Muffelwild (Ovis orientalis musimon)
Name |
Muffelwild [Glossar] |
Lateinischer Name |
Ovis orientalis musimon |
Männliches Stück |
Widder, Bock |
d |
d |
Ordnung |
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Familie |
Hornträger (Bovidae) |
Schafe (Ovis) |
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Allgemeines und Merkmale |
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Wildart |
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Schutzstatus |
Jagdbar |
Wissenswertes |
Mufflons sind Tag- und Dämmerungstiere. |
Das Haarkleid wird zweimal im Jahr verfärbt (April bis Juni und Herbst). Die Sommerdecke des Widders ist rotbraun; Äser, Bauch, Spiegel, Sattelfleck und die Innenseite des Wedels, der Läufe sowie die gesamte untere Hälfte der Läufe sind hell bis fast weiss. Schaf und Lamm sind schlichter gelblichbraun mit den erwähnten hellen Abzeichen, jedoch nicht so hervorstechend und ohne Sattelfleck. Die Rückenhaare und die Haare an Vorschlag und Träger werden nur im Frühjahr gewechselt. Die Winterdecke des Widders ist braun bis schwarzbraun mit denselben Abzeichen wie bei der Sommerdecke, jene des weiblichen Wildes ist graubraun mit hellen Merkmalen. Muffelwild hat hohles Haar wie Rotwild und Rehwild und kein wolliges Haar wie Schafe). Im Herbst wird die Unterwolle weicher und dichter. Auffällig ist auch die helle, am Äser beginnende Gesichtsmaske, die mit zunehmendem Alter größer wird und das Ansprechen erleichtert. Die Körperform des Widders ist gedrungen, Schafe und Lämmer sind etwas schlanker gebaut | |
Seitlicher Flankenfleck (Schabracke), Sattelfleck, Schneefleck kommt nur beim Widder vor.
Verfärbt zweimal im Jahr (Mitte April bis Juni (fetzenweise) und Herbst). Die Rückenhaare und die Haare am Vorschlag und Träger werden nur im Frühjahr gewechselt. Die harten dunklen Grannenhaare wachsen von Ende August bis in den Oktober. Die Sommerdecke des Widders ist rotbraun; Äser, Bauch, Spiegel, Sattelfleck und die Innenseite des Wedels, der Läufe sowie die gesamte untere Hälfte der Läufe sind hell bis fast weiss. Schaf und Lamm sind schlichter gelblichbraun mit hellen Abzeichen, jedoch nicht so hervorstechend und ohne Sattelfleck. Die Haare sind hohl wie beim Reh- und Rotwild und sind nicht wollig wie bei den anderen Schafrassen. Als Zeichen für Reinblütigkeit gilt der bei Widdern vorhandene weisse Sattelfleck (=Schabracke =Schneefleck). Sein Fehlen ist jedoch kein Abschussgrund. |
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Die Schnecke ist ein Hornprodukt, das einem ständigen Wachstum unterliegt. Mit dem 1. Lebensjahr weist das Widdergehörn eine Länge von ca. 20 cm auf. In den Wintermonaten wird das Gehörnwachstum wie bei allen gehörntragenden Wildarten eingestellt. Das stärkste Wachstum weist die Muffelschnecke im 2. Lebensjahr auf. Ab dem 5. - 6. Lebensjahr geht das Längenwachstum stark zurück. Die Schnecke kann bei alten Widdern eine Länge von über 80 cm erreichen. Das Alter des Muffelwidders kann an den Jahresringen abgezählt werden. |
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Größe Widder |
Länge bis 135 cm / Höhe 75-88 cm |
Gewicht Widder |
35-55 kg |
Gebiss/Zahnformel |
I C P M Das Milchgebiss hat 20 Zähne |
Sinne |
Es hat einen ausgeprägten Gesichtssinn und kann im Vergleich zu Rehen, die sich vornehmlich auf den Geruchssinn verlassen, einen Menschen auf über 800 Meter erkennen. Die Sehleistung übertrifft die des übrigen Schalenwildes bei weitem. Sie verfügen über ein scharfes Horizontalsehvermögen und sind ebenfalls in der Lage, nach oben zu äugen. Durch die weit außen liegenden Lichter realisieren die Schafe ein Bewegungssehen in einem Gesichtsfeld von ca. 300°. Nach dem Erkennen einer Bewegung wird das Haupt in die Richtung des vermeintlichen Störenfriedes gerichtet, um dann mit beiden Lichtern, im binokularen Gesichtsfeld von ca. 60°, die Gefahrenquelle scharf sehen zu können. |
