Hühnervögel (Galliformes)

Name 
Lateinischer Name 

Hühnervögel
Galliformes

Klasse 

Vögel (Aves)

Ordnung 

Hühnervögel
Die Ordnung der Hühnervögel (Galliformes) umfasst fünf Familien, etwa 70 Gattungen und mehr als 250 Arten.
Auch die Familien der Raufusshühner und der Glattfusshühner gehört zu dieser Ordnung.

Wissenswertes 
Schopfwachtel (Callipepla californica) - Zahnwachteln (Odontophoridae)


Goldfasan (Chrysolophus pictus) - Fasanenartigen (Phasianidae)


Helmhokko (Pauxi pauxi) - Hokkohühner (Cracidae)

Raufusshühner : Auer- Birk- Haselwild sowie das Schneehuhn
Feldhühner : Fasan, Steinhuhn, Rebhuhn, Wachtel

Hühnervögel besitzen auf Grund ihrer Pflanzennahrung einen großen Kropf und einen muskulösen Kaumagen. Das zerkleinern und zerdrücken der Nahrung wird durch die zusätzlich aufgenommenen Magensteine unterstützt. Weiters besitzen sie einen paarigen Blinddarm (Gärkammer), wo die in der Pflanzennahrung enthaltene Zellulose verdaut wird. Aufgrund des paarigen Blinddarms scheiden sie zusätzlich zur normalen Losung die Blinddarmlosung (Balzpech, Falzpech) aus.

Die Hühnervögel gehören zu den sogenannten Laufvögeln, ihr überwiegender Aufenthaltsort ist der Boden.

Ausser der Wachtel, die ein Zugvogel ist, sind fast alle anderen Standvögel.

Einige Hühnervogelarten sind domestiziert worden und haben eine große Bedeutung als Ei- und Fleischlieferanten für den Menschen.

Vorkommen 
Buschhuhn (Alectura lathami) Grossfusshuhn

Von den fünf Familien der Hühnervögel sind die Fasanenartigen fast weltweit verbreitet, während die Zahnwachteln in Nord- und Südamerika, die Hokkohühner in Mittel- und Südamerika, die Perlhühner in Afrika und die Grossfusshühner in Australien, Neuguinea und Indonesien östlich der Wallace-Linie leben.

Aussehen / Körperbau 
Helmperlhuhn (Numida meleagris) - Perlhühner (Numididae)

Hühnervögel haben zumeist große Körper und als Kurzstreckenflieger, relativ kurze Flügel. Sie erreichen, je nach Art ein Gewicht von 70 g bis 9,5 kg. Die Gefiederfärbung reicht von einem graubraunen Tarngefieder bis zu einem sehr auffälligen, bunten Gefieder. Die Länge des Schwanzes ist sehr unterschiedlich. Er kann fast nicht vorhanden sein, aber auch Längen von bis zu einem Meter erreichen (Pfau). Viele Hühnervögel haben einen ausgesprochenen Geschlechtsdimorphismus. Meist sind die Männchen auffälliger gefärbt, haben längere Schwänze und einen durch nackte, farbige Hautlappen und bunte Federn verzierten Kopf.

Sie sind in erster Linie Bodenvögel mit einem kurzen, kräftigen Schnabel und relativ großen, starken Beinen mit vier Zehen, die auch zum Scharren gut geeignet sind.

Lebensraum (Biotop

Hühnervögel haben eine Vielzahl von Lebensräumen besiedelt. Dazu gehören gemäßigte Nadel- und Laubwälder, Regenwälder, Kulturland, Steppen, Wüsten, Hochgebirge und die Tundra.

Lebensweise 

Die meisten Hühnervögel leben auf dem Boden und fliegen nur selten auf, andere leben auf Bäumen. Alle Hühnervögel haben gemein, dass sie gerne Sandbäder nehmen – sie hudern.

