9,3x74 R "Königin der Hochwildpatronen"

9,3x74 R

Allgemein

Kaliber 

9,3x74 R

Hülsenform 

Randhülse

Einsatzbereich 

Jagd

Das Kaliber 9,3x74 R wird als "Königin der Hochwildpatronen" bezeichnet. Als eine der größten und stärksten deutschen Randpatronen für Kipplauf­ und Doppelbüchsen ist sie damit die erste Wahl für die Waldjagd und Drückjagden.

Die 9,3x74 R wurde vor 1904 entwickelt und zum Ersten Mal im DWM-Munitionskatalog von 1904 abgebildet. Als Vorlage diente die englische Patrone .400/360 N.E. 2 3/4". In den Kolonien gewann die 9,3x74 R sehr schnell große Beliebtheit bei der Hochwildjagd und bei der Jagd auf Großwild. Obwohl sie doch eine gehörige Portion Energie und Masse ins Ziel transportiert, lässt sich sehr angenehm schießen.
In der Konstellation Drilling, Doppelbüchse oder einem Doppelbüchsdrilling ist die 9,3x74R für den Waldjäger eine fast unschlagbar effektive Patrone, die die zielballistischen Erfordernisse für die Waldjagd auf Hochwild bei Kurz­ und mittleren Schussdistanzen hervorragend erfüllt und über die notwendige Unempfindlichkeit gegenüber Flugbahnhindernissen wie z.B. Zweigen und mittelstarken Ästen verfügt. Auch in den bewaldeten nordamerikanischen und skandinavischen Gefilden ist man mit einer guten Doppelbüchse mit der 9,3x74R sehr gut ausgestattet.

Von der Leistung mit der 9,3x62 identisch, arbeitet die 9,3x74R aufgrund ihres großen Pulvervolumens mit einem 500bar niedrigeren Gasdruck. Durch den größeren Geschossquerschnitt verfügt sie z.B. gegenüber der 8x57IRS über eine höhere Schockwirkung.

Fast alle europäischen Waffen- bzw. Munitionshersteller haben die 9,3x74R im Programm.

Ähnlich ist die randlose 9,3x62.
Vergleichbar sind die .30 R Blaser sowie die 8x75 RS.

Fabriklaborierungen 

RWS, Norma, Brenneke, Blaser, Romey usw.

Jagdliche Leistungskriterien

Der "normale" Nutzer der 9,3x74R setzt Fabrikmunition zur Jagd in seiner Kipplaufwaffe, meistens im Drilling oder in der Doppelbüchse ein und erzielt i.d.R. auch mit Standard­Teilmantelgeschossen gute Resultate mit ausreichender Tiefenwirkung ohne Geschossversagen.
Insofern ist die Munitions­ bzw. Geschosswahl bei der 9,3x74R relativ unkritisch. Wer seine lange 9,3mm auch im Ausland auf Elch oder schwerste weißrussische Keiler führen möchte und deshalb auf eine möglichst hohe Tiefenwirkung angewiesen ist, hat eine gute Wahl getroffen.

Entwickelt für 

 

Erscheinungsjahr 

vor 1904

Ursprungsort 

 

Entworfen von 

 

Hersteller 

 

Produktion 

 

Mutterhülse 

.400/.360 NE 2 3/4"

Mutterhülse von

.25 Hamburg, 7x75 R SE vom Hofe, 8x75 RS, .33 Poachers Pet, .338/74 Keith, 9,5x74 R.

Hülse

Ø Geschoss 

9,30 mm (.367")

Ø Hülsenhals 

9,92 mm

Ø Hülsenschulter 

10,40 mm

Hülsenlänge 

74,70 mm

Ø Patronenboden 

13,35 mm

Länge inkl. Geschoss 

 

Drall 

360,00 mm

Gewichte

Geschossgewicht 

14,58-18,99 g (225-293 grs.)

