Kreuzblütler (Brassicaceae, Burnett)

Kreuzblütler

Systematik

Lateinischer Name 

Brassicaceae, Burnett

Reich 
Abteilung 
Unterabteilung 

Pflanzen (Plantae)
Gefäßpflanzen (Tracheophyta)
Samenpflanzen (Spermatophytina)

Klasse 

Bedecktsamer (Magnoliopsida, Brongn
Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Rosiden
Eurosiden II

Ordnung 

Kreuzblütlerartige (Brassicales, Bromhead)

Familie 

Kreuzblütler (Brassicaceae, Burnett)
Die Familie enthält weltweit etwa 336 bis 419 Gattungen mit etwa 3.000 bis 4.130 Arten. Sie ist durch viele Kulturpflanzen von großer wirtschaftlicher Bedeutung.

Gattung 

  • Barbarakräuter
  • Brillenschötchen
  • Brunnenkressen
  • Felsenblümchen
  • Felskressen
  • Graukressen
  • Gänsekressen
  • Hellerkräuter
  • Hirtentäschel
  • Hundsrauken
  • Kleintäschel
  • Kohl
  • Kressen
  • Leindotter
  • Levkojen
  • Löffelkräuter
  • Meerkohl
  • Meersenf
  • Nachtviolen
  • Rauken
  • Rettiche
  • Schaumkressen
  • Schaumkräuter
  • Schöteriche
  • Senfe
  • Silberblätter
  • Steinkräuter
  • Sumpfkressen
  • Täschelkräuter
  • Waid

Allgemeines und Merkmale

Wissenswertes 

Zur Familie der Kreuzblütler zählen viele wichtige Kulturpflanzen, wie die vom Menschen entwickelte Kulturformen des Gemüsekohls (Brassica oleracea) z.B. Weißkohl, Rotkohl, Brokkoli, Blumenkohl, Rosenkohl und Kohlrabi dazu. Schwarzer und Weißer Senf (Brassica nigra und Sinapis alba), Pak Choi, Chinakohl (Brassica rapa subsp. chinensis), Weiße Rübe (Brassica rapa subsp. rapa), Steckrübe (Brassica napus subsp. rapifera), Rübse (Brassica rapa subsp. oleifera) und Raps (Brassica napus subsp. napus) gehören auch zur Gattung Brassica. Rettich und Radieschen sind Vertreter der Gattung Raphanus. Bekannt sind der Meerrettich (Armoracia rusticana), auch Kren genannt, die Kresse und der Wasabi (Eutrema japonicum). Einige Gattungen enthalten also Kulturpflanzen, die Öllieferanten und Gewürzpflanzen sind oder als Gemüse und Salate gegessen werden.
Angebaut werden manche Arten dieser Familie auch als Grün- und Trockenfutter. Einige Arten werden zur Gründüngung verwendet.
Die Familie enthält auch einige bekannte Zierpflanzen wie beispielsweise Goldlack, Blaukissen, Nachtviole, Levkojen.

Erscheinungsbild 

Die Arten in dieser Familie wachsen meist als ein-, zweijährige und ausdauernde krautige Pflanzen. Nur wenige Arten verholzen und wachsen als Sträucher (Alyssum spinosum oder die südafrikanische Heliophila glauca); Heliophila scandens bildet Lianen.
Die meist wechselständig und spiralig in einer grundständigen Blattrosette oder am Stängel verteilt angeordneten Laubblätter sind ungeteilt oder zusammengesetzt. Nicht selten sind die Blätter borstig behaart. Die Form und Dichte der stets einzelligen Haare (Trichome) sind wichtige Bestimmungsmerkmale; sie sind unverzweigt oder besitzen eine Fülle von unterschiedlichen Verzweigungstypen. Der Blattgrund besitzt Blattöhrchen oder ist stängelumfassend. Nebenblätter fehlen.

Blütenstand 

Der traubige oder doppeltraubige, selten trugdoldige Blütenstand enthält meist keine Tragblätter.
Ein wichtiges Erkennungsmerkmal der Kreuzblütler sind die zwei Kreise mit insgesamt sechs Staubblättern. Der äußere Kreis besteht aus nur zwei kurzen, der innere Kreis aus vier langen Staubblättern. Der oberständige Fruchtknoten wird vermutlich aus vier Fruchtblättern gebildet: zwei fertile und zwei sterile. Es wird eine echte Scheidewand gebildet, die bei der reifen Frucht erhalten bleibt; besonders schön ist diese Scheidewand beim Silberblatt (Lunaria rediviva) zu sehen. Die sterilen Fruchtblätter fallen bei vollreifen Früchten ab. Der Griffel ist mehr oder weniger reduziert und endet in ein oder zwei Narben. Die Bestäubung erfolgt meist durch Insekten (Entomophilie) oder selten durch den Wind (Anemophilie).

