Europäischer Braunbär (Ursus arctos arctos)
Raubtier |
Europäischer Braunbär |
Kurzinfo |
Der Europäische Braunbär wird ungefähr zwei Meter groß und hat einen dichten Pelz. Er ist ein Waldtier und ernährt sich hauptsächlich von Knollen, Früchten und Blättern. Aber auch Insektenlarven, Nager, Fische, Hirschkälber und Aas stehen auf seinem Speiseplan. Braunbären können täglich rund 40 Kilo fressen und dabei fast drei Kilogramm am Tag zunehmen, Dadurch sorgen sorgen sie für ein dickes Fettpolster, von dem sie während ihrer Winterruhe zehren. Mit den ersten Schneefällen ziehen sich Bären in Felshöhlen oder selbst gegrabene Lager zurück, um Winterruhe zu halten. In der Winterhöhle drosseln sie ihre Körperfunktionen, um möglichst wenig Energie zu verbrauchen. Der Puls verlangsamt sich und die Körpertemperatur sinkt. Bären kommen in der Winterruhe mit ihrem Fettvorrat gut viereinhalb Monate ohne Nahrung aus. Im Januar bis März, also noch während der Winterruhe, bringen trächtige Weibchen ein bis vier Junge zur Welt. Neugeborene Bären können noch nicht laufen. Sie sind hilflos und nur etwa 350 Gramm schwer. In den Wochen nach der Geburt wachsen sie sehr schnell. Die Jungbären bleiben bei ihrer Bärin, bis sie mit etwa zwei Jahren selbständig sind. |
Lateinischer Name |
Ursus arctos arctos, Linnæus 1758 |
Männliches Tier |
Allgemeines, Merkmale und Kommunikation | |
Wildart | Hochwild |
Schutzstatus | Der Braunbär ist international streng geschützt. Die Berner Konvention listet die Braunbären im Anhang II als streng geschützte Tierart auf. Die Schweiz, Italien und Österreich haben diese Konvention ratifiziert und sind damit zum Schutz verpflichtet. |
Wissenswertes |
Der Braunbär ist ein Sohlengänger; seine normale Fortbewegung ist der Passgang. Sie können schnell galoppieren, gut klettern und schwimmen. Braunbären sind trotz ihrer massigen Körper sehr flink. Über kurze Strecken können sie Geschwindigkeiten bis zu 50 km/h erreichen. Zudem sind sie gewandte Kletterer und gute Schwimmer. Als eines der grössten an Land lebenden Tiere der Erde spielt der Bär in zahlreichen Mythen und Sagen eine wichtige Rolle. Gleichzeitig wurde er als Nahrungskonkurrent und potenzielle Gefahr vielerorts dezimiert oder ausgerottet sowie ihr Lebensraumes eingeschränkt. So gibt es in West- und Mitteleuropa nur noch wenige freilebende Braunbären. Am 8.April 2016 gegen 23:00 Uhr verunfallte zwischen Zernez und S-chanf ein 110 Kilogramm schweres männliches Jungtier indem es mit einer Lokomotive zusammenstieß. |
Chromosomen Genanalyse |
2n = 74 Wie jedes Lebewesen haben auch Braunbären in jeder Körperzelle einen eigenen, einmaligen genetischen Code. Um an Untersuchungsmaterial zu kommen, muss kein Bär betäubt werden, sondern man baut eine einfache „Bärenfalle“. Dazu wird im Wald mit Stacheldraht ein Rechteck gespannt. In der Mitte wird ein Lockstoff aufgehängt. Am Draht bleiben Haare hängen, die zur Genanalyse benötigt werden. Die Zellen der Haarwurzeln und die Darmzellen aus der Losung werden im Genlabor analysiert. So kann festgestellt werden, ob das Tier ein Männchen oder ein Weibchen ist. Man kann verschiedene Bärenproben auch miteinander vergleichen und festsellen, ob diese Bären miteinander verwandt sind. |
Aussehen / Körperbau ![]() |
Der Braunbär ist das plumpste und schwerste Raubtier Europas. Braunbären haben wie alle Bären einen schweren, massiven Kopf mit vorstehender Schnauze. Die Stirn ist hoch und die Schnauze langgestreckt, die Ohren sind abstehend und abgerundet, die Augen klein. Die Halswirbel weisen eine große Drehbarkeit auf, der Nacken ist kurz. |
