Birkhuhn (Tetrao tetrix)

Hühnervögel 

Birkwild, Birkhuhn

Kurzinfo 

Das Birkwild gehört zu den Raufußhühnern. Die Henne ist als Bodenbrüter sehr gut durch ihr braun-schwarz geflecktes Gefieder getarnt. Der Hahn ist blauschwarz, hat weiße Unterschwanzdecken sowie ein weißes Flugband.
Ab März finden sich die Hähne auf den Balzplätzen ein. Die roten Hautstellen über den Augen der Hähne sind zu dieser Zeit angeschwollen. Die balzenden Hähne mit vorgestrecktem, geblähtem Hals, den gespreizten Schwingen und aufgestelltem Spiel untermalen ihr Aussehen noch mit sehr auffälligen Zischen und Kullern. Es kann unter den Hähnen zu heftigen Kämpfen kommen. Die Platzhähne (alte Raufer) verteidigen am lebhaftesten den zentralen Balzplatz. Um diesen „Alpha-Hahn“ herum balzen die nachgeordneten meist jüngeren Hähne. Die Hennen erscheinen in den Morgenstunden auf den Balzplatz und wählen zur Paarung einen der stärksten Hähne aus.
Die Henne legt sehr versteckt in Zwergsträuchern in eine gepolsterte Mulde 6-10 Eier. Nach 24-29 Tagen schlüpfen die Küken. Sie sind Nestflüchter und gehen sofort auf Nahrungssuche. In den ersten 14 Tagen fressen sie nur Insekten und andere Kerbtiere.
Im September bekommen die Hennen und Hähne ihr typisches Federkleid. Dann löst sich der Familienverband auf und die  Birkhühner schließen sich zu größeren Hähnen oder gemischten Trupps zusammen.

Lateinischer Name 

Synonyme 

Tetrao tetrix, Linnæus 1758
Lyrurus tetrix, Alte Bezeichnung
Kleinerhahn oder Spielhahn, Schwarzer Ritter

Männlicher Vogel 
Weiblicher Vogel 
Nachwuchs 

Birkhahn
Birkhenne
Küken, Nestling

 

Allgemeines und Merkmale

Wildart  Niederwild

Status 

Jagdbar CH DE AT
Bis 1973 wurden Birkhühner in Deutschland bejagt, seitdem geniessen sie durch das Jagdgesetz eine ganzjährige Schonzeit.

Wissenswertes 

Birkhühner sind in der Lage, aus nur wenigen Tieren in kurzer Zeit eine größere Population aufzubauen. Damit sind sie gut an immer wieder neu entstehende Lebensrauminseln, die für sie meistens nur zeitweise optimal bewohnbar sind, angepasst. Wachsen nach Waldbränden oder durch Kahlschläge entstandene Freiflächen wieder zu, wandern sie ab, um offenere Flächen zu suchen.
Vom Frühjahr bis zum Herbst haben die Tiere eine zweiphasige Tagesaktivität mit Schwerpunkt in den frühen und späten Tagesstunden. Im Winter wird die Aktivität einphasig und konzentriert sich auf die Mittagsstunden. Dabei sieht man die Tiere während der Knospenäsung in den kahlen Bäumen - selbst auf den äußersten Zweigen - sitzen. Birkhühner graben wie die Schneehühner im Winter Schneehöhlen zu ihrem Schutz. Der Flug ist charakteristisch durch die abgeknickten Flügel, die schnellen Flügelschläge und den dazwischen liegenden längeren Gleitphasen. Birkhühner können auch größere Strecken im ausdauernden Nonstop-Flug, z.B. über besiedelte Täler von Berg zu Berg in den Alpen, überbrücken. Diese weiten Flugstrecken werden allerdings nur begonnen, wenn günstige Biotopgegebenheiten, d.h. offene Flächen für die Tiere von weitem sichtbar sind. 
Plätze mit Rohböden sind sowohl für Staubbäder als auch für die Aufnahme von Magensteinchen wichtig und werden regelmäßig aufgesucht.