Drüsen |
Voraugendrüsen, Weichendrüsen, Zwischenzehendrüsen (Geruchsmarkierung) |
Kommunikation akustisch
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Kontaktlaute:
Klagelaute: |
Kommunikation visuell | |
Kommunikation chemisch | |
Herkunft |
Die eigentliche Heimat des Muffelwilds sind die Berge auf Sardinien und auf Korsika. Vor der Eiszeit dürfte es auch in Mitteleuropa heimisch gewesen sein. |
Vorkommen |
Bereits 1730 wurde es von Prinz Eugen ins Belvedere bei Wien gebracht. Erwähnt wurde es jedoch schon früher und war unter der Bezeichnung Weissarsch (Gessner 1550) bekannt. In Deutschland erfolgte die erste Einbürgerung durch den Grafen von Seydlitz, der es 1902 im Eulengebirge (Kreis Reichenbach) aussetzte. Etwas später wurde Muffelwild aus Sardinien vom Vater des Muffelwilds, Oskar L. Tesdorpf, in der Göhrde (1903) und im Harz (1906) ausgesetzt. Weitere Einbürgerungsversuche folgten und führten zur Vermehrung. Bedingt durch den Ersten und den Zweiten Weltkrieg gingen die Bestände jeweils rapide zurück. Während nach dem Ersten Weltkrieg neue Einbürgerungsversuche unternommen wurden, erholten sich nach dem Zweiten Weltkrieg die Restbestände gut und wuchsen wieder an. Heute gibt es Muffelwild in der Lüneburger Heide, im Raum Minden, im Solling, im Harz, im Eggegebirge und im Rothaargebirge, am Vogelsberg, im Weserbergland, im Sauerland, in der Eifel, im Pfälzer Wald, im Hessischen Bergland, im Westerwald, im Taunus, im Odenwald, in der Fränkischen Alb und als Gatterwild z.B. im Ebersberger Forst (Bayern). Starke Bestände sind auch in Ungarn, in Tschechien und in der Slowakei sowie in Österreich vorhanden. In der Schweiz lebt es im Kanton Wallis. |
Muffelwild lebt überwiegend der Wald. Das Muffelwild sucht bevorzugt Deckung in Laubholz- und in Nadelholzdickungen und schätzt als Augentier Lichtungen innerhalb des Waldes oder lichte Bestände ohne dichtes Unterholz. Wasserläufe oder Strassen überquert es ungern, kann aber Hindernisse von 2 bis 3 m Höhe überwinden. Der günstigste Lebensraum sind die Mittelgebirge, aber auch in Flachlandrevieren mit sandig-steinigem Boden hat sich Muffelwild gut eingewöhnt. Sagt ihm der Standort, insbesondere der Wald, zu und fühlt es sich wohl, ist es sehr standorttreu. Sandig-steiniger Boden ist nötig, um die Schalen abzunutzen. Bei weichem Boden kann es vorkommen, dass die Schalen unförmig auswachsen und das Stück so stark behindern, dass es dadurch eingeht. Sehr ungünstig sind daher feuchte Reviere, insbesondere Sumpf und Moor. |
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Territoriumsgrösse |
Einzelne Widder können Streifgebiete von mehr als 1.000 ha haben. Schafe haben einen Aktionsraum von ca. 440 ha. |
Lebensweise |
Muffelwild ist ein Tagwild und lebt gesellig; beide Geschlechter und Jungwild leben in Rudeln zusammen. Ältere Widder leben in Trupps oder werden zu Einzelgängern. In Freiheit ist Muffelwild heimlicher als Rotwild. Die erste Äsungsperiode des Muffelwilds beginnt kurz vor Sonnenaufgang, wenn es auf Wiesen austritt. Während des Vormittags zieht es äsend durch den Wald oder tritt einige Male auf Lichtungen aus. Spätnachmittags bis nach Sonnenuntergang ist die Hauptäsungszeit. Dann steht das Muffelwild ebenfalls auf Wiesen, selten auf Feldern. Bis Mitternacht werden noch wenige, kurze Äsungsperioden eingelegt. Von Mitternacht bis kurz vor Sonnenaufgang herrscht Äsungsruhe. M. hat kaum natürliche Feinde. Der Steinadler greift gelegentlich ein Lamm. Auch Wildkatze, Fuchs und Luchs sowie Schwarzwild reissen manchmal ein schwaches, krankes Stück oder ein Lamm. Gesunde Stücke hingegen können sie nicht überwältigen. Bei einem Angriff bilden die Widder des Rudels eine geschlossene Reihe, bis sich das Rudel in Sicherheit gebracht hat. Der beim Rudel stehende Altwidder lenkt die Aufmerksamkeit des Feindes auf sich und weiss sich mit seinen Stirnwaffen und den scharfkantigen Schalen der Vorderläufe energisch und wirksam zu wehren. |
