Waldschnepfe ( Scolopax rusticola)
Regenpfeiferartige |
Waldschnepfe [Glossar] |
Kurzinfo | Die Waldschnepfe ist eine polygame Vogelart und an der Luftbalz im Frühjahr beteiligen sich überwiegend die Männchen. Während der Balzzeit ist sie an den typischen Lauten zu erkennen. Sie hat einen gedrungenen Körper mit einem langen, geraden Schnabel. Das große Auge ist vom Schnabelansatz weit entfernt. Die Waldschnepfe hat einen kurzen Stoß und rundlich breiten Schwingen. Ihr meist völlig andersartiger Lebensraum unterscheidet sie von anderen Schnepfenarten. Auf Grund ihrer schwarz-rostbraun-gräulichen Gefiedersprenkelung wird die Waldschnepfe auch auf geringe Entfernung sehr leicht übersehen. Aufgescheucht fliegt sie stumm auf und verschwindet im Zickzackflug rasch zwischen den Bäumen, fällt aber meist bald wieder ein. Am ehesten lässt sich die Waldschnepfe während ihres Dämmerungsfluges in der Balzzeit beobachten. |
Lateinischer Name |
Scolopax rusticola, Linnaeus, 1758 |
Männlicher Vogel |
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Systematik | |
Regenpfeiferartige (Charadriiformes, Huxley 1867) |
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Schnepfenvögel (Scolopacidae, Vigors 1825) |
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Eigentliche Schnepfen (Scolopax, Linnæus 1758) |
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Allgemeines, Merkmale und Kommunikation |
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Wildart |
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Schutzstatus |
International |
Wissenswertes |
Schnepfensonntage: (Zu beachten ist, dass Ostern ein beweglicher Feiertag [erster Sonntag nach Frühlingsvollmond] istund somit Kalender und Natur nicht immer übereinstimmen.)
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Aussehen / Körperbau Quelle Wikipedia: |
Die Waldschnepfe ist der Bekassine sehr ähnlich, ist jedoch größer und hat den kürzeren Schnabel. Eine ausgewachsene Waldschnepfe wird bis 35 cm groß und erreicht eine Flügelspannweite bis zu 65 cm. Die Waldschnepfe kann bis 420 g wiegen und ihr gerader, langer Stecher wird bis 8 cm lang. Der Rücken ist braun, schwarz und grau gemustert und dient sehr gut der Tarnung. Auffallend sind die großen dunklen Augen, die am kugeligen Schädel so weit oben und hinten positioniert sind, so dass sie ein Blickfeld von 360° ermöglichen somit ist der Binokularbereich nach hinten größer ist als nach vorne – sie kann also auch nach hinten sehen. Die Beine sind graulich, fleischfarben und sehr kurz. Der Oberschenkel ist im Gegensatz zu den meisten Watvögeln ganz befiedert. Männchen und Weibchen haben die gleiche Färbung. |
Schnabel |
Der Schnabel wird Stecher genannt und ist ca. 8 cm lang, gerade, biegsam und tastfähig. Er ist an der Wurzel schmutzig fleischfarben und wird nach vorne schwarzgrau. |
Fotoquelle: Alexander Haase, www.federbestimmung.de |
Federanzahl:
Bei Waldschnepfen ändern sich das Gefieder fast nicht nach Geschlecht und Alter. Die Stirn ist gelblichaschgrau, dunkel gewellt über den Scheitel ziehen sich drei schwarze und drei rostgelbe Querbinden. Über dem Auge zieht sich ein hell rostgelber Streifen die Kehle ist gelblichweiss, die Wangen rostgelb und schwarz gestrichelt; der Hals ist gelbgrau rostfarben überlaufen und schwärzlich geschuppt; der Unterleib ist rotbräunlichweiss, mit braunschwarzen Strichen gewellt. Der Oberrücken ist rostbraun mit eckigen und zackigen schwarzen Flecken, zwischen denen oft graue Räume sind und in diesem Gemisch zeigen sich rostgelbe Endflecke, auch rostgelblich aschgraue Flecken, wodurch vier undeutliche Längsstreifen gebildet werden. Die kleinen Flügeldeck- und Schwingfedern sind rostbraun mit schwarzen Pfeil- und Querflecken, tiefgrauen Querbinden und hellgelblichgrauen Flecken, welche Querreihen über dem Flügel bilden. Die größeren Schwingen sind braunschwarz mit schmalen rostfarbigen Randflecken und mit oben grauen, unten silberweissen Spitzen. |