Aussehen 
Birkwild - Lyrurus tetrix auchTetrao tetrix - Kleinerhahn oder Spielhahn, Schwarzer Ritter

Der Birkhahn hat nackte, rote Hautstellen über dem Auge, die zur Balzzeit anschwellen und dann besonders auffallen. Auf dem Hals, der Brust und dem Rücken hat er ein schwärzliches Gefieder mit bläulichen Glanz. Die Flügel sind schwarzbraun. Weiss sind ein kleiner Fleck am Flügelbug, der Unterstoss und die Armschwingen, die im Flug als weisse Flügelbinde sichtbar werden. Die äußeren 3 – 4 oberen Schwanzfedern sind zu nach außen gebogenen „Sicheln“ umgebildet. Diese werden zur Balz weit abgespreizt, in Ruhehaltung sind sie zusammengelegt und kaum zu erkennen. Die tarnfarbene, braungewellte und gefleckte Henne ist etwa so groß wie eine Fasanenhenne.
Die Iris ist braun. Der kurze und kräftige Schnabel ist hornschwarz und die Füsse sind bräunlich.

Merkmale Birkhahn 

Der Hahn trägt ein blauschwarzes Federkleid mit 18 Stoßfedern. Über den Sehern befinden sich "rote Rosen".
Junge Hähne (Schneider) haben beiderseits 1 bis 2 Sicheln. Alte, starke Hähne besitzen 4 stark gekrümmte Sicheln.

  • Färbung blauschwarz mit dunkelbraunen Gefieder metallischen Glanz
  • in der Jugend auf dem Rücken bräunlich gefärbt
  • weisser Schwingenfleck
Merkmale Birkhenne
  • hellbraunes, schlicht dunkel gebändertes Gefieder
  • kleine weisse Schwingenspiegel
  • leicht gegabelter Stoß
  • quer gebänderter Kopf

Größe Birkhahn 
Birkhenne 

246–291 mm, die Schwanzlänge bei 173–219 mm
214–263 mm, einer Schwanzlänge von 113–131 mm

Gewicht Birkhahn 
Birkhenne 

820 und 1750 g
750 und 1120 g

Gefieder 

Die Geschlechter unterscheiden sich deutlich in der Gefiederfärbung.
Beim Hahn liegt über dem Auge ein unbefiederter, halbmondförmiger und intensiv roter Fleck, der zur Paarungszeit stark anschwillt, so dass sich die Vorwölbungen („Rosen“) über dem Scheitel fast berühren. Sie sind mit feinen, plättchenartigen Stiften und Warzen bedeckt
Während der Hahn kontrastierend blauschwarz und weiss gefärbt ist, zeigt die Henne bräunlich tarnfarbenes Gefieder. Beide Geschlechter besitzen weisse Flügelbinden (= Spiegel), die im Flug zu sehen sind. Das Gefieder ist sehr dicht und umfasst auch die Nasenöffnungen und die Füsse bis zur Zehenbasis. Der Lauf ist dabei im Winter lang und dicht, im Sommer nur auf der Vorderseite mit kurzen Federn befiedert.
Das Gefieder ist im Prachtkleid überwiegend schwarz und an Hals und Brust am dunkelsten. Kopf, Hals und die hintere Rückenpartie glänzen stahlblau und changieren violett – am Kopf teils eher grünlich. Die übrigen Körperpartien glänzen matter. Die vordere Rückenpartie, das Schultergefieder, die Oberflügel- und die Oberschwanzdecken sind braunschwarz und zeigen lediglich auf dem vorderen Rücken blauschwarze Säume. Zu den schwarzen Partien kontrastieren einige weisse Partien. So die Unterflügeldecken und die Achselfedern, die auch bei angelegtem Flügel als etwa kirschgroßer, weisser Fleck im Schulterbereich sichtbar sind. Zudem sind die basalen zwei Drittel der Armschwingen und die Basen der inneren Handschwingen weiss und bilden eine charakteristische Flügelbinde. Auch die Basen der großen Hand- und Armdecken sowie des Fittichs sind weiss, so dass der zusammengelegte Flügel eine doppelte Binde zeigt. An den schwarzbraunen Handschwingen stechen die weisslichen Schäfte optisch heraus. Besonders beim balzenden Vogel fallen die weissen Unterschwanzdecken auf, die länger sind als die mittleren Steuerfedern. Einige davon tragen einen schwarzen Spitzensaum. Der charakteristische, leierförmig gegabelte Schwanz besteht aus 18 schwarzen Federn mit blauviolettem bis blaugrünen Metallglanz. Die drei, seltener vier äußeren Paare sind sichelförmig nach außen gebogen und in der Länge gestuft, die mittleren kürzer und teils am Ende grauweiss gesäumt.
Im Ruhekleid zwischen Juni und August zeigen sich am Nacken sowie teils auch auf Vorderrücken und Scheitel bräunliche gebänderte oder bekritzelte Federn und weissliche Federn an Kinn und Kehle. Einjährige Hähne zeigen oft noch mehr dieser fleckigen Federn. Zudem haben die Steuerfedern vor dem Spätwinter noch nicht die volle Länge.
Das Gefieder der Henne ist oberseits überwiegend rostbraun gefärbt und durch breite Subterminalbinden schwarzbraun gebändert. Auf dem hinteren Rücken zeigt die schwärzliche Bänderung einen blauen Metallglanz. Vor allem auf dem vorderen Rücken, Bürzel und den meisten Oberflügeldecken sind die Federspitzen teils gräulich aufgehellt und schwarz bekritzelt. Kopfseiten und Kehle sind eher rostbeige und feiner gebändert, die Kropfgegend ist intensiv rostbraun und stark gebändert. Die Federn der übrigen Unterseite zeigen vor allem auf Brust und Bauch weissliche, schwarzbekritzelte Endbinden. Die Bänderung ist auf der Brust offener und verdichtet sich zu den Flanken und den Unterschwanzdecken, die breit weiss gesäumt sind. Die Schwingen tragen einen weisslichen Spitzensaum. Die des Handflügels sind dunkelbraun mit rostroter Sprenkelung, die inneren wie die Armschwingen auf den basalen zwei Dritteln weiss, so dass sie wie beim Hahn eine Flügelbinde bilden. Das dunkelbraune, distale Drittel der Armschwingen ist kräftig gesprenkelt. Die Unterflügeldecken sind weiss. Die schwarzbraunen Steuerfedern sind rostbraun gebändert, grob rostbraun bekritzelt und graubeige gesäumt. Der Schwanz ist leicht gegabelt.