Nahrung und Nahrungserwerb |
Muffelwild ist ein Grasäser. Es hat im Vergleich zu anderen Schalenwildarten, den relativ grössten Verdauungsapparat mit zellulosespaltenden Bakterien in den Vormägen. Als Pflanzenfresser (Herbivoren) nehmen sie vor allem Gräser, Kräuter, Knospen, Eicheln, Kastanien, Flechten, Bucheckern sowie Rinde und Blätter auf. Durch das entrinden von Waldbäumen wird das Aufkommen von Baumbewuchs verhindert. Da die Oberlippe gespalten ist, kann es auch niedrigwachsende Pflanzen aufnehmen. Der Wasserbedarf wird ausschliesslich durch Haftwasser (Tau, Regentropfen usw.) und das in den Pflanzen gebundene Wasser gedeckt! Muffelwild äst meist in breiter Front ziehend, um den Rudelkontakt ständig zu erhalten. |
Fortplanzung – Entwicklung – Krankheiten |
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Zusammenleben |
Die Widder verlassen die Trupps und suchen die Nähe der Schafe. |
Brunft |
Oktober bis November |
150 - 160 Tage |
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Lammzeit |
März bis Mai (Juni) |
Setzplatz |
Etwa 10 Tage vor dem Setzen verlässt das Schaf das Rudel und duldet dann auch keinen Kontakt zum Jungwild des Vorjahres. Es sucht nun in ruhiger, äsungsreicher und übersichtlicher Lage einen Setzplatz. Der Setzplatz wird oft über viele Jahre beibehalten. Das Lammen findet im Liegen statt. |
Ein- selten zwei Lämmer; Lämmer wiegen bei der Geburt zwischen 1,7 bis 3,4 Kilogramm. Bereits nach 5 Minuten beginnt das Lamm mit den ersten Stehversuchen. Erste Kontaktlaute. Nach 20 Minuten versucht das Lamm zu säugen. Nach 30 Minuten werden die ersten Sprungversuche absolviert. Muffellämmer sind typische „Nestflüchter“, die dem „Nachfolgetypus“ angehören (im Gegensatz zu den „Abliegern“, wie Reh- und Rotwild). Lämmer erkennen die Mutter auch optisch an Gestalt und Bewegung. Nach ca. 4 Tagen kehrt das Mutterschaf mit dem inzwischen geprägten Lamm in den Rudelverband zurück. Das Wiederkäuen lernen die Lämmer im Alter von ca. 4 Wochen, was eine deutliche Zunahme der Äsungsaufnahme zur Folge hat. Ab ihrem 5. Lebenstag beginnen die Lämmer mit der Aufnahme von Grünpflanzen und bereits ab 16. Tag kann man von äsen sprechen. |
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Säugezeit |
Das Gesäuge hat 2 Zitzen. In den ersten 3 Lebenstagen wird alle 30 Minuten gesäugt; bis zum 10. Lebenstag wird nur noch alle 80 – 90 Minuten gesäugt. Ältere Lämmer saugen seltener. Lämmer werden 4 – 5 Monate lang gesäugt. |
Selbständigkeit |
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Widder werden im zweiten Lebensjahr geschlechtsreif. Die Schafe werden im Alter von acht bis neun Monaten geschlechtsreif. | |
Höchstalter |
Freilebend: 10 bis 13 Jahre |
Natürliche Feinde |
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Infektionskrankheiten |
Moderhinke Leberegel, Magen- und Darmwürmern Schalenauswachsen |
Bestands-zusammensetzung |
Die Mutterfamilienverbände bestehen stets aus mit einander verwandten Tieren, Schafen mit ihren Lämmern, Jährlingen und Schmalschafen. Das älteste Weibchen ist jeweils das Leittier. Die Jungen werden von ihren Müttern und ihren Tanten betreut. Das nahe Zusammenliegen stützt das Sozialgefüge. Beim Verlust des Leitschafes übernimmt die älteste sich im Rudel befindliche Tochter die Funktion des Leittieres. Ausserhalb der Brunftzeit schliessen sich die Widder meist zu eigenen Trupps zusammen. Ältere Widder werden oft zu Einzelgängern. Im Winter können die Rudel bis 100 Tiere umfassen. |