Blütendiagramm 

Die zwittrigen Blüten sind vierzählig und meist mehr oder weniger radiärsymmetrisch. Der Name der Kreuzblütler leitet sich von der Anordnung der vier Kronblätter der Blüte ab. Sie stehen in der Form eines Kreuzes, wobei oft eines der Kronblätter etwas größer als die übrigen drei ist. Die vier freien Kelchblätter sind in zwei Kreisen angeordnet. Es sind meist vier freie Kronblätter vorhanden. Nur sehr wenigen Arten fehlt dieses Merkmal der Vierzähligkeit: Meist sind vor allem bei diesen Arten die Blüten leicht zygomorph und in einem schirmförmigen Blütenstand so angeordnet, dass dieser die Funktion eines Pseudanthiums übernimmt. Dies ist zum Beispiel bei Iberis der Fall.

Früchte und Samen 

Die Früchte werden Schoten genannt, wenn sie mindestens dreimal so lang wie breit sind oder Schötchen, wenn sie gedrungener sind. Bei manchen Taxa werden Gliederschoten, die in einsamige Teilfrüchte zerfallen, oder geschlossen bleibende, einsamige Nussschötchen ausgebildet. Blütenansatz und Samenbildung überlappen sich oft zeitlich: Während unten schon Samen gebildet werden, blüht der obere Teil des Blütenstandes noch.
Die je nach Art viel bis kein Endosperm enthaltenden Samen sind klein bis mittelgroß; beispielsweise bei Matthiola und Isatis besitzen sie Flügel. Der Embryo ist gut ausdifferenziert.

Verbreitung 

Kreuzblütler können von der Dauerfrostzone bis zu den Tropen weltweit gefunden werden (Kosmopoliten). Ihren Verbreitungsschwerpunkt haben sie in den gemäßigten Zonen der Nordhalbkugel und hier wiederum in den Mittelmeerländern und in Südwest- und Zentralasien. 102 Gattungen mit 412 Arten sind in China beheimatet, davon kommen 115 nur dort vor.

Literatur

 

Spitzahorn (Acer platanoides)