Mauser 

Während die Hennen mit der Jungenaufzucht beschäftigt sind, wechseln die Hähne ihr Federkleid. Die Mauser ist im Oktober, nach der die jungen Hähne ausgeschildert haben und ein Prachtgefieder tragen.

Spannweite 
Flügelfläche 
Flügelschlagfrequenz 

65-80 cm

Sinne 

 

Drüsen 

 

Kommunikation akustisch 

Die des balzenden Hahnes ist während des Kollerns ein hohltönendes "turr, turr, turr" oder "burr, burr, burr", während des Zischens ein "tschuischsch", ausserhalb der Brutzeit ein "kuk".

Balzgesang, Blasen, Zischen oder Fauchen = „Kampfruf' und dem Kullern oder Rodeln

Die Hennen gocken ähnlich der Auerhenne "gock, gock", jedoch heller und schneller.

Kommunikation visuell 

 

Kommunikation chemisch 

 

Herkunft 

Einheimisch

Vorkommen 

Das Birkhuhn lebt in Westeuropa an seinem westlichen Arealrand. Es ist an schneereiche Winter und trockene Sommer angepasst. Dadurch ist es hauptsächlich im kontinentalen Klimabereich verbreitet. Die deutschen Bestände sind bis auf wenige Reste in den Niederungsmooren und Heidegebieten sowie in den Kammlagen weniger Mittelgebirge ausgestorben. Eine weite Verbreitung gibt es heute noch im Alpenbogen, in Schottland, in Skandinavien sowie in der nordeuropäischen bzw. subarktischen Nadelwaldzone oder in entsprechenden Höhenstufen der Gebirge. Bestandsschwankungen werden auch durch natürliche, zyklische Fluktuationen hervorgerufen. Ausserhalb der Alpen dürften die Bestände in Deutschland bei wenigen Hundert Tieren liegen. Die alpinen Bestände werden neuerdings durch Klimafaktoren und Massentourismus verringert. Die grössten Bestände Europas befinden sich in den skandinavischen Ländern und in Russland.

Verbreitungskarte Europa

Lebensraum (Biotop

Das Birkhuhn ist ein Hochgebirgsbewohner, der es vorzieht, im Bereich der Waldgrenze und darüber zu leben. Es kommt aber auch in größeren, geschlossenen Moorgebieten Norddeutschlands und Skandinaviens vor.