Fell | Das Fell der Braunbären ist meist dunkelbraun, kann aber eine Vielzahl von Farbschattierungen annehmen. Die Variationen reichen dabei von gelb- und graubraun über verschiedene Brauntöne bis fast schwarz. Das Haarkleid der Braunbären ist generell durch ein dichtes Unterhaar charakterisiert, die Deckhaare sind lang. Das für die kalten Monate angelegte Winterfell ist dicht und rau und erweckt einen zotteligen Eindruck. Das Fell wird abgehäutet. Bärenhaare erscheinen wollig und weisen eine leicht wellenartige Struktur auf. Sie sind ca. 7 - 12 cm lang und ziemlich widerstandsfähig. |
Größe Bär/Bärin |
Die Größenangaben variieren je nach Verbreitungsgebiet sehr stark, wobei aber in allen Populationen die Männchen deutlich größer als die Weibchen sind. Schulterhöhe beträgt rund 90 bis 150 Zentimeter. Der Pürzel ist zwischen 6 bis 15 Zentimeter lang. |
Gewicht |
Das Gewicht variiert je nach Verbreitungsgebiet sehr stark, wobei aber in allen Populationen die Männchen deutlich schwerer als die Weibchen sind. Ab Oktober muss er 500 Gramm am Tag zunehmen, damit er die Winterruhe in seiner Höhle überlebt. |
Zahnformel / Gebiss |
I C P M Jungbären verlieren mit ungefähr sechs Monaten die Milchzähne. Braunbären weisen die für viele Raubtiere typischen vergrößerten Eckzähne auf, die Backenzähne sind als Anpassung an die Pflanzennahrung mit breiten, flachen Kronen versehen. |
Sinne |
Man nimmt an, dass Bären in etwa gleich gut sehen wie Menschen. Um den Sichtbereich zu erhöhen sowie mit ihrem Windfang bessere Informationen zu bekommen richten sich Bären oft auf. Das Aufrichten ist deshalb nicht immer eine Drohgebärde. Braunbären lassen sich hauptsächlich von ihrem Geruchssinn leiten. Die feine Nase lässt sie Fraß auf mehrere Kilometer riechen. Auch mit Artgenossen verständigen sie sich über den Geruch. Den ausgeprägten Geruchssinn verdanken sie ihrer Riechhaut, deren Fläche rund hundertmal größer ist als diejenige des Menschen. |
Drüsen | |
Lautäußerung |
Braunbären geben kaum Laute von sich, außer sie werden attackiert oder sind verwundet. Brummen und Knurren des Braunbären sind ein Zeichen von Aggression. Jungbären heulen sobald sie vom Muttertier getrennt werden, hungrig sind, bzw. wenn sie frieren. Lautes, puffendes Ausatmen ist ein Zeichen von Zuneigung zwischen zwei Braunbären, etwa beim Bären. |
Kommunikation visuell ![]() |
Um seine home range anzuzeigen, hinterlässt der Braunbär Markierungen in Form von Losung oder Kratzspuren an Bäumen. Aufrecht stehend setzen sie am Kratzbaum optische Markierungen ab, indem sie mit ihren mächtigen Krallen die Rinde abreißen. Ein möglicher Eindringling im Streifgebiet kann an diesen Zeichen ungefähr ablesen, wie groß der Streifgebietsinhaber ist. Scheuert sich ein Bär an einem Baum, mutet das an, als wolle er einen Juckreiz besänftigen. Tatsächlich ist das aber eine Form von Kommunikation. Der Bär massiert Hinterteil, Rücken, Flanken, Bauch, Kopf und Hals gründlich und hinterlässt damit seine persönliche Duftnote. Die sog. Scheuerbäume werden meistens von männlichen Tieren besucht. Durch das Reiben des Felles am Baum verlieren die Bären Haare. Dies liefert anderen Braunbären, die während ihrer Wanderungen auf einen solchen Scheuerbaum treffen, eine Fülle von Informationen über den Revierinhaber, sein Geschlecht, den Zeitpunkt des Besuches seine Größe und vieles mehr. Scheuerbäume dienen also wie Kommunikationszentren. Ein Braunbär, der sich auf die Hinterbeine stellt, ist nicht unbedingt aggressiv, sondern eher überrascht. Er verschafft sich ein größeres Sichtfeld oder will noch besser riechen. Aggressive Bären legen die Ohren zurück, starren ihrem Gegenüber in die Augen. |
