Die Blattjagd auf den Rehbock erfolgt zur Sommerbrunft und ist für viele Jäger der Höhepunkt im Jagdjahr. Man braucht zur Blattjagd Erfahrung, spezielle Kenntnisse und etwas Glück.
Während der Blattzeit nutzt der Jäger das Brunftverhalten aus, um den Rehbock zu bejagen. Die Hauptbrunft des Rehwildes dauert von Mitte Juli bis Anfang August, die sich aber je nach geographischer Lage sowie Höhenlage etwas verschieben kann. In der Blattzeit ist das Rehwild tagaktiver, besonders rege, unaufmerksamer und bedient sich besonderer Lautäußerungen (Brunftlaute). Als eigentliche Blattzeit bezeichnet man die zweite Hälfte der Brunft, wenn die Rehböcke noch brunftige Stücke suchen und so auf den nachgeahmten Brunftlaut (Blatten) zustehen.
Der Bock findet die Ricke durch Geruchssinn und akustische Signale, die von brunftigen Ricken ausgestoßen werden. Dieses „Fiepen“ des weiblichen Rehwildes wird vom Jäger unter Beachtung des Windes und guter Deckung nachgeahmt, um suchende Böcke anzulocken.
Günstige Voraussetzungen für die Blattjagd sind warme und schwüle Witterung, Abkühlung in der Nacht mit Taubildung oder nach Gewitterregen. Ungünstig sind kühle Witterung, Sturm und starker Regen.
Von ebener Erde, aus dem Schirm oder vom Sitzstock blattet es sich besser als vom Hochsitz. In günstigem Gelände macht man am besten eine Stehpirsch wobei der Jäger gut getarnt sein muss.
Zum Blatten verwendet der Jäger verschiedene natürliche Hilfsmittel oder künstliche Instrumente. Früher hat man dünnrippige Blätter von Buchen oder breitblättrige Gräser benutzt, um den Kitz- oder Schmalrehfiepton, die sich in der Höhe der Tonlage unterscheiden, nachzumachen.Heute gibt es im Jagdfachhandel eine breite Palette verschiedener Blattinstrumente, die wesentlich einfacher zu handhaben sind als natürliche Hilfsmittel und auch sicherer funktionieren.
Die Dauer der Rufzeit je Blattstand sollte etwa 20 bis 30 Minuten betragen. Ist dann kein Bock in Anblick gekommen, wird der Stand gewechselt. Für die Blattjagd empfiehlt sich folgendes Rufschema: Die Fieplaute werden in Rufserien abgegeben. Eine Serie besteht aus fünf bis sechs Fieplauten, entweder Kitz-, oder Schmalrehfiepton. Zwischen jedem Fieplaut ist ein Abstand von drei bis vier Sekunden einzuhalten. Zwischen jeder Rufserie liegen Beobachtungspausen von zwei bis drei Minuten. Ähnlich verwendet man den Sprengruf, wobei man daran eine Rufserie von Fieplauten anhängt. Der Sprengruf ist ein wesentlich verstärkter Fiepton, der ein bedrängtes herangetriebenes Stück vortäuscht. Das Geschrei täuscht höchste Bedrängnis vor und soll so den Territorialbock auf die Bildfläche bringen. Bleibt aber selbst das Geschrei ohne Reaktion, wird der Blattstand gewechselt.
Die akustischen Reize auf den Bock kann man verstärken, indem man gleichzeitig mit dem Fiepen auch das Plätzen und Fegen nachahmt. Die Blattjagd ist zum Ende der Blattzeit am erfolgreichsten. Für die Ausübung der Blattjagd bedarf es einiger Erfahrung, Geduld und Glück. Übt man die Blattjagd zur falschen Zeit aus oder macht man dabei grobe Fehler, kann man ein Revier auch schnell verblatten.
Einzelne Schmalrehe oder Ricken können auch in der sogenannten Nachbrunft (November/Dezember) beschlagen werden. Für die Blattjagd spielt aber nur die Hauptbrunft eine Rolle.