Im Unterschied zum Auerwild bewohnt es:

  • offene Landschaften.
  • nicht bewaldete Kammlagen
  • Latschen- und Almwiesenregionen (alpine Matten)
  • es ist kein ausgesprochener Waldvogel, aber wie das Auerwild ein Kulturflüchter

Als typischer Bewohner der „Waldkampfzone“ sowohl der Gebirge als auch der Ebene bewohnt das Birkhuhn eher offene, locker mit Gebüsch und Bäumen durchsetzte Landschaften. Es lebt in Mooren, Heiden, im Hügelland und in den licht bewaldeten Kammlagen der Mittelgebirge. Diese zeichnen sich entweder durch weiträumige, störungsarme und extensiv genutzte Wiesengebiete oder durch Wälder, die auf natürliche Weise durch Sturm, Brand oder Insektenfrass oder durch anthropogenen Kahlschlag oder Waldumbau großflächig aufgelichtet wurden, aus. In den Alpen werden die Latschen-, Zwergstrauch-, Matten- und Almwiesenregion besiedelt. Das Birkhuhn benötigt im Jahreslauf eine Vielzahl von Strukturen nebeneinander: Moorrandwald, Pioniergehölze (Eberesche, Weide, Erle), Brachflächen, Staudenfluren, Zwergstrauchheiden, Feuchtwiesen, Mähwiesen oder kurzrasige natürliche Wiesen wie alpine Matten oder Borstgrasrasen. Junge Aufforstungen mit weiten Pflanzabständen der Bäume stellen günstige Lebensräume dar, solange die Bäume noch klein sind. Das Birkhuhn verlässt diese Lebensräume, wenn die Bäume dichter und höher gewachsen sind. Da Moore Bereiche sind, die sich auf natürliche Weise eher langsam verändern, bilden sie meist die Zentren von Birkhuhnvorkommen. In der Kulturlandschaft nutzten sie früher weitläufige Allmendweiden und Waldgebiete, die sich durch großflächige Kahlschläge auszeichneten. Heute sind die letzten Birkhuhnvorkommen Deutschlands auf die alpine Region, auf Truppenübungsplätzen, in großflächigen Heide- und Moorgebieten sowie in extensiv genutzten Kulturlandschaften mit blüten- und insektenreichen Wiesen in parkartiger Landschaft (z.B. in der Rhön) beschränkt. Truppenübungsplätze können günstige Habitate bieten, da sie durch ihre Nutzung (Beübung, Brände, Befahren mit Panzern) immer wieder neu entstehende Primärlebensräume entstehen lassen. Das Birkhuhn ist ein Kulturfolger, aber auch ein Zivilisationsflüchter. Es besiedelt durch Schafe bewirtschaftete Heiden und alljährlich gemähte Wiesen lieber als überalterte Heidebestände und verfilzte Wiesen. Allerdings scheut das Birkhuhn den direkten Kontakt mit dem Menschen.

Territorium 

Die Gelege der Hennen befinden sich meist in den gedeckteren Biotopbereichen, die unweit der Balzplätze liegen. Dadurch überschneiden sich Hahn- und Hennenreviere.

Schlafplatz 

Birkhühner schlafen gerne auf Bäumen am Ende von langen Ästen, damit sie die Annäherung ihrer Feinde rechtzeitig bemerken schnell abfliegen können.

Zugverhalten 

Standvogel

 Überwinterung 

Das Birkhuhn gräbt im Winter Schneehöhlen zu seinem Schutz. 

