Keilerwaffen präparieren

KeilerwaffenDie Keilerwaffen, auch Gewaff, Gewäff, Werfzähne genannt, sind die Eckzähne des Keilers. Haderer sitzen im Oberkiefer Hauern (Gewehre) im Unterkiefer.
Bei jungen, schwachen Stücken ragt bis zur Hälfte des Gewaffs heraus. Bedingt durch den größeren Schädel ragt bei älteren, starken Stücken nur noch ein Drittel des Gewaffs aus dem Kiefer hervor.
Das Gewaff wächst ständig in die Länge, in der Jugend mehr und im Alter stark nachlassend. Durch gegenseitiges Abschleifen beim Kauvorgang nutzen sie sich aber an den Spitzen immer wieder ab. Die Breite und Länge der Gewehre nimmt circa bis zum Alter von fünf Jahren zu. Danach gleicht die Zunahme der Zahnmasse, die Abnutzung an den Sptizen nicht mehr aus und der Durchmesser wird geringer.

Die Stärksten bisher ausgewerteten Waffen stammen von einem 1986 in Bulgarien erlegten Keiler:

  • Gewehrlängen 25,6 und 28,6 cm, Gewehrbreiten 35,5 und 38,3 mm,
  • Hadererumfänge 8,4 und 8,5 cm (158,2 Internationale Punkte).

Die Eckzähen der Bachen nennt man Haken.

Sauwaffen selbst präparieren

Bereits bei der Bergung des erlegten Keilers, muss man darauf achten, dass Wildbret und Trophäe auf schonende Art und Weise in die Wildbretkammer transportiert werden. Denn schon manch schöne Keilerwaffe ist durch einen zu starken Aufprall abgebrochen oder gesplittert.

Die Waffen eines guten Keilers sind für Jäger immer ein Blickfang. Keilerwaffen und nehmen in der Trophäenpräparation deshalb eine besondere Stellung ein. Man hat es nicht mit robusten Knochen, Geweihen oder Hornschläuchen zu tun, sondern mit Zähnen, die hart aber auch empfindlich sind. Um die Waffen bruchsicher gewinnen und erhalten zu können, ist einiges zu beachten.

  • 8) Es ist nicht notwendig, aber man will es wissen: Das Abrollen der Hauer am Maßstab ist eine gute Methode zur Längenbestimmung.
  • 6) Damit ein Aufklüften der Zahnschäfte verhindert wird, füllt man die Hohlräume der Zähne entweder mit 2-Komponenten Kunstharz, Wachs oder Paraffin. Das überlaufende Material lässt man trocknen und kann es später ganz leicht entfernen. Zum Ausgießen fixiert man die Zähne nach dem Trocknen in einer mit feinem Sand gefüllten Schachtel, einem Steckschwamm oder in ein Stück Töpferton um sich nicht die Finger am heißen Füllstoff zu verbrennen.
  • 4) Nach dem Auskochen werden die messerscharfen Hauer mit einem Tuch umwickelt, damit man sich beim Herausziehen nicht die Hand aufschneidet. Manchmal lassen sich die Waffen nicht aus dem Kiefer ziehen, weil sie nach hinten hin stärker werden, es muss also der Kiefer vorsichtig mit der Zange aufgebrochen werden. Die Haderer lassen sich wesentlich leichter aus dem Kieferknochen lösen als die Hauer.
    Nun werden vorhandene Fleischteile vom Wurzelschlauch und an der Oberfläche vorsichtig entfernt. Die Waffen werden außen sauber abgeputzt. Auch die innenliegenden Zahnwurzeln lassen sich recht leicht herauslösen.
  • 2) Nun wird die Schwarte, von der Scheibe beginnend, bis unter die Lichter vom Schädelknochen abgeschärft. Am Oberwurf wird die dem Schädelknochen anhaftende Schwarte samt Scheibe bis unter die Lichter freigelegt. Auch den Oberwurf wird mit einer entsprechenden Überlänge abgetrennt.
  • 1) Die Schwarte wird mit einem scharfen Messer, beginnend vom Unterwurf, abgeschärft und zurückgerollt. Damit die Hauer nicht beschädigt werden, schlägt man den Unterkiefer nach dem vierten Backenzahn ab oder noch besser, man durchtrennt ihn mit einer Knochensäge. Die Haderer reichen zwar nicht so weit in den Oberkieferknochen hinein, trotzdem wird der Schnitt durch den ganzen Schädel senkrecht durchgeführt. Am abgetrennten Unterkiefer kann man erkennen, wie weit die Waffen in den Knochen reichen. Etwa 2/3 der Zahnlänge liegt im Unterkiefer.
  • 3) Die fachgerecht abgesägten Kieferteile müssen nicht weiter ausgewässert werden und können gleich in den Kochtopf gegeben werden. Nun werden die abgesägten Kieferknochen in einen Topf mit Wasser gestellt und zwischen dreißig und sechzig Minuten gekocht. Achtung! Die Waffen dürfen beim Auskochen nicht den heißen Topfboden berühren, denn sie können dadurch aufspringen.
  • 5) Um Trocknungsrisse zu vermeiden, müssen die Hauer und Haderer an einem nicht zu warmen Ort langsam trocknen.
  • 7) Die gesäuberten, getrockneten und gefüllten Waffen werden mit einem Öl (z.B. Ballistol) eingelassen, um Trocknungsrisse zu vermeiden.
  • 9) Je nach Geschmack und Belieben kann man die sauber präparierten Waffen auf einem Naturholzbrett oder kunstvoll geschnitzten Trophäenschild montieren.
    Dazu kann man zwei Methoden anwenden:
         - Entweder arbeitet man mit einem Alleskleber und klebt die Hauer und Haderer
           direkt auf das Brett, oder
         - man bohrt ein kleines Loch in die Hinterseite der Waffen und fixiert diese mit
           einem passenden Holzdübel. Geschnitzte oder silberne Eichenblätter werden zum
           Abdecken der Verbindungsstellen von Hauern und Haderern angebracht.

