Jagdkunde

Vernehmen wurde früher als vermerken bezeichnet und ist die jagdliche Bezeichnung für das Hören bei allem Wild.

• 1) Wenn der Jagdhund durch fehlerhafte Behandlung, z.B. Prügeln, scheu und ängstlich wurde (der Hund wird verschlagen).
  
• 2) Bracken und Hetzhunde verschlagen sich, wenn sie nach langer Jagd oder Hetze steifwerden und dadurch für einige Zeit unbrauchbar sind.
  
• 3) Hühner verschlagen sich, wenn sich die Ketten trennen.
      Waldhühner verschlagen sich wenn sich die Gesperre trennen.
  
• 4) Veraltet: Der Hirsch hat verschlagen, wenn er gefegt hat, d.h. den Bast vom Geweih abgeschlagen hat.
  
• 5) Haarwild hat sich im Netz oder Zeug verschlagen, wenn es dieses anflieht und sich darin verfängt.
  
• 6) Geschosse (auch Schrote) verschlagen sich, wenn sie gegen ein Hindernis (Baum, Zweig, Schilf usw.) prallen und die vorgesehene Richtung ändern.
  
• 7) Verschlagen bedeutet beim Birkwild aufhören zu locken.

• 1) Versetzen bedeutet tote Junge gebären bei allem Wild, das setzt.
• 2) Versetzen ist ein anderes Wort für das Verklüften von Dachs und Fuchs. Der Dachs oder Fuchs versetzt sich.
• 3) Der Haarwechsel beim Schwarzwild wird versetzen genannt.

Wild ist vertraut, wenn es sich weder scheu noch misstrauisch zeigt, sondern völlig unbekümmert austritt. Das Rehwild zog vertraut auf die Äsungsfläche. Früher war auch "Fromm" gebräuchlich. Gegensatz: heimlich

1) Im Morgengrauen versucht der Jäger, den Auerhahn während der Balz anzuspringen, solange er während des Schleifens taub ist. Verschweigt der Hahn oder kröcht (misstrauisch), dann hat er etwas bemerkt. Durch seine Unvorsichtigkeit bringt ihn der Jäger zum Abstreichen (Abreiten) und vergrämt den Auerhahn: Der Jäger hat den Hahn vertreten, was auch abtreten oder verspringen genannt wird.
2) Wild wird durch unvorsichtiges Annähern vertreten, z.B. Trittgeräusche, bzw. verscheuchen.