Kommunikation chemisch | Die zweite Methode zur Grenzmarkierung ist das Absetzen von Duftstoffen. Aus speziellen Hautdrüsen werden Sekrete ausgeschieden, mit denen der Bär durch Scheuern Bäume, Holzstümpfe oder Felsen markiert. Zusätzlich wird das Streifgebiet noch mit Kot und Urin kenntlich gemacht. Auch hierzu stellt sich der Bär aufrecht und setzt diese Geruchsstoffe ab. Anschließend überprüft er noch einmal mit seinem feinen Geruchssinn, ob die „Grenzmarkierungen“ intensiv genug sind. |
Herkunft | Einheimisch Nordamerika wurde erst zu Ende des Pleistozäns vor etwa 14.000 Jahren über die damalige Landbrücke Beringia durch Braunbären besiedelt. Das Verbreitungsgebiet der Braunbären nach Ende der jüngsten Kaltzeit umfasste weite Teile Nordamerikas, Eurasiens und Nordafrikas. Braunbären lebten im gesamten westlichen und mittleren Teil Nordamerikas bis zur Höhe der Hudson Bay und südwärts bis in das nördliche Mexiko. In Eurasien kamen sie von Westeuropa bis zur sibirischen Ostküste und zum Himalaya vor, sie fehlten lediglich auf dem Indischen Subkontinent und in Südostasien. In Afrika waren sie im Atlasgebirge beheimatet. |
Verbreitung | Nur noch in Nord und Osteuropa gibt es mehrere Tausend, weniger als 200 Tiere leben in den Rückzugsgebieten wie den Pyrenäen, Slowenien, Kroatien, Frankreich, Spanien Österreich und Italien. |
Lebensraum (Biotop) | Der Europäische Braunbär lebt vor allem in den Alpen und Mittelgebirge mit großen, zusammenhängenden Waldgebieten ohne strenge Bindung an einen bestimmten Waldtyp. Allerdings sind ihm Laubwälder und Strauch- und Buschvegetation lieber als Nadelwälder. Er kommt in Höhen von bis zu 5.000 Metern vor. Entscheidend für einen geeigneten Lebensraum ist ein ausreichendes Nahrungsangebot, die Möglichkeit, dem Menschen jederzeit ausweichen zu können und ein Angebot an geschützten Höhlen für die Winterruhe, in die er sich im Spätherbst verziehen kann. Sie haben einen individuell unterschiedlich großen Aktionsraum und wandern je nach Jahreszeit und Nahrungsangebot. |
Streifgebiet |
Braunbären sind als vorwiegend vegetarisch lebende Tiere nicht territorial und müssen kein Jagdrevier gegen Artgenossen verteidigen. Sie dulden deswegen Braunbären gleichen Geschlechts in ihrem Gebiet. Braunbären markieren nicht mit Duftdrüsen sondern mit Harn und Kot. Durchschnittlich 100 km² |
Schlafplatz ![]() |
Als Winterlager dienen neben den Felshöhlen selbst gegrabene Höhlen unter Wurzelstöcken oder Windwürfe. Das Lager wird auch Lug, Lueg oder Loch genannt. Braunbären sind außerhalb der Winterruhe viel im Streifgebiet unterwegs, deshalb legen sie weitere Lager an. Sein Lager, das mehrmals angegangen wird, polstert er mit trockenen Blättern und Gras aus. Es ist gewöhnlich an den einsamsten Stellen des Waldes in Felsspalten, niederen Höhlungen und unter Bäumen, deren Zweige bis zur Erde herabhängen, angelegt. |
Lebensweise | Der europäische Braunbär ist sehr scheu und lebt mit Ausnahme der Bärin und deren Nachwuchs als Einzelgänger. Die Aktivitätszeit des Braunbären hängt von den Umweltbedingungen, der Jahreszeit und der Nähe von Menschen ab. Sie sind vorwiegend dämmerungs- oder nachtaktiv, insbesondere in von Menschen besiedelten Gebieten. Zur Zeit des grössten Nahrungsbedarfs, im Frühling und im Herbst, sind sie auch tagsüber auf Nahrungssuche, im Sommer hingegen hauptsächlich in der Nacht. |