Nahrung und 
Nahrungserwerb 

Knospen, Triebe, Sämereien, Beeren, tierische; Larven, Insekten Würmer

Auerwild Nadeln, hauptsächlich der Kiefer

Birkwild Knospen speziell Birkenknospen

Hauptnahrung der Jungen ist eiweissreiche Insektennahrung

Zusammenleben, Balz und 
Brut 

Unsere Hühnervögel sind Bodenbrüter.

Die Eiablage erfolgt in der Regel in kleine Bodenmulden. Die Brut dauert ca. 3-4 Wochen. Die Jungen sind typische Nestflüchter und sind nach zwei bis drei Wochen flugfähig.

Systematik 

Innerhalb der Klasse der Vögel sind die Gänsevögel (Anseriformes) wahrscheinlich die nächsten Verwandten der Hühnervögel. Das von beiden Ordnungen gebildete {tip ::Als Taxon (das, Plural: Taxa) bezeichnet man in der Biologie eine als systematische Einheit erkannte Gruppe von Lebewesen. Meist drückt sich diese Systematik durch einen eigenen Namen für diese Gruppe aus.} Taxon {/tip} wird Galloanserae genannt und von vielen phylogenetischen Untersuchungen gestützt.

Zu den Hühnervögel gehören fünf Familien:
     Grossfusshühner (Megapodiidae)
     Hokkohühner (Cracidae)
     Fasanenartige (Phasianidae)
     Zahnwachteln (Odontophoridae)
     Perlhühner (Numididae)

Rebhuhn (Perdix perdix)

Name 

Rebhuhn          [Glossar]

Kurzinfo  Das Rebhuhn auch Feldhuhn genannt, ist ein Kulturfolger. Mit der Intensivierung der Landwirtschaft ist das Rebhuhn bestandsbedroht und vielerorts bereits sehr selten geworden. Das Rebhuhn bevorzugt das Tiefland bis 600 m über NN und hält sich das ganze Jahr im Brutgebiet auf. Rebhühner werden bis 30 cm groß, sind von gedrungener und rundlicher Gestalt mit kurzem Stoß und kurzen, kräftigen Läufen. Ihr braun-graues Gefieder ist ein optimales Tarnkleid. Sie verstehen es ausgezeichnet kleinste Geländestrukturen als Versteck zu nutzen. Bei Gefahr drücken sie sich flach auf den Boden. Henne und Hahn unterscheiden sich kaum. Rebhühner bewegen sich meist schreitend vorwärts. Der Flug erfolgt niedrig über dem Boden. Kommt ihnen ein Mensch zu nahe, fliegen sie erst im letzten Moment auf. Auf dem hellgrauen Bauch befindet sich ein dunkelbrauner Fleck, der beim Männchen ausgeprägter ist als beim Weibchen.
Die schnarrenden Rufe des Rebhuhns sind am besten in den frühen Morgen- oder Abendstunden zu hören.

Lateinischer Name 
Synonyme 

Perdix perdix, Linnæus 1758
Feldhuhn, Feldhahn

Männlicher Vogel 
Weiblicher Vogel 
Nachwuchs 

Rebhahn
Rebhuhn
Rebküken

Systematik

Klasse 

Vögel (Aves)

Ordnung 

Hühnervögel (Galliformes)

Familie 

Fasanenartige (Phasianidae)

Gattung 
Art 

Rebhühner (Perdix)
Rebhuhn, 8 Unterarten

Allgemeines und Merkmale

Wildart 

Niederwild

Schutzstatus 

Jagdbar

Wissenswertes 

 
Aussehen 

 


Rebhuhn - Perdix perdix

 

Merkmale Rebhahn 

 


Rebhenne 

 

Größe* 

29-31 cm

Gewicht Rebhahn 
Rebhenne 

bis 400 g
bis 470 g

Gefieder 

 

Mauser 

 

Spannweite* 
Flügelfläche 
Flügelschlagfrequenz 

45 bis 48 cm

Sinne 

 

Drüsen 

 

Kommunikation akkustisch 

Der Revierruf des Männchens ist ein schnarrendes girrhäk,

das man am häufigsten in den frühen Morgen- und Abendstunden vernehmen kann. Kontakt- und Sammelruf ist ein grrriweck oder kirrik.

