Dachs (Meles meles)

Raubtiere 

Europäischer Dachs          [Glossar]

Kurzinfo 

Der Dachs ist der größte heimische Vertreter der Marder. Er ist ein Allesfresser und sein auffälligstes Merkmal sind die schwarzweißen Längsstreifen am Kopf. Die Schwarte ist am Rücken grau und an der Bauchseite dunkelbraun bis schwarz. An den Branten hat der Dachs lange Krallen, mit denen er gut graben kann. Dachsbaue können mehr als hundert Meter lang werden und haben mehrere Eingänge. Gelegentlich werden die Bauten gemeinsam mit Füchsen bewohnt. Nur in der Dämmerung und nachts verlassen Dachse den Bau. Im Winter sinkt die Aktivität des Dachses stark. Er hält eine Winterruhe. Mit seinem Fettvorrat kann der Dachs bis zu drei Monate auskommen.
Die Ranzzeit des Dachses ist hauptsächlich im Sommer. Es findet zunächst eine Keimruhe statt und am Ende des Winters beginnt die Entwicklung der Embryonen. Die Jungdachse kommen im März zur Welt, sind weiß behaart und bis zum 12. Tag blind. Die Jungdachse bleiben bis zum Herbst oder bis zum folgenden Frühjahr im Verband der Mutterfamilie.

Lateinischer Name 

Meles meles, Linnæus 1758

Synonyme  Grimbart, Gräber, Gräwing, Schmalzmann

Männliches Tier 
Weibliches Tier 
Nachwuchs 

Dachs, Rüde
Dächsin, Fähe
Jungdachs

 

 

 

Aussehen / Körperbau 
Dachs - Meles meles - Grimbart, Gräber, Gräwing, Schmalzmann

 

 

Lautäußerungen 

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Aufgrund von Lautäußerungen sind Dachse in der Lage, die grundsätzliche Stimmung sowie schnelle Stimmungsschwankungen anderer Dachse in der Dunkelheit wahrzunehmen. Dabei erleichtern Laute, die anderen Artgenossen zu lokalisierenund vor allem zu erkennen. Das vokale Repertoire der Dachse besteht aus mindestens sechzehn verschiedenen Lauten, bzw. Tönen, die sich von einem langen, tiefen Grollen, zu einem kurzen, hohen Quietschen bis hin zum taubenartigen Gurren beschreiben lassen.

Paarungsruf des Rüden (churr)
Dieser lässt die sexuelle Erregung des Rüden in Bezug auf die Fähe während der Ranzzeit hören. Die Qualität, Tiefe und Intensität dieser Lautäusserung informiert die Weibchen über die Vitalität und den physischen Zustand des Rüden.

Laute der Dachsfähe zu ihren Jungen (purr)
Dieser Laut wird nur von der Mutter Dachse abgegeben und richtet sich ausschliesslich an ihre Jungen. "Schnurren" wird bei der der Körperpflege, beim Tragen der Kleinen, beim Herausrufen aus dem Bau und bei der Aufforderung, ihr zu folgen, eingesetzt.

Notruf / Getrenntsein (wail)
Ein anhaltend hoher Schrei eines jungen Dachses in Not/aus Angst - wird in der Regel geäussert, wenn der junge Dachs von der Mutter getrennt wird. Wenn die Angst zunimmt, erhöhen sich auch Intensität und Geschwindigkeit, in welcher die Schreie aufeinander folgen.

Schmerzen / Angst; Frustration / Aufregung / Spiel (chitter)
Eine hoher, relativ kurzer, abgehackter und klagender Laut, der stark in seiner Intensität variieren kann. Am häufigsten wird dieser Laut durch die Fähe verwendet - entweder, wenn sie von einem Rüden zu Paarung gedrängt wird oder aufgrund von Schmerzen oder Angst, die sie während der Paarung hat.
Junge Dachse verwenden diese Lautäusserung weniger. Wenn überhaupt, dann während einem aufregenden, sozialen Spiel.

Angriff / Kampf / Bedrohung / Unterwürfigkeit (kecker)
Es handelt es sich um einen relativ langen Laut, der in einem Atemzug produziert wird und mehrere Sekunden bis zu einer Minute andauert. Wenn der Kampf ernster und heftiger wird, werden Intensität, Ausmass und Geschwindigkeit dieses in Intervallen verlaufenden Schreis angehoben.

Warnung / Verteidigung / Nahrungsverteidigung / Territorium (Verteidigung der Jungen) (growl)
Eine tiefer, lauter, stetig ansteigender Ton, der mit einer durchschnittlichen Dauer von 1,59 Sekunden abgegeben wird - es handelt sich um den längsten Laut eines Dachses. Er wird in der Regel als Warnung vor Reviereindringlingen, zur Nahrungsverteidigung oder in Gegenwart von Jungen verwendet. Normalerweis dient dieser Laut dazu, den Gegner zum Rückzug zu bewegen.

Drohung / Angriff, hohe Aggressivität (snarl)
Dieser Ton wird als Steigerung des Lautes "growl" geäussert und zeigt einen noch höheren Grad der Aggression. Dieser Laut wird hauptsächlich in Bezug auf Bedrohung und Angriff eingesetzt und hat im Gegensatz zum "growl", fast immer einen Angriff zur Folge.