Bestandsstatus | |
Bestandstrend | |
Erkennung der Anwesenheit im Revier | |
Wildschaden |
Reinblütiges Muffelwild tritt sehr selten auf die Felder aus und richtet deshalb auch kaum Flurschaden an. Auch schält es nur in großen Notzeiten, während mit Hausschafen gekreuztes Muffelwild gern schält und häufig auf Feldern hohen Schaden anrichtet. Schälschäden des Muffelwilds sind leicht mit denen des Rotwildes zu verwechseln. Die Zahnspuren des Muffelwilds sind aber fast immer schräg zur Längsrichtung des Stammes gestellt; die des Rotwildes verlaufen in Längsrichtung des Stammes. Das Muffelwild hat auch die Angewohnheit, noch am Baum hängende Rinde abzuäsen. |
Hausschafähnlich und wird zusammengeklebt in Form von Trauben mit ca. 1 cm Durchmesser oder Klumpen abgesetzt, dabei werden die Kotbeeren häufig verformt. Im Frühjahr ist die Losung breiig und grün. |
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Trittsiegel |
Im Gegensatz zum anderen Schalenwild ist das Trittsiegel fast immer mehr gespreizt und die Ballenränder mehr eckig. Die beiden Schalenabdrücke werden durch einen Schnee- oder Erdsaum getrennt, da Muffelwild immer, auch beim Troll und beim Ziehen, die Schalen spreizt. Das Geäfter wird nie, auch nicht bei der Flucht und beim Sprung, mit abgedrückt. Die Widderfährte ist generell etwas gespreizter und stärker als die des Schafes. Das Trittsiegel eines ausgewachsenen Widders ist ca. 5,5 cm breit und 6 bis 7,5 cm lang, das eines Schafes ist etwas geringer. |
Übliche Fortbewegung im Ziehen oder Trab, auf der Flucht Galopp oder Sprung. Die Schränkung ist in der Regel groß, aber die Schrittlänge verhältnismäßig klein. |
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In Notzeiten kommt Muffelwild lange Zeit mit magerer Nahrung (Gras, Heidekraut, Kräuter) aus, solange die Flächen schneefrei sind oder schneefrei gehalten werden. Kann das Wild aufgrund hoher Schneelage nicht mehr an natürliche Äsung, muss es gefüttert werden. An der Winterfütterung sollte dem Muffelwild trockenes Kraft- und Saftfutter im Verhältnis 1:4 und dazu Heu, Grummet und Laubheu in bester Qualität gereicht werden. Die Futterzusammensetzung ist in etwa dieselbe wie bei Rotwild. Ferner muss die Wasseraufnahme gesichert sein (z.B. Gewässer eisfrei halten), weil Muffelwild einen hohen Wasserbedarf hat. Es nimmt gerne Salzlecken, am Besten mit Wurmbekämpfungsmittel versehen, an. Es wird empfohlen, für das Muffelwild auch in den Waldungen ausreichende Wildäcker mit Luzerne, Klee, Gras- und Krautbeständen anzulegen. |
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Als Hegeziel gilt die sog. Kastenform der Schnecken. Der Ernte-Widder ist je nach Biotop ab dem sechsten bzw. siebten Lebensjahr reif. Bei einem normalen Muffelwild Bestand erfolgt die Reduzierung hauptsächlich über den Lämmerabschuss. Er kann bis zu 40% des Gesamtbestandes betragen sowie bei den Jährlingen und bei den Schmalschafen. Widderlämmer werden ab Oktober geschossen, wenn man die gute oder schlechte Veranlagung am Schneckenwachstum bereits erkennen kann. Vorrangig ist aber alles kranke und kümmernde Wild zu erlegen, auch Widder mit anormaler Schneckenbildung (Einwachser und Scheurer), stark hinkende Stücke, die an einem Auswachsen der Schalen leiden, sowie die unerwünschten Heidschnuckenformen. Es sollte stets darauf geachtet werden, dass der Bestand reinblütig ist, da reinblütiges Muffelwild genügsam, hart und sehr widerstandsfähig ist. Es vermehrt sich ausserdem stark und verursacht kaum Flurschäden oder Schälschäden. Als Zeichen für die Reinblütigkeit gilt der weisse Sattelfleck (Schabracke oder Schneefleck). Sein Fehlen ist jedoch kein Abschussgrund. |
