Asiatische Buschmücke (Hulecoeteomyia japonica)
Asiatische Buschmücke |
|
Kurzinfo |
Die asiatische Buschmücke lebte ursprünglich in Japan, Korea und China. Sie kommt auch in kühlerem Klima gut zurecht und kann sich zudem massenhaft vermehren. |
Lateinischer Name | Hulecoeteomyia japonica (Theobald, 1901) |
Synonyme |
japanischer Buschmoskito |
Systematik
Klasse |
Insekten (Insecta, Linnæus 1758) |
Überordnung |
Neuflügler (Neoptera, Martynov 1923) |
Familie |
Stechmücken (Culicidae, Meigen 1818) |
Gattung |
Aedes (Meigen 1818) |
Asiatische Buschmücke (Aedes japonicus, Theobald 1901) seit 2006 Hulecoeteomyia japonica |
|
Unterarten |
Aus dem Ursprungsgebiet in Asien sind vier Unterarten bekannt:
|
Allgemeines - Merkmale
Schutzstatus |
Keiner; Invasive gebietsfremde Art EU-Verordnung (Nr. 1143/2014) über invasive gebietsfremde Art am 3.8.2016 in Kraft getreten. |
Wissenswertes |
Die Asiatische Buschmücke (seit 2006 Hulecoeteomyia japonica, früher Aedes (Finlaya) japonicus, zwischenzeitlich auch Ochlerotatus japonicus) ist eine ursprünglich in Japan, Korea und Südchina beheimatete Stechmückenart, die durch Übertragung von Krankheitserregern wie dem West-Nil-Virus und von verschiedenen Arten von Enzephalitis-Viren für den Menschen bedeutsam ist.
An den Orten, an denen die Asiatische Buschmücke nachgewiesen wurde, ist sie häufiger zu finden als die europäische Stechmückenart Culex pipiens. Dies deutet darauf hin, dass die Buschmücke heimische Mückenarten verdrängen kann. |
Erbgut |
|
Aussehen / Körperbau |
Die Mücke ist dunkel- bis schwarzbraun und hat auffällige silbrig-weiße Querbinden am Körper und auf den Beinen. Sie ähnelt dabei der Asiatischen Tigermücke aus Südostasien, die aber eine schwarze Körperfärbung und glänzend weiße Querbinden besitzt. Die Fühler (Antennen) der Asiatischen Buschmücke sind sehr kurz, viel kürzer als der Kopf, mit mehreren kurzen Büscheln in der Mitte des Schafts. Über den Körper verlaufen helle Längsstreifen. |
Überträger von |
|
Größe |
ca. 15 mm |
Gewicht |
2 bis 2,5 Milligramm |
Flugeigenschaften |
Buschmücken können mit einer Geschwindigkeit von etwa 1,5 bis 2,5 Kilometer pro Stunde fliegen. Die Flughöhe ist im Allgemeinen abhängig von der Höhe des Aufenthaltsorts über NN, vom Wetter, dem Luftdruck, der Temperatur und den Lichtverhältnissen. Bei warmem, windstillem Wetter mit leichter Bewölkung ohne starke, direkte Sonneneinstrahlung ist die Aktivität der Buschmücke am größten. Dann kann zudem eine große Flughöhe erreicht werden, indem sie von thermischen Aufwinden in Höhen von über 100 Meter über dem Boden getragen werden. Bei kühler oder regnerischer Witterung fliegen Buschmücken nur kurze Distanzen und verbleiben eher in Bodennähe. Bei deutlichem Wind und Temperaturen im Bereich des Gefrierpunktes stellen sie die Flugaktivität komplett ein. |
Drüsen |
Speicheldrüsen |
Herkunft |
Japan, Korea und Südchina |
Verbreitung |
Die Asiatische Buschmücke wurde als Neozoon in Nordamerika und Europa eingeschleppt. |
|
|
Lebensweise |
|
|
|
Nahrung und Nahrungserwerb |
Mit Hilfe spezialisierter Mundwerkzeuge, dem stechend-saugenden Rüssel, können weibliche Stechmücken die Haut ihrer Wirte durchstechen und Blut saugen. Die mit der Blutmahlzeit aus Hämoglobin und Albumin aufgenommenen Proteine und den aus Porphyrin-Verbindungen Eisen sind für die Produktion der Eier essentiell. Ansonsten ernähren sich weibliche Stechmücken, wie auch die Männchen von Nektar und anderen zuckerhaltigen Pflanzen- oder Fruchtsäften. |
Stich |
Beim Stich kann eine sehr geringfügige Schmerzempfindung zustande kommen, wenn der in die Haut eindringende Stechrüssel (Proboscis) einen Schmerznerv trifft oder streift. |
Fortpflanzung – Entwicklung – Krankheiten
Begattung |
Buschmücken paaren sich in Kopulationsschwärmen, die zur Dämmerung gebildet werden. Diese Paarungsschwärme können aus tausenden Individuen bestehen. Die Schwärme bestehen zum größten Teil aus Männchen, die selbst durch Aggregationspheromone in den Schwarm gelockt werden, aber damit auch Weibchen anlocken. |
Entwicklung |
Das Leben einer Stechmücke gliedert sich in vier verschiedene Stadien: Ei, Larve, Puppe und Imago. |
Ei |
Die Eier werden einzeln abgelegt. Die Ablage erfolgt auf der Wasseroberfläche. Buschmücken bevorzugen stehende Gewässer. Es reichen bereits kleinste Wassermengen wie in Baumhöhlen, Felsmulden, Altreifen oder ähnlichen Reservoiren aus. Die Eier sind trockenheitsresistent und können ein Austrocknen überstehen. |
Larve |
Es gibt bei der Buschmücke vier Larvenstadien. Stechmückenlarven sind ausschließlich Wasserbewohner, atmen aber atmosphärische Luft. |
Puppe |
Mit der vierten Häutung schlüpft die Puppe, die als Ruhestadium keine Nahrung aufnimmt. In diesem Stadium atmet das Tier, normalerweise ebenfalls an der Wasseroberfläche, durch zwei am Prothorax befindliche Atemhörnchen. |
Imago |
Die Imago schlüpft innerhalb weniger Minuten aus einem dorsalen Riss in der Puppenhaut und ist nach etwa einer Stunde flugfähig. Männchen schlüpfen meist früher aus als die Weibchen. |
Bekämpfung
Bekämpfung |
Mithilfe der Gentechnik wurden verschiedene Ansätze zur Stechmückenbekämpfung entwickelt. Eine Strategie besteht in der Freisetzung von genetisch sterilen Männchen, die nach der Paarung mit Weibchen nicht lebensfähige Nachkommen produzieren (Autozidverfahren oder sterile insect technique). Eine weitere Strategie umfasst das Einbringen von krankheitsunempfindlichen Genen in Stechmückenpopulationen, wodurch diese keine Krankheiten mehr übertragen können. |
Literatur
|