Schmerzen / Angst (yelps)
Ein hoher, abrupt-scharfer Laut, der in der Regel einem wiederholten Quietschen ähnelt.
Der Laut wird hauptsächlich dazu verwendet, Schmerzen, oder, die Angst vor Schmerzen kundzutun. Bei erwachsenen Dachsen ist dieser Laut zumeist bei den Fähen vor und während der Paarung zu hören, vor allem, wenn der Rüde hierbei den für Dachse obligatorischen Nackenbiss ausführt. Dieser Laut wirkt sich offenbar hemmend auf das aggressive Verhalten des Rüden während der Kopulation aus. Darüber hinaus dient diese Lautäusserung vermutlich auch dazu, die Anwesenheit eines männlichen Interessenten zu verkünden und somit weitere Bewerber zum Zwecke des Wettbewerbes heranzulocken. Sinn und Zweck ist, die evolutionär angestrebte Auslese zu gewährleisten und der Fähe eine fundierte Auswahl der potentiell "besten" Väter ihrer Nachkommen zu bieten.

Frustration / Aufregung, Einsamkeit / Spiel (squeak)
Ein hoher, sehr kurzer, schriller Ton, der vor allem aus Frustration, bei Aufregung und bei Einsamkeit, bzw. bei Trennung des Jungdachses von der Mutter, geäussert wird. Auch tritt der Laut beim Spielen auf.

Schreck / Überraschung (snort)
Leiser, nasaler Ton, der durch das Ausstossen von Luft durch den offenen Fang erzeugt wird. Dieser Laut wurde nur in Zusammenhang mit Erschrecken/Überraschung festgestellt. Häufig wird er dann geäussert, wenn die Situation den Dachs überfordert. Zumeist wird diese Lautäusserung durch das Aufrichten des Rückenfells begleitet (Piloerektion). Der Dachs beabsichtigt hierbei, durch eine Vergrößerung seiner Erscheinung eindrucksvoller und bedrohlicher zu wirken.

Spiel / Schreck / Überraschung, Warnung / Verteidigung (bark)
Ein kurzer Ton - ähnelt dem Bellen eines kleinen Hundes.
Normalerweise ist dieser Laut während des Spiels zu hören. Auch kommt er in Zusammenhang mit Erschrecken/ Überraschtwerden und als Warnung vor dem Angriff, bzw. der Verteidigung vor.
Dieser Laut ist hauptsächlich von erwachsenen Dachsen zu hören. Auch ist dieser Laut während der Paarung festgestellt worden. Er dient offenbar dazu, Störungen/Belästigungen durch andere Dachse während dieser intimen Situation zu unterbinden

inniger Kontakt (cluck)
Ein ungewöhnlicher, vogelähnlicher Laut, der dem leisen Quaken/ Schnattern von Enten ähnelt. Dieser Laut wird hauptsächlich bei der Begrüssung, bei der Pflege und beim Spielen verwendet

Verteidigung / Einschüchterung (hiss)
Stimmloses, scharfes, katzenartiges Zischen, bzw. Fauchen. Dieser einschüchternd wirkende Laut wird in der Regel in Kombination mit "growls" und "snarls" als Warnungs- oder Verteidigungsäusserung eingesetzt. Für diese Lautdemonstration müssen Sie die Lautstärke etwas erhöhen.

Isolierung / inniger Kontakt (coo)
Ein extrem weicher, taubeartiger Laut, der meist in engem Vebund, sprich in Isolation von auswärtigen Dachsen zu hören ist. Dieser Klang wird durch den jungen Dachs in sehr kurzen Abständen bei innigen, sozialen Kontakten zu den engsten Familienangehörigen, Mutter/Geschwister, verwendet

Jammern (chirp)
Weicher, vogelähnlicher Laut. Der Ton hat einen "jämmerlichen, klagenden" Charakter und wird eingesetzt, wenn der junge Dachs beispielsweise Schwierigkeit dabei hat, der Familie, bzw. der Mutter und/oder den Geschwistern zu folgen.

inniger Kontakt (grunt)
Eine tiefer, relativ kurzer und stumpfer Laut. Im Gegensatz zum erwachsenen Dachs, äussern diesen Laut junge Dachse manchmal wiederholt. Er kann vor allem mit intensiven sozialen Aktivitäten, beispielsweise der gegenseitigen Fellpflege, in Verbindung gebracht werden.

inniger Kontakt (Badchat)
Diese Kakophonie von verschiedenen Lauten illustriert die Vielfalt des vokalen Repertoires der Dachse. Nicht ohne Grund wird diese Art der Lautäusserung "Dachsunterhaltung" genannt. Man nahm diese vielfältigen Lautäußerungen zumeist im alltagsbedingten, entspannten Miteinander im Familienverbund war.
Die aufeinanderfolgenden Töne können sogar unterschieden werden: etwa 0,7 Sekunden sind eine Reihe von "yelps" zu hören, auf die für etwa 1,8 Sekunden ein "churr" eines männlichen Dachses folgt. Weibliche " Chitters" / "Keckers" sind für etwa 2,6 Sekunden und danach "clucks" für 3,5 Sekunden wahrnehmbar.
Die Aufzeichnung endet mit einem Paar "Chitters" zwischen 6,2 und 7,3 Sekunden.

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Wildschaden 
Milchreifer Maiskolben, von einem Dachs angefressen. Die Kolbenspindel bleibt erhalten. Es werden nur etwa 20 - 40% des Kolbens angenagt

 

Trittsiegel 
Dachs Vorderpfote

 

Fährte 
Dachsfährte