Pulvergewicht 

 

Gesamtgewicht 

 

Technische Daten

Geschwindigkeit 

V     720 m/s
V100  613-684 m/s

Energie 

E0     4804 Joule
E100  3380-3855 Joule

Gasdruck 

3400 Bar CIP

GEE 

147-157 m

Literatur

  • Heigel, Hans: Klassiker. Wiederladen 9,3x74R. In: Deutsches Waffen Journal, 11/2005, S. 88-89
  • Heil, Frank: Arbeitspatronen. Randpatronen auf dem Schießstand und im Revier. In: Jäger, 10/1998, S. 50-54
  • Jansen, Hermann: 9,3x74 R. In: Caliber, 3/2008 (pdf)
  • Klups, Norbert: 9,3x74 R. In: Jagen weltweit. 2/2004, S. 28f.
  • Krüper, Wolfgang: Die Patrone Kaliber 9,3x74 R. In: Deutsches Waffen Journal, 8/1987, S. 955
  • Krüper, Wolfgang: Patronenportrait. 9,3x74 R. In: Jagen weltweit. 1/1992, S. 30f.
  • Osgyan, Wolfram: Die Königin. Die 9,3x74 R in der Praxis. In: Wild und Hund, 21/2002, S. 54-58
  • Reb, Werner: Reduzierte Ladungen für Büchsenpatronen. In. Deutsches Waffen Journal, 3/1982, S. 326-329
  • Walt, Pierre van der: African Dangerous Game Cartridges. 2012
  • Zeitler, Roland: Das Kaliber 9,3x74 R. In: Deutsche Jagd-Zeitung, 1/1991, S. 41

Ballistische Werte

aktuelle Werkslaborierungen (Auswahl)

 

Fabrikat

Geschossart

Gewicht (g)

V(m/sec.)

V100(m/sec.)

V200(m/sec.)

E(Joule)

E100(Joule)

E200(Joule)

GEE

 

RWS

Doppelkern

14,60

785

684

590

4498

3413

2543

158

 

Norma

Vulkan

15,03

800

701

609

4811

3694

2792

161

 

Brenneke

TOG

16,00

750

683

620

4500

3732

3075

157

 

RWS

Kegelspitz

16,01

750

663

583

4502

3532

2716

154

 

GECO

TM-Rundkopf

16,52

750

650

559

4648

3496

2579

152

 

RWS

H-Mantel

16,72

750

675

605

4702

3811

3057

156

 

RWS

Evolution

18,80

700

633

570

4606

3766

3054

147

 

RWS

Teilmantel

18,47

695

609

530

4460

3427

2593

144

 

Blaser

CDP

18,53

720

658

599

4787

3997

3311

152

 

Norma

Oryx

18,53

720

638

546

3897

2982

2245

152

 

Norma

PPDC

18,53

720

647

577

4804

3874

3088

155

 

Norma

Alaska

18,53

720

644

573

4804

3849

3046

150

 

Romey

TM-Verbundkern

18,53

685

605

532

4348

3397

2620

143

 

RWS

Brenneke-TUG

18,99

695

637

583

4586

3876

3217

148

Vergleich

 

Kaliber

Fabrikat

Geschossart

Gewicht
(g)

V
(m/sec.)

V100
(m/sec.)

V200
(m/sec.)

E
(Joule)

E100
(Joule)

E200
(Joule)

GEE

 

.30 R Blaser

RWS

Brenneke-TUG

11,66

860

774

693

4314

3493

2800

177

 

8x75 RS

Romey

Teilmantel

14,26

800

743

689

4562

3937

3383

170

 

9,3x62

RWS

Brenneke-TUG

18,99

740

680

623

5199

4392

3686

156

 

9,3x74 R

RWS

Brenneke-TUG

18,99

695

637

582

4586

3856

3217

148

 

.375 H&H Mag. Flanged

Romey

Teilmantel

19,44

740

659

583

5323

4221

3302

153