kleine Insekten wie z.B. Mücken oder Fliegen, gelegentlich aber auch größere Insekten wie Schmetterlinge oder Libellen, letztere mittels mehrerer Blätter zugleich. |
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Blattanordnung |
Grundständig |
Blattform |
Die Blattstiele sind bis zu 3cm lang. Die Blattspreite ist abgerundet, meist länger als breit. Die Blattoberseite ist bis zu den Rändern hin mit leuchtend roten Tentakeln besetzt, die Klebdrüsen haben. |
Wurzelsystem |
Das auf Verankerung ausgerichtete Wurzelsystem der Pflanze ist nur schwach ausgeprägt und reicht bloss wenige Zentimeter tief. |
Blütezeit |
Juni bis Juli |
Ein bis zwei, bis zu 20 cm hohen, einseitigen Trauben mit bis zu 25 weissen, knapp 1 cm großen, an 2 Millimeter langen Blütenstielen sitzenden Blüten, die sich nur bei ausreichendem Sonnenschein öffnen. |
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Fremdbestäubung durch kleine Zweiflügler (Selbstbefruchtung ist aber möglich) |
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Frucht und Samen |
Häufig werden vom Rundblättrigen Sonnentau vierteilig öffnende ungefurchte Kapseln in großen Mengen an etwa 1,5 mm langen, spindelförmigen, braun-schwarzen Samen produziert, die den Winter überdauern. Die winzigen, nur 0,02 mg schweren Samen haben kein Nährgewebe, einen reduzierten Keimling und eine aufgeblasene Samenschale. Dadurch können sie als Körnchenflieger eine Flugweite über 10 km erreichen. Das erlaubt die schnelle Besiedlung frei gewordener, auch entfernter Standorte. Die Keimung ist wahrscheinlich nur mit Hilfe von Pilzen möglich. Ausserdem sind die Samen Lichtkeimer und Frostkeimer. Die Vegetative Vermehrung erfolgt durch Brutknospen an absterbenden Blättern im feuchten Moos (Blattembryonie). |
Fruchtart |
Kapseln |
Fruchtreife |
August bis Oktober. |
Frosthärte |
Die Pflanze toleriert Temperaturen bis -23°C. |
Medizinische Verwendung |
Schon im 12. Jahrhundert wurde er unter dem Namen „herba sole“ als Heilkraut gegen Reizhusten beschrieben. Später fand er auch Verwendung gegen jede Art von Lungenleiden, Schwindsucht, Epilepsie oder Geisteskrankheit. Noch heute wird in der Homöopathie Sonnentau gegen Husten verwendet. Als pflanzliche Arznei dient das ganze Kraut, also alle Pflanzenteile außer der Wurzel der frischen oder getrockneten Pflanze. Der Rundblättrigen Sonnentau wird in der Pflanzenheilkunde innerlich und äußerlich angewendet. Der Sammelzeitraum erstreckt sich von Juni bis September. Die Wirkung ist nach heutigen Erkenntnissen: antiseptisch, fiebersenkend, hustenbekämpfend wundreinigend und krampflösend. |
Schädlinge |
Blattläuse |
Imkerwerte |
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Nektar |
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Pollenfarbe |
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Propolis |
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Blumenuhr |
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Literatur |
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Jagdlich Sonstige
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