Nahrung und  Nahrungserwerb 

Die Küken sowie adulte Birkhühner in der Mauser leben von tierischer Kost (Insekten und andere Wirbellose), auch Junghähne im Herbst nehmen Insektennahrung auf. Ansonsten ernähren sich Birkhühner im Jahreslauf von wechselnden Pflanzenarten und -teilen. Im Frühjahr werden vor allem junge Triebe und Knospen sowie Blütenstände von Weiden und einigen Gräsern (Wollgras) gefressen. Im Sommer bieten blütenreiche Wiesen eine abwechslungsreiche Kost. Im Herbst stellen die Beeren von Zwergsträuchern (Krähenbeere, Heidelbeere, Preiselbeere) einen großen Teil der Nahrung, auch Früchte von Eberesche, Mehlbeere und Weissdorn werden aufgenommen. Die Hauptnahrung im Winter stellen Knospen und Triebe von Laub- und Nadelbäumen dar.
Tierische Kost (Insekten) spielt bei jungen Küken und mausernden Erwachsenen bei der sonst pflanzlichen Ernährung eine wichtige Rolle. Da Junghähne deutlich mehr Gewicht zulegen müssen, bis sie erwachsen sind, nehmen sie auch noch bis in den Herbst verstärkt Insektennahrung auf. Eiweissreiche Frühjahrskost liefern vor allem junge Triebe und Knospen sowie die pollenreichen Blütenstände von Weide, Wollgras und anderen Gräsern. Im Herbst bildet sich in den zwergstrauchreichen Mooren mit Moos-, Rausch- und Krähenbeere sowie in den Heiden und Karpatenbirkenwäldern mit Preisel- und Heidelbeere ein reicher Früchteteppich aus. Gerne werden auch Ebereschen-, Mehlbeeren- und Weissdornfrüchte aufgenommen. Im Sommer bieten blütenreiche Wiesen optimale Ernährungsbedingungen. Im Winter sind Knospen und Triebe von Laub- und Nadelbäumen Hauptnahrung.

Fortplanzung – Entwicklung – Krankheiten

Zusammenleben 

Nach der Paarung kümmern sich die Hähne weder um den Nestbau noch um die Brutpflege.

Balz 

Die Balzplätze liegen meist an offenen und flachen Stellen, große Lichtungen in Wäldern, in Mooren, in baumfreien Heideabschnitten, auf Wiesen und - in den Alpen - an der Baumgrenze oder in Lawinenbahnen. In regelmäßigen Abständen verteilen sich solche Plätze über ihren Lebensraum. Hier sammeln sich die Hähne ab April zur Gruppenbalz, wobei die ranghöchsten Tiere die Zentren solcher Balzarenen besetzen und die jungen Hähne deren Randplätze. Obwohl sie bereits nach einem Jahr geschlechtsreif werden, kommen sie kaum vor dem 3. Lebensjahr zur Fortpflanzung, da die Hennen sich im wesentlichen von älteren Hähnen begatten lassen. Schon in der frühen Morgendämmerung erscheinen die Hähne auf dem Balzplatz. Ihre Lautäußerungen bestehen aus zwei Strophen, dem „Kullern“ und dem „Zischen“. Das Kullern erfolgt bei trippelnder Bewegung, bei weit aufgefächerten Schwanzfedern und gespreizten Flügeln. Das Zischen ist mit einem Sprung auf der Stelle und mit Flügelschlagen verbunden. Ende April/Anfang Mai erscheinen die Hennen, meist mit dem Sonnenaufgang, auf den Balzplätzen zur Paarung. Sie sind dabei sehr vorsichtig, beobachten das Geschehen eine ganze Weile von erhöhter Position heraus (Büsche, Einzelbäume), bevor sie sich dann auf der Balzarena einfinden. Sobald die Hennen in der Arena eintreffen, verstummen sie kurz, um dann umso heftiger weiterzubalzen. Diese kurze Balzpause wird als „Morgenandacht“ bezeichnet. Auch wenn alle Hennen frühzeitig kopuliert haben, bleiben die Hähne noch bis in den Juni hinein auf den Balzplätzen präsent. Sollte eine Henne ihr Erstgelege verlieren, erscheinen die Hähne wieder auf den Balzplätzen, um sich erneut zu verpaaren. Mit dem Höherwachsen der Vegetation schreiten die Hennen zur Brut. Birkhähne beteiligen sich nicht an der Aufzucht. Sie können mehrere Hennen befruchten.
Im September löst sich die Familie auf. anschließend beginnt die Herbstbalz, in der die Althähne ihre Ranghöhe demonstrieren und mit den Junghähnen von Balzplatz zu Balzplatz fliegen. Dadurch lernen sie weite Teile ihres Lebensraums kennen. Die jungen Hennen bleiben mit einem eher kleinen Aktionsradius bei den Althennen.

Brutort 

Das Nest wird als einfache Mulde meist unter Grasbüscheln oder Zwergsträuchern angelegt. Die Gelege der Hennen befinden sich oft in den gedeckteren Biotopbereichen, die unweit der Balzplätze liegen.