Rebhahn Rebhuhn Rufe

Rebhuhn Rufe

Abflug einer Kette

Kommunikation visuell 

 Es schnippt mit dem Stoß wenn es aufgeregt ist.

Kommunikation chemisch 

 

Herkunft 

Einheimisch

Vorkommen 

 

Lebensraum (Biotop

 

Territorium   

Territoriumsgrösse 

 

Lager 

 

Lebensweise 

 

Zugverhalten 
Flugweise 



Nahrung und  Nahrungserwerb 

 

Fortplanzung – Entwicklung – Krankheiten

Zusammenleben 

 

Balz 

 

Nest / Brutort 

 

Gelege 
Rebhuhngelege

 

Brutdauer 

 

Nachwuchs 
Rebhuhnküken

 

Nestlingsdauer 

 

Jahresbruten 

 

Geschlechtsreife 

 

Höchstalter 
EURing-Nr 

 

Natürliche Feinde 

 

Infektionskrankheiten 

 

Parasitäre Erkrankung 

 

Bestands-zusammensetzung 

 

Bestandsstatus 

 

Bestandstrend 

 

Erkennung der Anwesenheit im Revier

Wildschaden 

 

Gestüber 
Rebhuhngestüber

 

Geläuf

 

Bejagung und Hege

 Jagdzeiten DE, AT, CH   
 Jagd   
Ansprechen   
Schuss   
Aufbrechen   
Wildbret   
Altersbestimmung   
Hege   

Trophäen 

 
Medizinische Verwendung   

Literatur

  • Hans Behnke und Günter Claußen: Fasan und Rebhuhn: Biologie, Hege, Aufzucht, Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-440-10917-5
  • Einhard Bezzel: BLV Handbuch Vögel. BLV Buchverlag GmbH & Co. KG, München, 2006, ISBN 3-8354-0022-3.
  • Hans Behnke, Günter Claußen: Fasan und Rebhuhn. Biologie, Hege, Aufzucht. Franckh-Kosmos Verlag, 2007, ISBN 3-440-10917-8.
  • Rolf Dwenger: Das Rebhuhn. Perdix perdix. Neue Brehm Bücherei Band 447, Westarp Wissenschaften, 1991, ISBN 3-89432-373-6.
  • Urs N. Glutz von Blotzheim: Handbuch der Vögel Mitteleuropas. Band 5. Galliformes und Gruiformes. Aula Verlag, Wiesbaden, 1994, ISBN 3-89104-561-1.
  • Heinz-Sigurd Raethel: Wachteln, Rebhühner, Steinhühner, Frankoline und Verwandte. Verlagshaus Reutlingen, Reutlingen, 2006, ISBN 3-88627-534-5.
  • Heinz-Sigurd Raethel: Hühnervögel der Welt. Neumann-Neudamm, 1991, ISBN 3-89440-440-X.

Steinhuhn (Alectoris graeca)