Überwinterung ![]() |
Da Bären während der Winterzeit nicht genug Nahrung finden, begeben sie sich normalerweise gegen Mitte November bis März in eine Winterruhe. Bevor die Bärin ihr Winterlager bezieht, verjagt sie ihren Nachwuchs vom Vorjahr. Zum Ausklang der Winterruhe werden die Jungen gebärt. Die ersten zwei Winter ihres Lebens überwintern Bärenjunge mit ihrer Mutter. Nachdem sie von dieser vertrieben wurden teilen sie sich eine Höhle für einen Winter oft noch mit den Geschwistern. |
Fraß und Fraßerwerb ![]() |
Braunbären sind Allesfresser und ernähren sich zu 75% vegetarisch. Im Sommer und Herbst leben sie größtenteils von Beeren, Eicheln, Bucheckern, Kastanien, Gräser, Kräuter, Blüten und Wurzeln, außerdem Nüsse und Pilze. Es werden vor allem Beeren mit hohem Zuckeranteil aufgenommen sofern diese im Streifgebiet vorhanden sind. Daneben fressen sie aber auch als Proteinquelle Würmer, Larven, Insekten wie Ameisen, Wespen und Bienen, Käfer, Schnecken Kleinsäuger, Jungvögel oder nehmen Mäusenester aus.Braunbären sind keine guten Jäger, benötigen aber trotzdem tierische Nahrung. Deshalb fressen sie Fische und Aas von Huftieren. Meist töten und fressen sie kranke oder altersschwache Tiere sowie Jungtiere. Reißt der Braunbär ein größere Beutetier, nimmt er in der Regel in der ersten Nacht nur die Innereien versteckt und markiert den Kadaver und kommt in den darauffolgenden Tagen und Nächten wieder zu den Resten zurück. Weidevieh nehmen nur die ewig hungrigen jungen oder überalterte Braunbären, die nicht mehr in der Lage sind, Wild zu schlagen. Starke Hauptbären vergreifen sich äußerst selten an Weidevieh.Bären gehen sehr effizient mit ihrer Energie um. Ziel ist, für das Maximum an Kalorien ein Minimum an Energie aufzuwenden und dabei ein Minimum an Risiko einzugehen. Bären sind sehr lernfähig und opportunistisch: haben sie einmal erkannt, dass es an einem Ort gute, einfach zu erschliessende Futterquellen gibt, werden sie immer wieder dahin zurückkehren. Wenn Bären nahrhaftes Futter mit Menschengeruch in Verbindung bringen und zugleich, gegen ihren Instinkt, lernen, dass Menschen gar nicht so gefährlich sind, werden sie vermehrt von diesem Angebot nutzen. Futterstellen oder von Menschen hinterlassene Nahrung bilden meist den Anfang dieses Verhalten. Solche Bären nähern sich vermehrt an menschliche Siedlungen und plündern Abfallcontainer oder vergreifen sich an Hühnern oder Kaninchen.Wie bei allen Raubtieren (Carnivora) ist der Verdauungstrakt der Braunbären einfach gebaut. Der Magen ist einhöhlig, der Blinddarm fehlt. Der Darm ist 7 bis 10 Meter lang und somit länger als bei rein fleischfressenden Carnivoren. |
Jagdweise | |
Fortplanzung – Entwicklung – Krankheiten | |
Zusammenleben Bärzeit |
Braunbären sind in der Regel Einzelgänger. Aufgrund der langen Fürsorgezeit bei der Jungenaufzucht sind die Bärinnen nur alle 2–3 Jahre empfängnisbereit. Die Bärzeit ist von April bis Juli. Nur während der Bärzeit kommt es zu kurzzeitigen Verbindungen. Der Bär will so verhindern, dass sich die Bärin mit anderen Bären fortpflanzt, deshalb bleibt der Bär ca. 14 Tage bei der Bärin und bärt sich währenddessen mehrmals. Die einzige dauerhafte Bindung für fast zwei Jahre ist die der Mutter zu ihrem Nachwuchs. |
Tragzeit | Bären gehören aufgrund der Eiruhe zu den Tierarten mit einer verlängerten und unterschiedlich langen Tragzeit von 6 bis 9 Monaten. |
Wurfzeit | Im Winterlager werden jedes zweite/dritte Jahr beim Ausklang der Winterruhe im Januar/Februar die Jungbären gebärt. |