Name (Art Spitzahorn
Lateinischer Name  Acer platanoides, 
Synonyme  Lehne, Lenne, Löhne, Leinbaum, Leimbaum, Linbaum (Sachsen), Leinahre (Schweiz), Breitlaub, Breitblatt, Breitlöber, Weinblatt oder Gänsebaum.
Darüber hinaus bestehen bzw. bestanden die Bezeichnungen: Norwegischer Ahorn (Schwaben), Polnischer Ahorn (Schwaben), Pommerscher Ahorn (Schlesien), Spitziger Ahorn, Bergahorn (Schwaben), Breitläube (Mark bei Luckau), Breitleben, Breitlehne (Schlesien), Epeler, Flaschebaum (Siebenbürgen bei Schässburg), Gänsefussbaum, Gänssbaum, Lähn (Mecklenburg), Laön (Altmark), Leimahorn (Bayern), Leime, Leinöhre (Schwaben), Lie (Glarus), Lienahorn (Berchtesgaden), Lienbaum (Schwaben), Line, Löhn (Pommern), Löne, Lömme, Lön, Lönne, Lon (Niedersachsen), Großer Milchahorn (Schwaben), Milchbaum, Sallatbaum, Spitzflader (Schlesien), Steinahorn, Waldéscher, Wasserbaum (Österreich am Traunfluss), Weissbaum (Schwäbische Alb), Weinblatt, Welsche, Wittléne und Zuckerahorn
Systematik 
Klasse 
Unterklasse 
Bedecktsamer (Magnoliopsida, Brongn.)
Malviden auch Eurosiden II genannt
Ordnung  Seifenbaumartige (Sapindales)
Familie 
Unterfamilie 
Tribus 
Seifenbaumgewächse (Sapindaceae)
Rosskastaniengewächse (Hippocastanoideae)
Gattung 
Art 
Ahorne (Acer)
Spitzahorn
Allgemeines und Merkmale
Status  nicht gefährdet
Wissenswertes 
Spitzahorn
Der Spitzahorn ist ein sommergrüner Baum. Beim Spitzahorn kommen die Blüten voll zur Geltung, da sie vor dem Laubaustrieb erscheinen. Die Früchte werden vom Wind verbreitet. Die Bäume erreichen ein Lebensalter von ca. 150 Jahren und bilden 60-100 cm dicke Stämme.
Bei Verletzung der Blätter oder der jungen Zweige tritt Milchsaft aus.
Vielfach als Alleenbaum gepflanzt.
Erscheinungsbild  Meist kurzstämmiger, rundkroniger, 15-25 m hoher Baum.
Wuchs 10J/20J Endhöhe  4-12-25 m
Herkunft  Einheimisch
Vorkommen 
Der Spitzahorn ist über weite Teile Europas verbreitet. Er reicht nach Norden bis Mittelschweden und Südfinnland und ist im Osten bis zum Ural verbreitet. Von den europäischen Ahornarten ist er diejenige, deren natürliche Vorkommen am weitesten nach Norden reichen. Seine Westgrenze verläuft am westlichen Rand Mitteleuropas. Er fehlt also in Teilen Nordwestdeutschlands und im Großteil Frankreichs. Im Süden kommt der Spitzahorn in den Gebirgen vor, in den Pyrenäen, im Apennin, in den Gebirgen Griechenlands und Kleinasiens sowie im Kaukasus.
Vom Tiefland bis in gut 1000 m Höhe. Im Unterwallis kommt er aber auch bis etwa 1600 m vor.
Blattanordnung  Gegenständig
Blattaufbau  einfach
Blattform  Die Laubblätter sind handförmig, fünflappig mit lang zugespitzten, ganzrandigen Blattlappen. Die Buchten zwischen den Lappen sind stets stumpf.
Blattrand   
Blätter 
Blatt des Spitzahorns
Blätter spitz 5-7-lappig, bogig gezähnt, 10-18 cm breit, oberseits glänzend dunkelgrün, unterseits hellgrün und nur auf den Blattnerven schwach behaart. Blattstiel 3-20 cm lang, an der Basis kugelig verdickt. Blattstiele mit Milchsaft. Gelborange Herbstfärbung.
Borke/Rinde 
Rinde Spitzahorn
Die Rinde ist in der Jugend glatt und blassbraun; im Alter ist die Borke dunkelbraun oder grau. Die Struktur ist längsrissig und nicht schuppig.
Wurzelsystem  Herzwurzler
Blüten 
Blüte Spitzahorn
Blüten gelblich-grün, in kurzen, endständigen Rispen. Erscheinen vor dem Laubaustrieb und stehen in aufrechten Doldentrauben.
Blütezeit  April bis Mai
Bestäubung  Bienen, Hummeln und andere Insekten
Fruchtart  Da sich der Fruchtknoten bei der Reife spaltet, wird die Frucht Spaltfrucht genannt.
Fruchtreife  Oktober
Frucht und Samen  Ahorne beginnen mit 25 Jahren mit der Samenproduktion
Paarweise geflügelte Nüsschen, Flügel stumpf-winkelig bis waagrecht abstehend.
Geschlecht  Eingeschlechtlich - zwittrig
Häusigkeit  Der Ahorn ist einhäusig, d.h. männliche und weibliche Blüten kommen auf dem gleichen Baum vor.
Chromosomenzahl  beträgt x = 13; es liegt meist Diploidie vor, also 2n = 26.
Standortbedingungen  Auf tiefgründigem, feuchten, nährstoff- und basenreichen Lehm- und Steinschuttböden. in Buchen-, Schlucht- und Laubmischwäldern sowie in Eichen-Ulmen-Auenwald.
Frosthärte  –32°C
Holzqualität  Sehr hochwertig
Das wertvolle harte, schwere und feinfaserige Holz wird für Möbel, Tischplatten und Musikinstrumente verwendet.
Nutzung  Als Halbschattenbaumart ist der Spitzahorn waldbaulich vielseitig und mischungsfähig. Die gut zersetzbare Laubstreu ist gut für die Bodenpflege, das Holz in stärkeren Dimensionen gefragt. Da das Holz sehr zug- und druckfest ist, ist auch sehr gut für den Bogenbau geeignet.
Giftigkeit   

