Fischotter (Lutra lutra)
Name |
Fischotter |
Lateinischer Name |
Lutra lutra, Linnæus, 1758 |
Männliches Tier |
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Raubtiere (Carnivora) |
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Überfamilie |
Hundeartige (Canoidea) |
Altweltotter (Lutra) |
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Allgemeines und Merkmale |
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Wildart |
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Schutzstatus |
Nach der Berner Konvention und dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen gehört der Fiscotter in die oberste Schutzkategorie. |
Wissenswertes |
Bei einem Fischotter handelt es sich um einen an das Wasser angepassten Marder. Er zeichnet sich durch sein besonderes Fell aus und ist auch aufgrund seiner Schwimmhäute ein sehr guter Schwimmer und Taucher. Flache Flüsse mit zugewachsenem Ufer und Überschwemmungsebenen sind sein bevorzugter Lebensraum. |
Aussehen / Körperbau |
Der Körper ist gestreckt und walzenförmig und die Beine sind kurz, der Kopf ist rundlich und stumpfschnauzigund an der Schnauze befinden sich lange Tasthaare, die ein wichtiges Sinnesorgan in trübem Wasser darstellen. Die Zehen sind mit Schwimmhäuten verbunden. |
Der Balg ist hellbraun. Mit zunehmendem Alter färben sich Kehle und Vorderhals weisslich. Der Pelz des Fischotters bietet aufgrund der ungewöhnlichen Struktur seiner Haare eine besonders wirkungsvolle Isolation gegen Kälte und Nässe: die Haare sind, wie bei einem Reissverschluss, durch mikroskopisch kleine, ineinander greifende Keile und Rillen miteinander verzahnt. Es entsteht ein ausserordentlich dichtes Pelzgeflecht, welches isolierende Luftblasen festhält, gleichzeitig aber Wasser abweist. Insgesamt schützen 80 bis 100 Millionen Haare den Fischotter vor einem Wärmeverlust; das sind bis zu 50.000 Haare pro Quadratzentimeter. Der Haarwechsel beim Fischotter vollzieht sich nur sehr langsam. Etwa zehn Prozent seiner Wachzeit verbringt das Tier damit, sein Fell zu pflegen. |
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Größe |
Länge ohne Rute = 80 – 100 cm |
Gewicht |
ca. 12 kg |
Gebiss/Zahnformel |
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Sinne |
Die Sinne sind insgesamt sehr scharf. Er sieht und hört sehr gut und hat auch einen ausgezeichneten Geruchssinn. |
Drüsen |
Geilsäcke, aus denen durch Rutschen auf dem Hinterteil ein dunkles Sekret zur Markierung abgesondert wird. |
Die Soziallaute des Fischotters sind Pfeifen, Fauchen und „Keckern - ähnelt etwa dem „Vogelgeschnattere“; als Abwehr- und Drohlaut auch Kreichen“ |
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Herkunft |
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Vorkommen |
Den Fischotter findet man in fast ganz Europa. Er fehlt lediglich auf Island und auf den Inseln des Mittelmeers. In Asien ist er nördlich bis zum Polarkreis und noch einige Kilometer darüber hinaus verbreitet. Er meidet hier allerdings die zentralasiatischen Steppen und Wüsten. Er kommt ausserdem auf Japan und bis zu den Sunda-Inseln sowie im westlichen Nordafrika (Marokko und Algerien) vor. Im Gebirge kommt er in Höhen bis 2500 Meter vor. |
Lebensweise, Lebensraum (Biotop) |
Fischotter sind nacht- und tagaktiv und ziehen erst nach Sonnenuntergang zum Fischfang aus. Bei der Jagd nach Fischen schwimmt er stets stromaufwärts. Als vorzüglicher Schwimmer und Taucher (bis 18 m Tiefe); kann bis ca. 8 Minuten unter Wasser bleiben und dadurch Strecken bis 300 m zurücklegen; dabei werden Nasen- und Gehöröffnungen verschlossen. |
Territoriumsgrösse |
Revierausdehnung je nach Topographie 5 – 10 km² |
Schlafplatz |
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Lebensweise | |
Überwinterung | |
Nahrung und Nahrungserwerb ![]() |
Der Fischotter frisst das, was er am leichtesten erbeuten kann. Einen großen Teil seines Beutespektrums stellen Fische dar, wobei er überwiegend kleine Fischarten erbeutet und darunter langsame und geschwächte Tiere. Ihm kommt daher eine Rolle bei der Gesunderhaltung der Fischbestände zu. Auch andere Tiere werden vom Fischotter gejagt: Blässhühner, Enten, Möwen, Bisamratten, Schermäuse, Frösche und Flusskrebse. Kleinere Beutetiere werden im Wasser gefressen, größere erst an Land gebracht. Etwa 500 bis 1000 Gramm Nahrung braucht ein Fischotter täglich. |
Jagdweise | |
Fortplanzung – Entwicklung – Krankheiten | |
Zusammenleben |
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Die Ranzzeit scheint an keine feste Jahreszeit gebunden zu sein. Die Hauptpaarungszeit liegt im Februar und März. In dieser Zeit gesellen sich Rüden zu den Fähen und halten sich stets in deren Nähe auf. Fischotter paaren sich nicht im Wasser, sondern an Land. |
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Die Fähe geht 58 bis 62 Tage (ca. 9 Wochen) dick. |
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zwischen April und Juni |
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Wurfhöhle |