Wurfhöhle | Die Wurfhöhle ist das Winterlager der Bärin. |
Nachwuchs | Die Anzahl (2-4) der geborenen Bärenjungen hängt vom Nahrungsangebot, dem Alter der Mutter und den klimatischen Verhältnissen ab. Die beinahe nackten, blinden und zahnlosen Neugeborenen haben etwa die Größe eines Meerschweinchens und wiegen zwischen 300 und 400 Gramm. Es werden etwa 20% mehr Bären als Bärinnen zur Welt gebracht. |
Säugezeit | Die Bärin säugt die Jungen rund 4 Monate und drückt sie dabei zum Wärmen an sich. Nach ca. vier Wochen öffnen die Jungen die Seher und können mit der Bärin das Lager verlassen. Der Fettgehalt der Bärenmilch ist höher als 10% und ermöglicht deshalb den Jungbären ein schnelles Wachstum. Bis zum nächsten Winter müssen sie 15 bis 20 Kilogramm schwer sein, um die nächste Winterruhe zu überstehen. |
Selbständigkeit | Die Bärenmutter lehrt ihre Jungen über 1,5 Jahre, welche Verhaltensweisen ihnen zum Überleben dienen, welche Orte sie zu welcher Jahreszeit aufsuchen müssen, um an die beste Nahrung zu gelangen. Die Jungbären ahmen bei der Futtersuche immer ihre Mutter nach und lernen von ihr Beute zu schlagen, Fische zu fangen und unter morschen Bäumen nach Käfern, Schnecken, Würmern und Larven zu suchen. Eine Bärenmutter verteidigt ihre Jungen vehement, wenn es sein muss auch gegen stärkere und größere Bären. Trotz aller Vorsichtsmassnahmen und einer behütenden Mutter stirbt fast die Hälfte aller Bärenjungen im ersten Lebensjahr. Nur ein Drittel der Bären wird über 5 Jahre alt. |
Geschlechtsreife | Weibliche Tiere werden im Alter von drei, männliche im Alter von vier Jahren geschlechtsreif. |
Höchstalter | selten mehr als 20 Jahre |
Natürliche Feinde Natürliche Verluste Sonstige |
Einzig Jungbären können von Wölfen angegriffen werden. Die Jungensterblichkeit ist sehr hoch und drückt daher sehr auf die Vermehrungsrate. Illegaler Abschuss und menschliche Nachstellung stellt in ganz Europa den wichtigsten Gefährdungsfaktor dar. |
Infektionskrankheiten Parasitäre Erkrankung |
Tollwut Trichinellose |
Bestandszusammensetzung | |
Bestandsstatus | |
Bestandstrend | zunehmend |
Erkennung der Anwesenheit im Revier und Hege | |
Rissmerkmale ![]() |
Rückenbisse, Prankenspuren am Rücken. Nach dem Riss werden erst die Weichteile angegangen. |
Wildschaden ![]() |
Auf der Suche nach Insekten dreht der Bär oft auch sehr große Steine um oder gräbt in modernden Baumstöcken. Ebenso sind zerstörte Bienenstöcke oder ausgegrabene Wespennester typische Anzeichen, welche auf die Anwesenheit eines Braunbären im Gebiet schließen lassen. Manchmal findet man auf Baumstämmen auch Kratzer, die der Bär mit seinen Krallen hinterlässt. |
Losung
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Bärenkot ist an seiner Größe, an dem starken Geruch und an seiner Zusammensetzung zu erkennen. Letztere variiert je nach Jahreszeit und dementsprechend auch nach der zu sich genommenen Nahrung. Auch die Farbe variiert und kann von blau-schwarz (Heidelbeeren, Gras, usw.) über braun (Obst) und dunkelgrün (Blätter und Gras) bis grau (vor allem Fleisch) reichen. Da Braunbären Fleischfresser sind, kann pflanzliches Material nicht so gut zerkaut und verdaut werden, wie dies bei reinen Pflanzenfressern der Fall ist. So enthält der Kot einen hohen Anteil an nicht verdauten Nahrungsteilen. Auch aus Kotproben lässt sich eine genetische Identifikation eines Tieres durchführen. Im Frühjahr und Sommer, wenn der Braunbär vermehrt Fleisch frisst, ist der Kot heller und riecht stärker. Außerdem hat er die Form kurzer Würste. |
Trittsiegel ![]() |