Altvögel mausern ihre Stoß-, Hand- und Armfedern gleich nach der Brutzeit. |
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Flügel |
Die Flügel sind eher kurz und haben runde Spitzen. |
Spannweite |
56 bis 65 cm |
Größe |
33 bis 35 cm |
Gewicht |
250 bis 420 g |
Sinne |
Guter Gesichtssinn, gutes Gehör und Tastsinn im Stecher um Würmer usw. besser aufzuspüren zu können. |
Drüsen |
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Die Lautäußerung der Waldschnepfe umfasst während des Schnepfenstrichs in der Flugbalz das "Quorren und Puitzen ": · Weibchen und Männchen: Locklaut „psit“ oder „pswit“ (Puitzen)
Brunftlied der Bodenbalz: „Cruà - Cruà - Cruà“ Während des Führens der Jungen durch das Unterholz gibt es verschiedene weitere Lock-, Warn- und Erregungsrufe. Che - Che ; Cia - cia - ciak ; Pui - pui - pui. Andere Laute der Kommunikation zwischen den Vögeln die gehört worden sind: Pssevitt; Pfuizzt; Tuit; Cuorr; Pip - pi - pip; |
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Kommunikation visuell |
Bodenbalz: hängende Flügel und aufgerichteter, gefächerter Bürzel |
Kommunikation chemisch |
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Herkunft |
Einheimischer Zugvogel |
Vorkommen |
Das Verbreitungsgebiet der Waldschnepfe erstreckt sich über die Waldzone Eurasiens von Westeuropa bis nach Japan. Die Art weist lediglich Verbreitungslücken in den Hochgebirgen Asiens auf. |
Lebensraum (Biotop) |
Die Waldschnepfe lebt in feuchten Laub- und Mischwäldern in fast ganz Europa. Die Wälder haben in der Regel größere Ausdehnung, kleinflächige Wälder werden dagegen kaum besiedelt. |
Territorium |
Es gibt keine strengen Reviergrenzen, weshalb sich zwei oder mehr Männchen beim Schnepfenstrich nahekommen können. |
Lebensweise |
Die Waldschnepfe ist ein scheuer Einzelgänger der sich am Tag versteckt und meist erst ab der Dämmerung aktiv wird. |
Zugverhalten |
Überwiegend Kurzstreckenzieher; Nachtzieher |
Nahrung und |
Waldschnepfen suchen zur Nahrungssuche des Nachts bevorzugt Weiden, die sich allgemein durch eine hohe Erdwurmdichte auszeichnen, auf und stochern auch häufig gezielt in Kuhfladen nach Gewürm und Kerbtieren. |
Fortpflanzung – Entwicklung – Krankheiten |
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Zusammenleben |
Waldschnepfen leben promisk. |
Brutort |
Das Nest ist eine Mulde am Boden, die mit Laub, Gras, Moos und anderen Pflanzenteilen gepolstert ist. Es wird oft an Grenzen wie Schneisen, Waldkanten sowie natürlichen Lichtungen innerhalb des Waldes angelegt. |
Das Weibchen legt in der Regel 4 Eier mit je 20 g, die i.d.R. 44 x 34 mm groß sind. |
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Brutdauer |
Das Ausfallen erfolgt nach 22-23 Tagen; Die Bebrütung der Eier und die Jungenaufzucht führt das Weibchen allein durch. Nur in der Morgen- und Abenddämmerung verlässt die Henne das Gelege für rund eine halbe Stunde zum Fressen, Baden und Putzen. |
Nachwuchs |
Die Küken sind Nestflüchter und schlüpfen mit kurzen Stechern. |
15-20 Tage |
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Waldschnepfen werden schon Ende des ersten Lebensjahres geschlechtsreif. |