Das Steinhuhn (Alectoris graeca) ist eine Vogelart aus der Familie der Fasanenartigen (Phasianidae), die zur Ordnung der Hühnervögel (Galliformes) gehört. Es ist ein scheuer Bodenvogel, der geschickt und ausdauernd läuft und das gesamte Jahr über an steinigen, grasbewachsenen sonnigen Berghängen zu beobachten ist (meidet Nordlagen). Während des Winterhalbjahrs hält er sich in tieferen Lagen auf.
Das Steinhuhn ist bis zu 35 cm lang, 50 bis 55 cm breit, an der Oberseite und Brust blaugrau, Kehle weiss, mit schwarzem Kehl- und Stirnband, die Federn der Weichen sind gelbrotbraun und schwarz gebändert, an der Unterseite rostgelb, die Schwingen schwärzlichbraun mit gelblichweissen Schäften und rostgelblich gekantet, die äußeren Steuerfedern rostrot; das Auge ist rotbraun, der Schnabel rot, der Fuss blassrot gefärbt. Es weist damit sehr große Ähnlichkeit zum Chukarhuhn und zum Rothuhn auf. Vom Rothuhn unterscheidet es sich durch die schwarze Begrenzung des weissen Kehlflecks. Dieser ist beim Steinhuhn klar abgesetzt. Beim Chukarhuhn ist der Kehlfleck anders als beim Steinhuhn nicht weiss, sondern rahmfarben.
Aufgescheuchte Steinhühner fliegen in der Regel mit burrendem Fluggeräusch hangabwärts. Sie rufen dabei ein schrilles und gereihtes pitschi, dem sich ein witu anschliesst. Das Steinhuhnmännchen trägt während der Balzzeit lange Strophen vor, die von einem beginnenden tsik oder zük in ein tri-wet ... tri-wet übergehen. Bei sehr erregten Vögeln erklingen sie kombiniert mit einer Serie schriller Krählaute. Der Ruf klingt dann wie ka kriwä ka wet wet.
Das Steinhuhn lebt gegenwärtig in den Alpen, Italien, der Türkei, Griechenland und Vorderasien. Im Bereich der Allgäuer Alpen kommt es auch in Deutschland vor. Eine Varietät lebt in ganz Nordasien. Es bewohnt sonnige, etwas begraste Schutthalden zwischen Holz- und Schneegrenze, im Süden auch die Ebene aus felsigem Boden. Das Steinhuhn zeichnet sich durch Behändigkeit, Klugheit und Kampflust aus, läuft und klettert sehr gut, fliegt leicht und schnell, bäumt nur im Notfall, nährt sich von allerlei Pflanzenstoffen und kleinen Tieren und frisst auch die Spitzen von jungem Getreide. Mit diesem Verhalten gleicht er weitgehend dem Chukarhuhn, die Arten unterscheiden sich jedoch in ihrem Ruf, der beim Steinhuhn eher wie Kakabi, kakabit, kakabe erklingt.
Im Winter lebt es in größeren Gesellschaften, im Frühjahr isolieren sich die Paareund das Weibchen legt im Juni oder Juli in einer Mulde unter Gesträuch oder überhängendem Fels 12 bis 15 gelblichweisse, braun gestrichelte Eier, die es in 26 Tagen ausbrütet.
Innerhalb des Verbreitungsgebietes des Steinhuhns werden drei Unterarten beschrieben:
A. g. saxatilis, das in den Alpen und dem Hochapennin sowie bis nach Slowenien verbreitet ist. Diese Unterart wird auch als Alpensteinhuhn bezeichnet.
A. g. whitakeri, das auf Sizilien vorkommt
A. g. graeca ist die Nominatform und kommt auf dem Balkan vor
Früher wurden Steinhuhn und Chukarhuhn als eine Art beschrieben. Mittlerweile hat es sich jedoch durchgesetzt, dass beide Formen selbständige Arten sind. Ausschlaggebend dafür war vor allem das sehr unterschiedliche Stimmrepertoire der beiden Arten.
Das Steinhuhn gilt als Jagdwild und ist leicht zähmbar.

