Trophäen
Jagdtrophäen sind jagdliche Erinnerungsstücke von erlegtem Wild, die vom Jäger als Schmuck oder als Dekoration und Gebrauchsgegenstand (Jagdschmuck) aufbewahrt werden. Funde aus der Eiszeit beweisen, dass das Sammeln von Teilen des erlegten Wildes uralt ist. Die Wertschätzung von bestimmten Teilen des Wildkörpers als Trophäen hat aber im Laufe der Zeit stark gewechselt, so wurde z.B. ein Hirsch- oder Rehgeweih vor zweihundert Jahren nur in den seltensten Fällen als Trophäen aufbewahrt. Bei den früheren Hetzjagden bekam daher der Jagdherr z.B. nicht das Geweih des erlegten Hirsches, sondern den rechten Vorderlauf überreicht. Anomalitäten hingegen sammelten die fürstlichen Jagdherren schon früh auf ihren Schlössern. Bereits Kaiser Maximilian I. liess sich 1516 in seiner Innsbrucker Residenz eine Khürnstube für seine Jagdtrophäen einrichtenund im hessischen Jagdsitz Sababurg hingen im Jahre 1571 bereits etwa 500 Geweihe. Heute zählen neben den Decken, Schwarten und Bälgen des Wildes als Trophäen:
a) Haarwild:
- Vom Hirsch: das Geweih; die Grandeln von Hirsch (Hirschgrandeln) und Tier (Stuckgrandeln) sowie der Hirschbart als Hutzier.
- Vom Elch: Das Geweih und als Hutzier der Kehlbart.
- Vom Sikahirsch: das Geweih und die Grandeln.
- Vom Damwild: das Geweih.
- Vom Rehwild: das Gehörn und die selten vorkommenden Grandeln.
- Vom Gamswild: die Krucke von Bock und Geiß sowie der Gamsbart als Hutzier.
- Vom Steinwild: das Gehörn.
- Vom Muffelwild: die Schnecke.
- Vom Schwarzwild: das Gewaff des Keilers, der Saubart als Hutzier und der Bürzel, die Haken der Bache, die zu Schmuck verarbeitet werden.
- Vom Hasen: der Bart (Hasenbart; das sind die Tasthaare) und die Blume.
- Vom Murmeltier: die Nagezähne.
- Vom Fuchs: die Fangzähne (Fänge bzw. Haken) und der präparierte Schädel.
- Vom Dachs: die Fangzähne (Fänge bzw. Haken), der Dachsbart, der präparierte Schädel und der etwa 6 cm lange Penisknochen von alten Rüden.
- Vom Waschbären: die Eckzähne und der etwa 9,5 cm lange Penisknochen.
- Vom Marder, Wiesel, Iltis, Otter und Bisamratte: die Fangzähne und der präparierte Schädel.
- Vom Seehund: die Barthaare (Schnurhaare). Daneben gelten auch die Decke, der Balg und die Schwarte, ebenso die Ganzpräparate des (meist kleineren) Haarwildes als Trophäen.
b) Federwild:
- Vom Trapp-, Auer-, Birk- und Rackelhahn: der ganz präparierte Hahn oder nur das Kopf-Stingel-(Hals-)Präparat, der Stoß (Fächer, Schaufel), der Bart, die Grandeln (Malerfedern), der Bürzelbart und beim Auerhahn zusätzlich noch das Weidkorn (Magensteine).
- Vom Haselhahn, Stein- und Schneehuhn: das Ganzpräparat und die schönsten Federn als Hutschmuck.
- Vom Fasan: die Fasangrandeln (Malerfeder am Schwingenbug) als Hutschmuck.
- Von Rebhuhn und Wachtel: die schönsten Federn als Hutschmuck.
- Vom Fischreiher: die Kopffedern (Reiherfedern).
- Von der Waldschnepfe: die Schnepfengrandeln (Malerfeder) und der sogenannte Schnepfenbart.
- Von den Wildenten (Erpeln): die Haken (Locken, Schneckerln) oder auch der Vogel als Ganzpräparat.
- Von der Wildgans: die Grandeln (Malerfedern).
c) Greifvögel:
- Die Ganzpräparate oder die Fänge, z.B. als Uhrkettenanhänger sowie ausgesucht schöne Federn, z.B. Adlerflaum als Hutschmuck.