Marderhund (Nyctereutes procyonoides) - Enok
Name |
Marderhund |
Lateinischer Name |
Nyctereutes procyonoides Enok, Finnraccoon, Japanischer Fuchs, Japanischer Waschbär, Mangut, Russischer Waschbär, Seefuchs, Tanuki |
Männliches Tier |
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Raubtiere (Carnivora) |
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Hundeartige (Canidae) |
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Nyctereutes |
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Allgemeines und Merkmale |
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Wildart |
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Status |
Jagdbar CH, DE, |
Wissenswertes |
Der Marderhund ist ein altertümlicher Wildhund, dessen Vorfahren gegen Ende des Tertiärs über die Bering-Brücke nach Nordostasien einwanderten. Und so lebte er bis Anfang des letzten Jahrhunderts auch ausschliesslich in Ostasien - von Sibirien bis nach China und Japan. Die Tiere waren bei den Menschen vor allem wegen ihres dichten Winterbalgs eine sehr begehrte Jagdbeute. |
Ein dem Waschbär ähnliches, gedrungenes Tier von Fuchsgrösse, auf kurzen Läufen, mit kleinem Kopf und spitzer Schnauze, mit in dichtem Fell fast versenkten Gehören und typischem Backenbart. |
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Dunkelbrau bis dunkelgraubraun mit dichter Unterwolle. Der Pelz des Marderhundes ist unter der Bezeichnung “Seefuchs” oder “Japanischer Fuchs” im Handel. Marderhundfelle werden vor allem zu Krägen und Kapuzeneinfassungen verarbeitet. Für einen Pelzmantel braucht es 27 bis 30 Felle. |
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Größe Rüde |
Länge (ohne Rute) = ca. 60 cm |
Gewicht |
Winter: 5 - 10 kg; Sommer: 4 - 6 kg |
Gebiss/Zahnformel |
I C P M |
Sinne |
Die Sinne des dämmerungs- und nachtaktiven Tieres sind ganz auf die Dunkelheit eingestellt. Windet gut, äugt mäßig, vernimmt gut. |
Drüsen |
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Kommunikation akustisch |
Die Kommunikation zwischen Gruppenmitgliedern oder fremden Artgenossen erfolgt durch Körpersprache und das Markieren mit Kot und Urin.
Langlaut Schnuppern Paarungslaut Rüde |
Kommunikation visuell |
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Kommunikation chemisch |
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Herkunft |
Urheimat Ostasien (China, Korea, Japan) |
Vorkommen |
Aus jagdlichen Gründen wurden zwischen 1920 und 1950 wurden in der ehemaligen westlichen Sowjetunion ca. 9000 Tiere gezielt freigelassen. Von dort aus erfolgte Ausbreitung nach Westen u.a. Deutschland, Schweiz. |
Der Enok liebt gewässerreiche Reviere, Rohr, Schilf und Gehölz (bis 300 m Höhe, selten im reinen Nadelwald zu finden). |
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Territorium |
Die Größe des bewohnten Gebiets reicht von 0,26 bis 20 km². Er ist nicht territorial, das heisst, er verteidigt die Grenzen seines Wohngebiets nicht gegen fremde Artgenossen. Vielmehr geht er diesen aus dem Weg. Er streift täglich umher; je nach Jahreszeit zwischen 2 und 20 km. Bei seinen Streifzügen findet er sich überwiegend dank seines ausgezeichneten Geruchssinns zurecht.