Rebhühner (Perdix)

Gattung  Rebhühner
Systematik
Lateinischer Name  Perdix, Brisson1760
Klasse  Vögel (Aves)
Ordnung  Hühnervögel (Galliformes)
Familie  Fasanenartige (Phasianidae)
Gattung 

Rebhühner (Perdix

Arten 
  • Rebhuhn (Perdix perdix)
  • Bartrebhuhn (Perdix dauurica)
  • Tibetrebhuhn (Perdix hodgsoniae)
Merkmale
Wissenswertes  Mit drei Arten sind Rebhühner über weite Gebiete Eurasiens verteilt. Sie sind ungefähr taubengroß.
Rebhühner zeichnen sich durch eine gedrungene, rundflügelige und rundschwänzige Figur aus. Männchen und Weibchen unterscheiden sich bezüglich ihres Gefieders nur geringfügig.
Literatur
  • Heinz-Sigurd Raethel: Wachteln, Rebhühner, Steinhühner, Frankoline und Verwandte. Verlagshaus Reutlingen, Reutlingen 1996, ISBN 3-88627-155-2

Wachtel (Coturnix coturnix)

Die Wachtel (Coturnix coturnix) ist ein ungefähr starengroßer, im Verborgenen lebender Vogel, der in fast ganz Europa, dem westlichen Teil Asiens und einem großen Teil Afrikas vorkommt. In Europa ist sie der kleinste Hühnervogel. Der weit vernehmbare sogenannte Wachtelschlag ist gelegentlich zu hören, die unauffälligen Vögel sind jedoch nur selten zu sehen. Sie sind während der Fortpflanzungszeit vor allem in der Morgen- und Abenddämmerung aktiv. Während des Höhepunkts der Balz sind sie auch gelegentlich während des Tages zu vernehmen. Wachteln sind Bodenvögel und brüten in trockenen Wiesen, auf Ackerland, in Steppen und locker bestandenem Buschland.
In Mitteleuropa gehen die Bestände seit vielen Jahren zurück. Ursache des Bestandsrückgangs ist die Lebensraumzerstörung sowie in Teilen des Verbreitungsgebiets die Jagd. In Deutschland ist die Wachtel bereits seit vielen Jahren von der Jagd ganzjährig verschont.
Wachteln weisen nur einen geringen Geschlechtsdimorphismus auf. Ausgewachsene Männchen, auch Wachtelhähne genannt, haben eine graubraune Gesamtfärbung mit einer Vielzahl rotbrauner und schwarzer Striche. Auf der Mitte des Kopfes sowie an den Seiten des Scheitels bilden die weissen Schaftstriche der Federn drei Längsstreifen. Die Kopfseiten sind dunkel gestrichelt. Vom Schnabelwinkel aus verläuft ein rötliches Band, das die weissliche Kehle seitlich umfasst. Dieses rötliche Band ist wiederum von einem undeutlich cremeweissen Band mit einer schmalen braunen Kante eingefasst. Über die Kehlmitte verläuft ein brauner Streifen. Die obere Brust ist cremefarben mit kleinen weissen Längsstricheln und geht im unteren Brustbereich in ein Weissgrau über, das sich auch über den Bauch erstreckt.
Der Vorderrücken weist schwarze Querstreifen und Flecken auf, durch die weissen Schaftstreifen der Federn ergibt sich eine Längszeichnung. Die Flügel sind grau. Flügeldecken und Schwungfedern weisen eine Querzeichnung aus dünnen weisslichen Streifen auf. Der Bürzel und der Oberschwanz sind dunkel mit einer Querzeichnung aus breiten schwarzen und schmalen rötlichen und weissen Streifen.
Die Weibchen, auch Wachtelhennen genannt, gleichen den Männchen weitgehend. Sie sind im Regelfall jedoch an Brust und Vorderhals nur einfarbig weissgrau. Das Band, das die Kehle einfasst, erstreckt sich bei ihnen nur bis auf die Seite der Kehle.