Vergiftungser- 
scheinungen, 
immunbiologische 
Wirkungen: 

 
Medizinische Verwendung  Durch Anbohren des Stamms im Frühjahr erhält man einen milchigen Saft, der gegen Hautausschläge und Skorbut mit Erfolg verordnet wird.
Der Zapfer bohrt in etwa einem Meter Höhe über dem Boden ein 1 bis 2 cm breites und etwa 5 bis 8 cm tiefes Loch in den Stamm, setzt ein Ausflussrohr ein und fängt in einem Auffanggefäß den austretenden Saft auf. Pro Baum ist das Anzapfen dreier Löcher gleichzeitig möglich. Durch Schlauchverbindungen und Einwirken von Vakuum wird vielerorts die Ausbeute in einem zentralen Sammelbehälter aufgefangen. Danach wird der frische Saft mittels Wärmebehandlung unter Wasserentzug oder Gefriertrocknung eingedickt und haltbar gemacht. Zusätze jeder Art sind nicht erlaubt.
Pro Baum werden so pro Jahr 20 bis 70 Liter Blutungssaft gewonnen.
Schädlinge  Speziell an Ahorn angepasste Käferarten fallen forstlich und wirtschaftlich nicht ins Gewicht, jedoch kann Ahorn z.B. vom Bunten Eschenbastkäfer (Leperesinus varius), der Brutgänge unter der Rinde anlegtund den Maikäferarten Melolontha hippocastani und Melolontha melolontha geschädigt werden.
Bei Ahorn können an den Wurzeln Nematoden (Fadenwürmer) auftreten, die dort parasitieren. Dies kann zu Wachstumshemmungen, Blattverfärbungen und Verringerungen der Feinwurzeln führen. Vorkommende Arten sind Longidorus maximus und Pratylenchus penetrans.
Pflanzenerkrankung 
Eine besonders in Stadtgebieten häufig zu beobachtende Erkrankung ist der Befall mit Uncinula tulasnei, einer für den Spitzahorn spezifischen Art des Echten Mehltaus, die zwar optisch auffallend ist, den Baum aber nicht wesentlich beeinträchtigt. Ebenfalls häufig zu beobachten ist der Befall des Spitzahorns mit der Teerfleckenkrankheit oder Ahorn-Runzelschorf (Rhytisma acerinum).
Futter  In früheren Zeiten wurde das Laub auch an das Klein- und Großvieh verfüttert. Dazu wurden die Bäume regelmäßig geschneitelt. Teils genossen auch die Menschen das Laub des Ahorns als Nahrung und man machte daraus eine Art Sauerkraut.
Heute dient es überwiegend Insekten als Futterpflanze.

Imkerwerte 

Der Spitzahorn ist eine hervorragende Futterquelle für Honigbienen und natürlich auch für viele andere Insekten.
Die 4- bis 5-zähligen, relativ unscheinbaren, grünlichen Blüten erscheinen in dichten Trugdolden kurz vor oder während der Kirschblüte und liefern den Bienen Nektar und Pollen. Die Ergiebigkeit nimmt vom Bergahorn über den Spitzahorn zum Feldahorn hin ab. Der Eintrag von Ahornnektar geht noch voll in den Frühjahrsaufbau der Völker und kann daher nicht als Sortenhonig gewonnen werden.
Nektar  3 - April/ Mai
Pollen  2 - April/ Mai
Pollenfarbe  gelbgrün
Propolis   
Honigtau  In manchen Jahren liefert der Spitz-Ahorn auch Honigtau, der aber von den Bienen nicht so gerne angenommen wird, wie der Honigtau vom Berg-Ahorn.
Blütenuhr   
Literatur
  • Helmut Pirc: Ahorne. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1994, ISBN 3-8001-6554-6.
  • Tingzhi Xu, Yousheng Chen, Piet C. de Jong, Herman John Oterdoom & Chin-Sung Chang: Aceraceae: Acer, S. 516 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China, Volume 11 - Oxalidaceae through Aceraceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2008. ISBN 978-1-930723-73-3
  • Pritsch wie auch Maurizio geben den Nektarwert mit 3 und den Pollenwert mit 2 (in einer Skala von 1 bis 4) an.