In der Wurfhöhle werden zwei bis vier behaarte Jungen geworfen. Die Welpen sind bei ihrer Geburt blind, wiegen etwa 80 bis 120 Gramm und haben eine Körperlänge von selten mehr als 15 Zentimeter. Die anfangs hilflosen Tiere krabbeln erstmals ab einem Lebensalter von zwei Wochen umher. Die Augen öffnen sie zwischen dem 28 - 35 Lebenstag. Die ersten Schwimmversuche unternehmen sie ab der sechsten Lebenswoche und lernen ab dieser Zeit, selbst zu jagen. |
Nachwuchs |
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Säugezeit |
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Wurfgrösse |
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Säugezeit |
zwischen 8 und 14 Wochen |
Selbständigkeit |
Jungotter werden von der Fähe etwa 12 (bis 19) Monate geführt und haben wegen der langen Betreuungszeit meist nur 1 Wurf in 2 Jahren. |
Männliche Fischotter werden mit zwei Jahren geschlechtsreif, die Weibchen werden zwischen 18 und 24 Monaten geschlechtsreif und pflanzen sich im Schnitt mit zweieinhalb Jahren das erste Mal fort. |
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Höchstalter |
Nur 15 Prozent der Jungtiere eines Jahres werden älter als drei Jahre. Durchschnittlich leben sie 8 bis 13 Jahre. |
Natürliche Feinde |
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Infektionskrankheiten |
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Bestands- |
Ältere Fischotter leben oft einzelgängerisch, jüngere gesellig bzw. in Familienverbänden. |
Bestandsstatus |
stark gefährdet |
Bestandstrend |
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Erkennung der Anwesenheit im Revier |
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Rissmerkmale |
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Wildschaden |
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Losung |
Frisch abgesetzt ist sie dunkelbraun bis grünlichschwarz, oder grau und trocken dazu sehr weich und mit einem starken Schleimüberzug. Ältere Losung verblasst rasch und zerbröckelt. Die Losung riecht tranähnlich und ist mit Fischschuppen, Krebsschalen und Fischgräten versetzt. Seine Losung setzt er an Land, auf erhöhten Punkten und beim werden beim Ein- und Ausstieg bisweilen auch auf selbstgescharrten Erd- / Sandhaufen abgesetzt. Seine Losung dient ihm auch zur Reviermarkierung. |
Trittsiegel |
Fischotterpfoten, an deren Größe sich übrigens auch das Alter des Otters ungefähr bestimmen lässt, zeigen im Unterschied zu Katzen nicht vier, sondern fünf Zehen, bei denen sich mit etwas Glück sogar die Schwimmhäute erkennen lassen. Die Hinterpfoten sind größer als die Vorderpfoten. |
Fährte | Fischotter bewegen sich an Land selten im Schritt und Trab, jedoch meist durch Hüpfen und auf der Flucht durch Sprünge Bewegt sich der Fischotter im Schritt vorwärts, so setzt er den Hinterlauf hinter das Trittsiegel des Vorderlaufs. Es befinden sich dann zwei Trittsiegel etwas rechts, zwei etwas links. Trabt er, so verdecken die Hinterfussabdrücke leicht die Vorderfussabdrücke. Die Schrittlänge beträgt etwa 60 bis 70 cm. Hüpft der Otter, so setzt er die Hinterfüsse genau in die Tritte der Vorderfüsse; es entstehen dann jeweils zwei Trittsiegel nebeneinander oder schräg zueinander. Auf der Flucht macht er weite Sprünge. Die Trittsiegel stehen hier in Vierergruppen. Die Anordnung der Trittsiegel der Vorder- und der Hinterfüsse kann sehr variieren. |
Bejagung und Hege | |
Jagdzeiten DE, AT, CH | CH: In der gesamten Schweiz geschützt DE: Keine Jagdzeit |
Jagd | Die Jagd auf den Otter erfolgte auf dem Anstand, durch Fang mit Fallen oder mit dem Otterhund mit oder ohne Netze. Beim Anstand musste der Jäger den Ein- oder den Ausstieg kennen, der vom Otter mit gleicher Regelmäßigkeit angenommen wird wie der Wechsel anderer Wildarten. Der Anstand erfolgte hauptsächlich in mondhellen Nächten auf den nachtaktiven Otter. Beliebter und interessanter war die Hetze mit den Otterhunden. Hierzu wurde eine Strecke des Wasserlaufes, innerhalb derer man den Otter vermutete, mit den sog. Ottergarnen oberhalb und unterhalb abgesperrtund die Flussufer wurden von den Otterhunden abgesucht. Schwamm nun ein aufgestöberter Otter flussaufwärts oder -abwärts in eines der Garne, wurde dieses mit der Zugleine geschlossen. Wurden keine Garne verwendet, hatten die Hunde die Aufgabe, den Otter aufzuspüren, hartnäckig zu verfolgen und zu stellen. Da sich der Otter wohl zu wehren versteht, folgte der Jäger den Hunden mit der Flinte und der Ottergabel, um den Otter abzufangen. Für die Otterjagd wurden früher eigene Jäger, die sog. Otterjäger, angestellt. Als Auslösung zahlte man ihnen geringe Summen, sie hatten aber das Recht, Balg und Kern zu eigenem Nutzen zu verwerten. |
Ansprechen | |
Schuss | |
Aufbrechen | |
Widbret | Noch im 19. Jahrhunderts zählte er zur Fischerei, sein wohlschmeckendes Fleisch wurde als Fastenspeise gegessen. |
Altersbestimmung | |
Hege | |
Trophäen |
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Medizinische Verwendung |
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Literatur |
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