Gelege 

Es werden 6 – 10 Eier gelegt und von den Hennen bebrütet.

Brutdauer 

24-28 Tage

Nachwuchs 

Die Nestflüchter-Küken verlassen das Nest noch am Schlupftag. Sie benötigen Insektennahrung und trocken-warme Witterung, um optimal zu gedeihen.

Nestlingsdauer 

ca. 14 Tage

Selbständigkeit 

 

Jahresbruten 

Eine

Geschlechtsreife 

Das Birkhuhn erreicht die Geschlechtsreife mit rund einem Jahr.

Höchstalter 

12 Jahre 3 Monate; EURing
8 Jahre 8 Monate; Sempacher Ring

Natürliche Feinde 

Feinde des Birkhuhns in Mitteleuropa sind vor allem HabichtSteinadler, Uhu, Fuchs und Marder. Als bedeutende Eierräuber spielen Rabenvögel, Fuchs, Hermelin, Dachs, Waschbär und zunehmend das Schwarzwild eine Rolle.

Natürliche Verluste 

Nasskalte Witterung während der Aufzuchtszeit kann starke Zuwachsverluste hervorrufen.

Infektionskrankheiten 

 

Parasitäre Erkrankung 

Schwarzkopfkrankheit

Bestandszusammensetzung 

Die Hähne leben ganzjährig gesellig, die einzelnen Hennen schliessen sich erst nach fortgeschrittener Aufzuchtszeit mit ihren Jungen zusammen. Die Herbstbalzgruppen bilden meist auch die Wintergruppen. Anzahl und Zusammensetzung der Tiere wechseln hier jedoch häufiger. Es kommen sowohl getrenntgeschlechtliche als auch gemischtgeschlechtliche Völker vor.

Bestandsstatus 

Vom Aussterben bedroht.
Durch Lebensraumverluste (z.B. Moorzerstörung durch Abbau oder Degradierung in Grasländer durch Stickstoffeutrophierung aus der Luft) oder Lebensraumveränderungen (Zuwachsen von Kahlschlägen und Freiflächen in Wäldern, Abnahme von Zwergstrauchvegetation durch Vergrasung oder starken Wildverbiss, Überalterung von Heideflächen, Verbuschung von Mooren und offenen Wiesenlandschaften) verinseln die Lebensräume mit ihren Restvorkommen. Abwandernde Tiere gehen den Populationen auf diese Weise meist verloren, weil sie in näherer, ja selbst in weiterer Entfernung auf keine mit Artgenossen besetzte Habitate mehr treffen. Demzufolge wird der Genaustausch mit noch z.T. unbekannten Folgen unterbunden. Lediglich im Alpenbogen, in Skandinavien sowie in Russland gibt es noch großräumig zusammenhängende Populationen.
In touristisch frequentierten Gebieten löst der Mensch als eine in der offenen Landschaft weithin sichtbare Silhouette heftige Fluchtreaktionen aus. Auch vor Flugobjekten flüchtet das Birkhuhn oder ihm wird ein langandauendes Sicherungsverhalten aufgezwungen, worunter die Nahrungsaufnahme erheblich leidet. Aufgrund der kargen Verhältnisse können Störungen im Winter schnell zur Bedrohung der Existenz führen (energetischer Engpass).

Bestandstrend

 

Erkennung der Anwesenheit im Revier und Hege

Wildschaden 

keiner

Gestüber 
Das Gestüber vom Birkhuhn ist reich an Pflanzenresten

Die Losung des Birkhuhns wird als „Gestüber“ bezeichnet.Das Gestüber ist nur 1,5 bis 2 cm lang und 6 bis 7 mm breit. Im Winter ist es im frischen Zustand hellgelb und wird nach und nach braungrau.
In der Ausscheidung sind zahlreiche Pflanzenreste zu finden.

Das Gestüber ist oftmals in Form kleiner Häufchen zu finden. Im Winter ist die Ausscheidung wurstförmig und etwa einen halben Zentimeter dick. Im Sommer ist sie keulenförmig und mit weissen Harntupfern bedeckt.
Birkhühner scheiden eine spezielle Blinddarmlosung aus, die als dünnflüssige schwarze Masse meist unter den Schlafbäumen zu finden ist.