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Bejagung und Hege |
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Jagdzeiten DE, AT, CH |
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Die üblichen Jagdarten sind Pirsch (Pirschen, Pirschenfahren) und das Riegeln. Aufgrund des unsteten Verhaltens des Muffelwilds, das zudem keine festen Wechsel hat, ist der Ansitz seltener und verspricht wenig Erfolg. Das sehr scheue Muffelwild sichert auch nach oben und erkennt daher auch einen still auf dem Hochsitz verharrenden Jäger. Häufig wird daher das Pirschstehen in Frage kommen, wobei - sofern die Möglichkeit gegeben ist - das Pirschenfahren mit dem Jagdwagen oder die Pirsch zu Pferde bequemer und erfolgreicher ist. Das Muffelwild hält Jagdwagen und Pferd gut aus, solange nicht von ihnen geschossen wird. Da nicht im Feuer liegende Stücke noch sehr weit flüchten können, sollten nur Geschosse mit guter Schockwirkung verwendet werden. |
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Ansprechen |
Das Alter eines lebenden Widders ist am Verhalten, an der Figur, an der Gesichtsmaske (Maske) und an der Schnecke erkennbar. Das Alter der Schafe ist nur in etwa an der Verhaltensweise, an der Figur und an der Gesichtsmaske abzuschätzen und in jung, reif oder alt einzuordnen. Das Verhalten junger Stücke ist unbekümmert, verspielt und sorglos; ältere Stücke sind vorsichtiger, sichern lange und bleiben am Dickungsrand. Die Figur jüngerer Stücke ist etwa quadratisch, der Rücken ist gerade, das Haupt wird hoch getragen. Je älter das Stück ist, desto tiefer trägt es das Haupt; alte Stücke tragen das Haupt fast waagrecht. Je älter das Stück ist, desto mehr wölbt sich der Widerrist hochund der Rücken biegt sich nach unten durch; auch die Bauchlinie wölbt sich (Hängebauch). Die Gesichtsmaske, d.h. die hellen Partien im Gesicht des M.s, galten als Hilfe bei der Altersschätzung. Je älter das Stück sei, desto deutlicher sei die Maske und desto heller das Gesicht, war die allg. Ansicht. Das hat sich inzwischen als unbrauchbares Alterskriterium erwiesen. Die genaue Altersbestimmung am erlegten Muffelwidder ist anhand der Jahresringe der Schnecke möglich, am erlegten Schaf bis zum Alter von dreieinhalb Jahren anhand der Zahnentwicklung und des Zahnwechsels, danach in etwa am Zahnabschliff, an der Gesichtsmaske und an der Figur. |
Schuss |
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Aufbrechen |
Beim Aufbrechen ist zu berücksichtigen, dass Muffelwild eine Gallenblase hat. Soll die Trophäe mit Haupt und Träger präpariert werden, dürfen die Mähnenhaare nicht zerschnitten werden, weshalb man den Drosselschnitt unterlässt und vorzugsweise den gesamten Brustraum aufschärft. Drossel und Schlund können dann von innen her gelöst werden. |
Wildbret |
Das Wildbret gilt als wohlschmeckend. Als besonderer Leckerbissen wird in der ursprünglichen Heimat des M.s das gereinigte, strickartig zusammengedrehte und gebratene Gedärm, das sog. Corda, angesehen. |
Altersbestimmung |
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Trophäen |
Neben dem Kopfschmuck ist die Decke (Vlies) des Widders mit dem weiss gefärbten Sattelfleck eine begehrte Trophäe. |
Medizinische Verwendung |
Die Bezoare (Magenkugeln), die sich gelegentlich im Magen finden, galten früher als unfehlbar wirkendes schweisstreibendes Mittel. |
Literatur |
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Jagdlich
Sonstige
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