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Jahresbruten |
Normalerweise nur eine; selten zwei. |
Höchstalter |
15 Jahre 6 Monate, EURing; |
Natürliche Feinde |
Europäischer Iltis, Wanderratte, Waschbär, Marderhund, aber auch Schwarzwild, Dachs, Rotfuchs oder Marder |
Infektionskrankheiten |
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Bestands-zusammensetzung |
Es liegen keine belastbaren Zahlen vor. |
Bestandsstatus |
Die EU-Kommission gab 2005 für 25 Mitgliedsstaaten einen Bestand von ca. 960.000 „Brutpaaren“ an. |
Bestandstrend |
Rückgänge der Bestände sind von Förstern und Jägern bereits zu Anfang des 19. Jahrhunderts beschrieben worden. |
Erkennung Anwesenheit im Revier |
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Wildschaden |
Keiner |
Flüssiger, kalkweißer, zweieurogroßer Fladen. |
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Das Geläuf der Schnepfe ist nur selten zu finden. Die einzelnen Tritte stehen in einer Linie hintereinander. |
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Die Höhe der Strecke im Herbst und Winter lässt sich durch Hegemaßnahmen so gut wie nicht beeinflussen. Gleichwohl kann die Brutpopulation der Waldschnepfen unterstützt und gefördert werden, indem die Landschaft entsprechend der Lebensraumansprüche gestaltet bzw. erhalten wird. Die Bewahrung oder Wiederherstellung bodenfrischer und feuchter Waldpartien mit standorttypischer struktur- und artenreicher Waldvegetation ist grundlegend für Waldschnepfen als Bruthabitat. |
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Bejagung |
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Jagdzeiten DE, AT, CH |
Mit der Vogelschutzrichtlinie (Richtlinie 79/409/EWG) im Jahr 1979 wurde die Jagd während der Paarungs-, Brut- und Aufzuchtzeit – also auch während der Zeit des Schnepfenstrichs – verboten. |
Jagdsignal |
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Jagd |
Das Durchzuggeschehen sowohl auf der Winterflucht als auch auf dem Heimzug im Frühjahr ist bei der Waldschnepfe sehr durch die Witterung bestimmt. Bei einem plötzlichen Wintereinbruch in den nordischen und östlichen Brutgebieten kann es zu einem stossweisen Durchzug kommen, der in zwei bis drei Tagen abgelaufen sein kann. Sind die Witterung und das Nahrungsangebot jedoch günstig, erweitert sich der Zeitraum des Durchzugs. Die Verweilzeit der Durchzieher ist länger und die Anzahl an Lagerschnepfen ist größer. Fällt nun ein Jagdereignis mit einem solchen witterungsbedingten Anschub bzw. einer Stauchung des Durchzugs zusammen, können höhere Strecken erzielt werden. |
Ansprechen |
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Schuss |
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Ausnehmen |
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Wildbret |
Als kulinarische Spezialität gilt der so genannte Schnepfendreck. Dieses sind die fein gehackten und kross gebratenen Eingeweide, die vorzugsweise auf Toast serviert werden. |
Altersbestimmung |
Bei der Waldschnepfe geben die äußeren Handschwingenfedern im Allgemeinen einen Anhaltspunkt für das Alter. Zum Zeitpunkt des Herbstzuges sind die Hand- und Armschwingen bei Jungschnepfen gebraucht und abgenutzt. |
Trophäen |
Ganzkörperpräparat; Vor der ersten Schwungfeder stehen zwei kleine Federn, von denen die etwas größere und steifere die sogenannte „Malerfeder“ ist. Diese 2 - 3 cm lange Feder wurde in früherer Zeit zum Malen verwendet. Heute gilt sie bei Jägern als Trophäe und wird gern als Hutschmuck getragen. |
Literatur |
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