Geläuf 

Die Spuren des Birkhuhns sind vor allem nahe der Baumgrenze und im Zwergstrauchgürtel zu finden. Im Winter können die Fussabdrücke aber auch in tieferliegenden Gegenden entdeckt werden.
Das Birkhuhn hat insgesamt vier Zehen. Die grösste Zehe ist direkt vor dem Fuss, zwei kleinere Zehen spreizen sich in einem Winkel von rund 70 Grad nach vorne ab. Ein vierter, kleinerer Zeh ist gerade nach hinten ausgerichtet. Die Fussgrösse bei Birkhähnen liegt etwa bei 6,5 Zentimetern, die von Hennen ist etwas kleiner.
In seiner Form ähnelt der Birkhuhn-Fussabdruck dem des Auerhahns, jedoch ist er deutlich kleiner.

Hege 

 

Bejagung

Jagdzeiten DE, AT, CH   

Das Birkwild ist z.Z. in allen Bundesländern ganzjährig geschont. In der Schweiz wird der Hahn bejagt, die Hennen hingegen sind geschützt. 

Jagd 

Im Ggs. zur Auerhahnjagd, bei der der Hahn während des Schleifens (einer Phase, bei der der Hahn fast taub ist) angesprungen wird, kann der störungsempfindliche Birkhahn, der während des Balzens sehr gut vernimmt und äugt, nur vom Ansitzschirm aus bejagt werden. Der Schirm muss daher weit vor Tagesbeginn aufgesucht und der unmittelbaren Umgebung angepasst werden; im Gebirge wird er daher aus Nadelholzzweigen und in der Ebene u.a. aus Schilf errichtet. Um die Hähne nicht misstrauisch zu machen, sind die Schirme an den bekannten Balzplätzen bereits vor der Balzzeit, am besten im Herbst zu errichten. Fallen die Hähne nicht unmittelbar in der Nähe des Schirmes ein, kann der Hahn durch das Nachahmen der Balzlaute angereizt werden.

Ansprechen 

 

Schuss 

Als waidgerecht gilt der Schuss mit grobem Schrot oder der kleinkalibrige Kugelschuss.

Aufbrechen 

 

Altersbestimmung 

Für den Birkhahn gibt es keine exakten Anhaltspunkte zur Altersbestimmung, so dass die Heranziehung äusserer Merkmale wie Punktierung des Spiels, Ausformung (Krümmung) und Anzahl der Sichelfedern mit Recht anzuzweifeln ist. Mit Sicherheit kann jedoch ein Hahn als noch nicht zwei Jahre alt bezeichnet werden, wenn er die erste Handschwinge trägt, da diese erst während der Mauser im Herbst des auf die Geburt folgenden Jahres erneuert wird. Die erste Handschwinge ist spitz auslaufend, während die Ersatzfeder an der Spitze leicht abgerundet ist.

Trophäen 

Als Trophäe wird entweder der ganze Hahn präpariert, oder das Spiel (Schwanz) mit dem weissen Unterstoss wird als Hut- oder Wandschmuck verwendet. Weidkörner

Literatur

  • Urs N. Glutz von Blotzheim, Kurt M. Bauer: Handbuch der Vögel Mitteleuropas, Band 5, Galliformes – Gruiformes. Aula-Verlag, Wiesbaden, 2. Auflage 1994: S. 322–370, ISBN 3-923527-00-4, S. 105–172
  • Siegfried Klaus, Hans-Heiner Bergmann, Christian Marti et al.: Die Birkhühner, Die Neue Brehm-Bücherei 397, Wittenberg 1990, ISBN 978-3-89432-397-4
  • Jann Wübbenhorst und Johannes Prüter: Grundlagen für ein Artenhilfsprogramm „Birkhuhn in Niedersachsen“ Naturschutz und Landschaftspflege in Niedersachsen Heft 42 (2007). (Inhaltsverzeichnis & Zusammenfassung)
  • Heinz-Sigurd Raethel: Hühnervögel der Welt, Verlag J. Neumann-Neudamm GmbH & Co. KG, Melsungen 1988, ISBN 3-7888-0440-8, S. 250–257
  • Steve Madge, Phil McGowan: Pheasants, Partridges & Grouse, Helm Identification Guides, Christopher Helm, London 2002, ISBN 0-7136-3966-0, S. 368–369