Bracken
Bracke ist die Sammelbezeichnung für alle Hunderassen, die Haarwild mit Hilfe des Geruchssinnes verfolgen und auf der Fährte anhaltend laut jagen. In der Schweiz heissen die Bracken „Laufhunde“, in Frankreich „chien courant“, in England „hounds“, in den Niederlanden „lopende Honde“ oder „Brakken“, in Skandinavien „Stövare“.
Alle reinen Bracken haben feinste Nase, grösste Fährtensicherheit, sehr stark ausgeprägten Fährtenwillen und vor allem lockeren Fährtenlaut. Somit ist das Jagen auf der Fährte ist die oberste Aufgabe der Bracken indem diese das Wild „mit Nase und Laut“ nehmen und es durch ihr unermüdliches, sicheres und lautes Jagen zur Strecke bringen.
Grundsätzlich gibt es drei Arten, mit Bracken zu jagen, die alle schon in der Antike und im Mittelalter ausgeübt wurden:
1. die Treibjagd,
2. die Parforcejagd und
3. die Riemenarbeit
In Europa gibt es ca. 70 Brackenrassen mit zum Teil sehr unterschiedlichen Rassemerkmalen. Ihnen allen ist jedoch das psychophysiologische Kennzeichen des anhaltenden und lauten Jagens auf der Fährte gemeinsam. Allein im deutschsprachigen Raum gibt es noch 14 offiziell anerkannte Brackenrassen bzw. -schläge:
Deutsche Bracke, Westfälische Dachsbracke, Brandlbracke, Tirolerbracke, Steirische Rauhaarbracke, Alpenländische Dachsbracke, Berner Laufhund, Jura Laufhund, Luzerner Laufhund, Schwyzer Laufhund sowie Berner Niederlaufhund, Jura Niederlaufhund, Luzerner Niederlaufhund und Schwyzer Niederlaufhund.
Im Einzelnen:
- Ammerländer Bracke (ausgestorben vor 1939)
- Alpenländische Dachsbracke
- Altdeutsche Gelbbracke
- Ardennenbracke
- Beagle
- Bergische Cronenberger Bracke (ausgestorben in den 1930er Jahren)
- Bracke des Bayerischen Waldes (ausgestorben)
- Brandlbracke
- Deutsche Bracke
- Dreifarbiger Serbischer Laufhund
- Drever (Schwedische Dachsbracke)
- Dunker (Norwegische Bracke)
- Esloher Steinbracke (ausgestorben)
- Finnenbracke
- Haldenstöver
- Hamiltonstövare
- Hannoversche Bracke (ausgestorben)
- Hannoversche Haidbracke (ausgestorben vor 1914)
- Holsteiner Bracke auch Stöber genannt, (ausgestorben)
- Holzbracke
- Sauerländer Holzbracke (ausgestorben)
- Finnentroper Bracke auch Holzbracke größeren Schlages genannt, (ausgestorben)
- Doppelbracke
- Olper Bracke auch Holzbracke kleineren Schlages genannt, (ausgestorben)
- Hygenhund
- Istrische Kurzhaarige Bracke
- Istrische Rauhhaarige Bracke
- Jungklausbracke
- Kärntner Brandlbracke
- Kurländer Bracke (ausgestorben)
- Montenegrinischer Gebirgslaufhund
- Polnische Bracke
- Russische Bracke
- Schillerstövare
- Schwarzwälder Bracke auch Wälderdackel genannt
- Schwarzwildbracke auch Slowakische Bracke, Slowakische Schwarzwildbracke oder auch Kopov genannt
- Schweizer Niederlaufhund
- Segugio Italiano a pelo forte
- Segugio Italiano a pelo raso
- Serbischer Laufhund
- Smälandstövare
- Steinbracke auch Sauerländer Bracke (ausgestorben)
- Esloher Steinbracke (ausgestorben)
- Niederländische Steinbracke (ausgestorben)
- Ruhrsteinbracke auch Plettenberger Bracke genannt, (ausgestorben)
- Siegerländer Steinbracke (ausgestorben)
- Thieringhauser Steinbracke (ausgestorben)
- Steirische Rauhhaarbracke
- Stövare
- Hamiltonstövare
- Schillerstövare
- Smälandstövare
- Strellufstövare
- Tirolerbracke
- Tiroler Niederbracke (ausgestorben)
- Ungarische Bracke auch Siebenbürger Bracke, Transsylvanischer Laufhund oder Erdélyi Kopó genannt.
- Westfälische Bracke auch Sauerländer Bracke genannt, (ausgestorben)
- Westfälische Dachsbracke
- Wildbodenhund der süddeutschen Gebirge (ausgestorben)
Auch die klassischen Schweißhundrassen, der Hannoversche Schweißhund und der Bayerische Gebirgsschweisshund, gehen auf Bracken zurück. Alle diese Rassen befinden sich überwiegend in Jägerhänden und werden zum Brackieren, Stöbern und zur Nachsuche eingesetzt.
Die Bracken sind die Stammrasse aller hängeohrigen, mit der Nase arbeitenden Jagdhundrassen.
Der Ursprung des Namens „Bracke“ ist nicht bekannt. Die Gesetze der germanischen Volksstämme (5. bis 9. Jahrhunderts) sprechen noch vom „Segusier“ oder „Seusier“ und meinen hiermit alle auf Spur und Fährte anhaltend laut jagenden Hunde. Ab dem 7. Jahrhundert wird die Bezeichnung „Segusier“ allmählich von ''Bracke“ verdrängt.
Erstmals taucht der Name in den Kirchenformeln des Mönches Marculf auf und im Lex Frisorum (Leges Barbarorum). Im Hochmittelalter bezeichnete man mit Bracke vornehmlich den Leithund sowie speziell auf Schweiß abgeführte Bracken. Die Bracken in der Meute hiessen einfach Hunde. In der Neuzeit spricht man dann allgemein von „jagenden Hunden“ oder „Jagdhunden''. Erst zu Anfang des 19. Jahrhunderts wird die alte Bezeichnung „Bracke“ wieder auf alle laut jagenden Hunde angewendet.