Abwanderungsstrecken der Welpen bis 50 km. Im Extremfall mehrere hundert km. |
Bauanlage |
Die Baue haben für gewöhnlich 1 – 3, selten 4 – 5 Einfahrten. Die Länge des Ganges bis zum Kessel beträgt im weichen Boden höchstens 6 m, in steinigem Boden 1 m. Der Kessel ist mit verschiedenen Pflanzenteilen ausgekleidet. In der Nähe der Bauten befinden sich Losungsplätze in Form von kleinen, mit Losung angefüllten Gruben. |
Lebensweise |
Der Enok ist nachtaktiv und wohnt in Höhlen, in denen er den Tag verschläft. Schwimmt und taucht vorzüglich, klettert aber nicht. |
Der Marderhund hält als einziger der hundeartigen Raubtiere bei Frost Winterruhe. In seiner Urheimat hält er Winterschlaf. |
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Nahrung und |
Anpassungsfähiger Allesfresser. Über 50 % pflanzliche Nahrung; 25 % Aas (auch sehr stark verwestes); 15 % Mäuse; 5 % Lurche. |
Jagdweise |
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Fortplanzung – Entwicklung – Krankheiten | |
Zusammenleben |
Der Marderhund ist monogam und bleibt ein Leben lang im Paar zusammen. Die Paarbildung ist bereits im Herbst, gewöhnlich Oktober / November. |
Die Hitze der Fähe zieht sich von einigen Stunden bis zu 6 Tagen hin; in dieser Zeit kommt es 2 bis 5 Mal zum Deckakt. Nach 20 bis 24 Tagen wiederholt sich - auch bei trächtigen Fähen - die Hitze. Die Paarung findet gewöhnlich bei stillem Wetter, meist nachts oder frühmorgens statt. Die Dauer der Kopulation beträgt durchschnittlich 6 bis 7 Minuten. |
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59 Tage ca. 8 Wochen |
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Wolfzeit |
Mitte April bis Mitte Mai |
Wurfhöhle |
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Nachwuchs |
5 bis 8, 60 – 100 g schwere Welpen die 9 - 10 Tage blind bleiben, mit einem kurzen, dichten, weichen Fell ohne Grannenhaare, von dunkelschiefergrau bis fast schwarzer Farbe, bedeckt. Sie sind bei der Geburt zahnlos. Zwischen dem 14. und 16. Lebenstag brechen die ersten Milchzähne, die oberen Eckzähne, durch. Es folgen die Schneidezähne und die unteren Eckzähne. |
Säugezeit |
Fähe hat 5 Paar Zitzen; die Welpen werden 45 – 60 Tage gesäugt. Die Eltern kümmern sich gemeinsam um die Jungenaufzucht. Bei der Aufzucht bleibt meist der Rüde bei den Welpen, während die säugende Fähe auf Nahrungssuche geht. Sobald die Jungen festen Frass zu sich nehmen (3. / 4. Woche), trägt der Rüde dem Geheck Beute zu. Im Alter von 1 Monat verlassen die Welpen den Bau. |
Selbständigkeit |
Welpen sind nach 6 Monaten ausgewachsen. und das Geheck zerfällt Ende August bis Anfang September. |
Junge sind mit 8 - 10 Monaten (Paarbildung bereits im Herbst) geschlechtsreif. |
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Höchstalter |
Kann ca. 6 bis 8 Jahre alt werden. |
Natürliche Feinde |
Zu den natürlichen Feinden der Marderhunde zählen der Luchs, Wolf, Braunbär und für Jungtiere der Uhu. |
Infektionskrankheiten |
Tollwut, Staupe Fuchsbandwurm, Räude |
Bestandszusammensetzung |
Lebt in größeren Familien (kleinen Rudeln). |
Bestandsstatus |
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Bestandstrend |
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Erkennung der Anwesenheit im Revier | |
Rissmerkmale |
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Wildschaden |
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Losung |
Die oft gallertartige Losung ist je nach Frass schwärzlich mit vielen Pflanzenresten zersetzt, 4 – 6 cm lang, 2 – 3 cm dick mit 2 – 3 Gliedern. |
Trittsiegel |
Die Vorderfussspur ist etwa 4 bis 5 cm lang und 5 bis 6 cm breit, die Hinterfussspur ist etwas geringer. |
Bejagung und Hege |
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Da er nachtaktiv ist, kommt vorwiegend die Baujagd zum Zug. |
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Ansprechen |
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Schuss |
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Aufbrechen |
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Wildbret |
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Altersbestimmung |
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Hege |
Der Marderhund wird nicht gehegt. |
Trophäen |
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Medizinische Verwendung |
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Literatur |
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