Sowohl die Hähne als auch die Hennen haben einen kleinen und gebogenen Schnabel. Die Größe der Wachtel beträgt etwa 15 bis 20 Zentimeter, ihr Gewicht etwa 90 bis 110 Gramm. Adulte Vögel mausern im März und April einen Teil ihres Kleingefieders. Die jährliche Vollmauser beginnt in der zweiten Junihälfte, die Mauserzeiten können jedoch individuell stark variieren.
Jungvögel sind ähnlich wie die Weibchen gefärbt, jedoch ist ihr Gefieder etwas matter. Die Küken sind auf der Körperunterseite fahl gelblichbeige. Die Körperoberseite ist orangebeige mit einem dunklen Stirnfleck. Vom Stirnfleck ausgehend ziehen sich zwei parallele, dunkle Scheitelstreifen bis zum Nacken. Ein schwarzbrauner Mittelstreif zieht sich über die Rückenmitte bis zum Schwanz. Auf den Flügel finden sich je zwei dunkle Streifen.
Auf Grund ihrer geringen Größe und ihrer überwiegend grauen Gefiederfärbung sind Wachteln in Mitteleuropa mit keiner anderen Art verwechselbar. Im Osten ihres Verbreitungsgebietes kann sie jedoch auch mit der Japanwachtel, einer nah verwandten Art, verwechselt werden.
Die Wachtel verfügt über eine Reihe von pfeifenden, trillernden und gurrenden Rufen, die in freier Natur jedoch nur selten vom Menschen wahrgenommen werden. Sehr viel bekannter ist der als Wachtelschlag bezeichnete Gesang der Wachtel. Es handelt sich dabei um ein dreisilbiges Motiv, das volkstümlich mit pick-werwick umschrieben wird, wobei die erste und dritte Silbe betont werden. Gewöhnlich ruft das Wachtelmännchen vier bis sieben Schläge hintereinander. Das Weibchen antwortet auf die Rufe des Männchens mit einem weichen gru-gru. Der Ruf des Wachtelmännchens ist bis zu einer Entfernung von etwa einem halben Kilometer vernehmbar.
Das Verbreitungsareal der Wachtel erstreckt sich über fast ganz Europa, den westlichen Teil Asiens und einen großen Teil Afrikas. Wachteln sind ausgesprochene Zugvögel. Der grösste Teil der Population überwintert in Afrika südlich der äquatorialen Wälder, im Sudan, in Ägypten sowie in Indien.[6]
Der Lebensraum der Wachtel sind offene Feld- und Wiesenflächen mit einer hohen, Deckung gebenden Krautschicht. Sie bevorzugt dabei Flächen mit tiefgründigen bis etwas feuchten Böden. Typische Brutbiotope sind Getreideflächen, Brachen, Luzerne- und Kleeschläge. Sie kommt aber auch in Salzsümpfen mit Salzkrautbeständen und in lehmigen Wermutsteppen vor. In höheren Lagen besiedelt sie auch von Wald umgebene Wiesenstücke.[7] In Armenien kommt sie in Höhenlagen bis 2575 Meter über NN und im Transili-Alatau in Zentralasien sogar bis 3000 Meter über NN vor.[8]
Wachteln ernähren sich von Samen und Insekten.
Im Verlauf des ganzen Jahres überwiegt die Pflanzennahrung. Im Frühjahr fressen Wachteln überwiegend grüne Pflanzenteile und Samen verschiedener Gräser. Im Sommer fressen sie auch Insekten unterschiedlicher Ordnungen. Dazu gehören häufig Schnellkäfer, Blattwanzen, Schwarzkäfer, Geradflügler, Rüsselkäfer und gelegentlich auch Schnecken. Im Herbst ernähren sich Wachteln auch von Getreidekörnern und Hirse.[9]
Wachteln sind polygam. Jedes Männchen verpaart sich mit jedem beliebigem Weibchen, das das Männchen aufsucht und lockt. Wirbt ein Weibchen gleichzeitig um mehrere Männchen, kann es unter den Männchen auch zu Kämpfen kommen.[10]