Schwächere Haderer werden oft an Uhrketten montiert, hingegen kann man starke Waffen auch zum Halsschmuck für die Damen verarbeiten lassen.

Neben den eindrucksvollen Waffen der Keiler kann man auch die Haken einer alten Bache herrichten, am Brett montieren oder als Schmuck verwenden.

Beim Präparieren des ganzen Keilerhaupts muss nur beachtet werden, die Schwarte bis hinter die Vorderhamer am Haupt zu belassen, um so ein Vorschlagpräparat zu erhalten. Der Präparator kann die originalen Waffen mit einem Imitat ersetzenund so kann man die Originale auf beschriebene Art und Weise ebenfalls montieren.

Neben den Waffen und Haken bietet das Schwarzwild noch weitere Trophäen, wie z.B. den Saubart, der aus den gerupften Federn gebunden wird und dann als Hutschmuck dient, oder die gegerbte Sauschwarte, welche man in der Jagdhütte aufhängt oder als Unterlage für den Jagdhund verwendet. Dazu wird das erlegte Stück abgeschwartet und die Schwarte in die Gerberei gebracht.

Literatur

  • Ueckermann, Erhard: Die Bewertung von Jagdtrophäen. 4. Keilerwaffen. In: Wild und Hund, 3/1986, S. 28-30
  • Stubbe, Christoph: Alter und Schädelgröße sind entscheidend! Wie stark können die Waffen eines Keiler werden. In: Jäger, 1/2006, S. 44-45
  • Heppe, Christian Wilhelm von: Einheimischer und ausländischer wohlredender Jäger: oder nach alphabetischer Ordnung gegründeter Rapport derer Holz-, Forst- und Jagd-Kunstwörter nach verschiedener teutscher Mundart und Landesgewohnheit. Regensburg: Montag, 1763, S. 149
  • Herding, Hans-Ulrich: Saubart und Keilerwaffen (2). Aufsetzen der Keilerwaffen. In: Wild und Hund, 24/1994, S. 66-69
  • Willkomm, Hans-Dieter: Die Weidmannssprache. Begriffe, Wendungen und Bedeutungswandel des weidmännischen Sprachgutes. Berlin: Deutscher Landwirtschaftsverlag, 1990, 2. Aufl. 2000, S. 139f.