Die Pranken sind groß und auf der Unterseite unbehaart. Vorder- und Hinterpranke haben jeweils fünf Zehen, die mit bis zu 8 Zentimeter langen, nicht einziehbaren Krallen versehen sind. Bei der Fortbewegung wird die Pranke jeweils mit der ganzen Sohle (Sohlengänger) aufgesetzt. Die Trittsiegel der vorderen und hinteren Pfoten unterscheiden sich. Vorne haben sie eine Breite von zehn bis 20 Zentimetern und eine Länge von zehn bis zwölf Zentimetern. Somit ist die Form breiter als lang. Hinten hat sie eine Breite von zehn bis 17 Zentimetern und eine Länge von 17 bis 30 Zentimetern. |
Vordertatze ![]() |
Die Größe der Vordertatze des Bären ist breiter als lang und die Krallen sind sichtbar:
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Hintertatze ![]() |
Die Hintertatze des Bären schaut wie ein nackter Fuß aus und die Krallen sind sichtbar. |
Fährte ![]() |
Die Fährte hängt von der Größe des Bären ab. |
Hege | Bären werden nicht gehegt. |
Wenn man einen Bären begegnet |
Wie auch andere Wildtiere reagiert der Bär bei einer Begegnung mit einem Menschen häufig mit einer raschen Flucht. Nachdem sowohl der Geruchs- als auch der Gehörsinn beim Bären deutlich besser ausgebildet sind als beim Menschen, bemerkt der Mensch meist gar nicht die Anwesenheit und auch nicht dessen Flucht. Bei einer Sichtung aus sicherer Entfernung Eine Begegnung auf kurze Distanz Sollte sich ein Bär aufrichten, so drückt dies keineswegs Aggressivität aus und ist nicht als Zeichen eines Angriffes zu deuten. Es dient vielmehr dazu, den unbekannten Verursacher der Geräusche auszumachen und die Situation zu kontrollieren. In der Folge soll sich der Beobachter langsam entfernen, wobei man darauf achten muss, dass beim Bären stets eine Ausweichmöglichkeit bleibt. Falls der Bär Aggressivität zeigt wenn dies nicht den erwünschten Erfolg bringt, auf den Boden werfen, Kauerstellung einnehmen und die Hände über den Kopf werfen. |
Bejagung | |
Jagdzeiten DE, AT, CH | keine |
Jagdsignal | Bär tot |
Jagd | Die Hauptrolle bei der Bärenhatz spielten die Hunde, die den Braunbären jagten, stellten und packten (Bärenhunde, Bullenbeißer), bis der Jäger herankam und den Braunbären mit dem Jagdspieß abfing. Eine dominierende Rolle spielten hierbei auch die Wildbodenhunde. In den Ländern, in denen die Bärenjagd noch erlaubt ist, erlegt man den Braunbären hauptsächlich während der Feistzeit auf Treibjagden, seltener durch Ansitz oder an der Kirrung. In Russland sucht man ihn mit Vorliebe in oder vor seinem Winterlager auf, wobei er mit langen Stangen und Hunden gereizt wird und beim Verlassen des Lagers von mehreren Jägern gleichzeitig erlegt wird. In früherer Zeit bediente man sich zudem schwerer Schlageisen (Bäreneisen) oder fing den Braunbären in Fanggruben (Fallgruben). |
Ansprechen | |
Schuss | ![]() |
Schusszeichen | |
Aufbrechen | |
Wildbret |
Das Wildbret eines jungen Bären hat einen feinen, angenehmen Geschmack; die Keulen alter, feister Bären gelten gebraten oder geräuchert als Leckerbissen. Am meisten werden die Tatzen von den Feinschmeckern gesucht, Bärenbraten Man kann aber auch das Fleisch wie Dachsfleisch 2 - 3 Tage marinieren, während man das Fleisch älterer Tiere nach dem Marinieren noch einen Tag in saure Milch oder Buttermilch legt. Nach dem Herausnehmen wird es gut gespickt und wie oben gebraten. Bärenschinken Bärentatzen Bärenfett |
Altersbestimmung | |
Trophäen | Das Fell des Braunbären sowie der Penisknochen |
Medizinische Verwendung | |
Literatur | |
Jagdliteratur
Sonstige
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