Das Nest ist eine flache, ausgescharrte Mulde am Boden. Es wird vom Weibchen dürftig mit Grashalmen und anderen Pflanzenteilen der Umgebung gepolstert. Die Brutzeit variiert lokal und im gesamten Verbreitungsgebiet sehr stark. Für Mitteleuropa ist eine Brutzeit von Mitte beziehungsweise Ende Mai bis Juli typisch. Wachteln ziehen gewöhnlich nur eine Brut pro Jahr groß. Gelegentlich kommt es jedoch auch zu einer zweiten Brut.
Ein Gelege umfasst gewöhnlich zwischen sieben und zwölf Eier. Die Eier sind oval bis birnenförmig mit einer glatten und glänzenden Schale. Der Untergrund ist weisslich bis gelb. Die Eier weisen eine sehr unterschiedliche Sprenkelung auf. Typisch sind aber dichte Schokoladen-, rot oder hellbraune Sprenkeln auf. Es brütet nur das Weibchen, die das Brutgeschäft nach Vollendung des Geleges aufnimmt. Die Jungen schlüpfen weitgehend synchron nach 16 bis 19 Tagen. Es vergehen jedoch vom Sprengen der ersten Eischale bis zum Schlüpfen des letzten Kükens etwa zwei Tage.[11] Die Küken sind Nestflüchter. Sie schlüpfen innerhalb kurzer Zeit und verlassen nach wenigen Stunden das Nest. Sie werden nur vom Weibchen geführt. Bereits mit 11 Tagen können die Jungvögeln flattern und mit dem Erreichen des 19. Lebenstages sind sie bereits voll flugfähig.[12]
Die Wachtel ist laut IUCN zwar leicht in ihrem Bestand zurückgegangen, wird aber als nicht gefährdet betrachtet.
Aufgrund extremer Bestandsfluktuationen, die zum Teil auch durch klimatisch bedingte Invasionen bedingt sind, der schwierigen Erfassung der Bestände durch die kurzen Rufphasen und der nur begrenzt möglichen Unterscheidung zwischen Brutvögeln und Durchzüglern sowie dem unzureichend erforschten Zugablauf im Frühjahr und Sommer sind Aussagen über die langfristige Bestandsentwicklung in Mitteleuropa kaum möglich. Sicher ist, dass es schon in früheren Jahrhunderten Phasen mit lang anhaltenden Tiefständen gab. Erst im 19. Jahrhundert erreichte die Art eine größere Häufigkeit und ihre grösste europäische Arealausdehnung. Nach 1890 ging die Art wieder zurück und die Bestände erholten sich sowohl nach 1915 und erneut nach 1930.[13]
Zu drastischen Bestandsabnahmen kam es nach 1960 infolge der Lebensraumzerstörung durch eine intensivierte Landwirtschaft mit Düngemittel- und Pestizideinsatz und gleichzeitig hohem Jagddruck. Dabei kam es lokal in Deutschland, Österreich, Luxemburg, Liechtenstein und auch Russland zum Erlöschen von Populationen. Seit den 1990er Jahren gibt es vielfach wieder Bestandszunahmen, bei denen die Extensivierung der Landwirtschaft und Flächenstilllegungsprogramme sicherlich eine Rolle spielen.
Wachteln gelten sowohl wegen ihrer Eier als auch wegen ihres Fleisches als Delikatesse. Sie werden immer beliebter als Heimtiere, da sie im Vergleich zu anderen Hühnervögeln sehr wenig Platz benötigen. Sie können zutraulich werden, wenn man sie artgerecht hält und sich genügend um sie kümmert. Während bei Wachteln die Nominatform in der Wildnis ein Alter von etwa zwei Jahren erreicht, können sie in der Gehegehaltung bei guter Pflege bis zu fünf Jahre alt werden. Industriell hergestelltes Wachtelfutter enthält neben Mais als Hauptbestandteil noch zahlreiche andere Samen wie Kolbenhirse oder Mohn. Zusätzlich wird empfohlen, ihnen Grünzeug und Insektenfutter zu geben.